HDE: Umsätze im Einzelhandel steigen 2024 nominal und real
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet nach einem schwierigen Jahr 2023 im laufenden Jahr nominal um 3,5 Prozent höhere Umsätze im Einzelhandel. "Real entspricht das einem Plus von einem Prozent", teilte der Verband mit. Gleichzeitig blieben aber viele Risiken für den Konsum. Dazu gehörten die Kriege in der Ukraine und in Nahost sowie der sich verschärfende Arbeitskräftemangel. "Das laufende Jahr wird für den Einzelhandel aller Wahrscheinlichkeit nach besser als das vergangene. Auch wenn die Kaufkraftverluste der letzten beiden Jahre nicht ausgeglichen werden können, ist das zumindest eine positive Signalwirkung für die Branche", so HDE-Präsident Alexander von Preen.
Den vorsichtigen Optimismus spiegele eine aktuelle HDE-Umfrage unter rund 850 Handelsunternehmen in Deutschland wider. Demnach gehe zumindest die Hälfte der Unternehmen von stabilen oder steigenden Umsätzen aus. Greife man den Online-Handel heraus, so werde deutlich, dass von dort auch 2024 kein großer Wachstumsimpuls zu erwarten sei: Nominal würden die Umsätze in diesem Bereich voraussichtlich um 3 Prozent zulegen, real bleibe ein Plus von 1 Prozent. "Der Online-Handel hat während der Corona-Jahre einen riesigen Umsatzsprung hingelegt. Es war zu erwarten, dass in der Zeit danach das Wachstum nicht ungebremst weiter geht. Das Umsatzniveau ist und bleibt aber hoch", so von Preen.
Im Gesamtjahr 2023 hatte der Einzelhandelsumsatz laut dem Verband nominal um 2,9 Prozent auf 649,1 Milliarden Euro zugelegt, real bedeutete dies ein Minus von 3,4 Prozent. "Wir sind also als Branche gewachsen, aber nur über die höheren Preise", sagte von Preen bei einer Pressekonferenz. "Das ist keine gute Nachricht." Der Onlinehandel gab nominal um 0,4 Prozent und real um 3,9 Prozent nach.
2024 werde eine "leichte gesamtwirtschaftliche Erholung" erwartet, es blieben aber unkalkulierbare Risiken wie die Kriege in der Ukraine und in Nahost, aber auch der immer weiter um sich greifende Fachkräftemangel. In diesem Zusammenhang warnte der HDE-Präsident vor einem Rechtsruck in Politik und Gesellschaft: "Vielen Branchen der deutschen Wirtschaft geht das Personal aus. Schon allein diese offensichtliche Herausforderung sollte Grund genug sein einzusehen, dass man mit der Ausgrenzung und der Verächtlichmachung von Menschen aus anderen Ländern und Kulturen, die ihr Glück in unserem Land suchen, den Holzweg beschreitet." Jede Politik, die grundsätzlich auf Ausgrenzung oder Abschottung setze, schade der Zukunft des Einzelhandels in Deutschland.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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