Analyse
14:00 Uhr, 23.05.2023

HANSEYACHTS – Wo schippert der Kahn hin?

HanseYachts hat sich in den vergangenen Jahren besonders damit hervorgetan, jedes Jahr eine oder mehrere Gewinnwarnungen zu veröffentlichen. Der Yachtbauer hat aber auch stets schöne E-Mails an die Investoren geschrieben.

Erwähnte Instrumente

  • HanseYachts AG
    ISIN: DE000A0KF6M8Kopiert
    Kursstand: 2,660 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • HanseYachts AG - WKN: A0KF6M - ISIN: DE000A0KF6M8 - Kurs: 2,660 € (XETRA)

"Neues von der Brücke", heißt es da in der Überschrift. Zuletzt gab es so ein Update Ende Februar. Dort berichtete das Unternehmen von erfolgreichen Preisanpassungen von über 30 Prozent, und ältere Aufträge wurden teilweise erfolgreich nachverhandelt. Das nur mit 50 Mio. EUR kapitalisierte Unternehmen saß zuletzt auf einem Auftragsbuch von sensationellen 263,5 Mio. EUR.

Ein Schiff wird kommen...

So heißt es schon in dem Schlager aus den 60ern. Seit Corona befindet sich HanseYachts eigentlich in einem Dauerboom. Die Leute wollen Schiffe ohne Ende kaufen, um virenfrei ihren Urlaub auf hoher See zu genießen. Lieferkettenprobleme, Krankheitstage, Teilemangel und explodierende Preise machen jedoch immer wieder einen Strich durch die Rechnung.

Zu rund 80 Prozent gehört HanseYachts der ebenfalls notierten Aurelius Gruppe. Diese ist ja eigentlich ein Spezialist für solche Krisenfälle. Aber auch die Spezialisten dort bekommen den Laden seit ihrem Einstieg im Jahr 2011 nicht dauerhaft gedreht. Was ist da los? Managementfehler wurden sicherlich reichlich gemacht. Die lange Vorlaufzeit bei Orders ist inflationstechnisch zuletzt eine Katastrophe gewesen. Aufgrund fehlender Teile stapeln sich die Boote teilweise in der Werkshalle und können nicht ausgeliefert werden.

HANSEYACHTS-Wo-schippert-der-Kahn-hin-Chartanalyse-Sascha-Gebhard-stock3.com-1

Quelle: HanseYachts Newsletter Februar

Dabei hat HanseYachts ja durchaus einen klangvollen Namen in der Branche, u. a. mit Marken wie Hanse, Dehler oder Moody. Im ersten Halbjahr, per Ende Dezember, lag der Umsatz um 27,8 Prozent über dem Vorjahr, bei 76,8 Mio. EUR. Im Gesamtjahr wurde ein EBITDA im niedrigen, positiven, einstelligen Bereich angepeilt. Im Dezember gab es zudem eine Kapitalerhöhung über 7,5 Mio. EUR.

Mitte April folgte dann die übliche Gewinnwarnung. Das EBITDA solle jetzt deutlich negativ ausfallen. Netto wird ein zweistelliger Millionenverlust eingefahren. Motoren, Generatoren und Scheiben sind nicht lieferbar. Halbfertige Boote stehen in der Produktion herum. Ohne Auslieferung kommt kein Geld rein!

Im Grunde kann der Anleger jetzt nur abwarten, ob irgendwann der Gnadenschuss kommt und Aurelius ein freiwilliges Übernahmeangebot unterbreitet. Sollen die freien Aktionäre nur sturmreif geschossen werden? Das ist möglich. Andererseits, wenn die Produktion im Normalbetrieb läuft, sind hohe Gewinne drin. Ab März dieses Jahres wurden nur noch Boote gefertigt, bei denen eine Preiserhöhung erfolgt war. Das Problem: Wann gehen die Boote raus?

Am 1. Juli startet das neue Geschäftsjahr. Die Erwartung, dass dann alles besser wird, ist durchaus nicht unrealistisch. HanseYachts hat ja die Aufträge in den Büchern. Wenn die Boote an die Kunden ausgeliefert werden, dann wird auch wieder Geld verdient. Nach knapp 9 Mio. EUR Verlust im Geschäftsjahr 20/21 und über 20 Mio. EUR Verlust im Jahr 21/22 werden aber auch die Zahlen für das laufende Jahr grausam aussehen. Ob die Liquidität ausreichen wird, steht aber derzeit, trotz Kapitalerhöhung, noch in den Sternen! Unschöne weitere Maßnahmen könnten den Aktionären drohen.

Fazit: HanseYachts ist eigentlich eine schöne Liebhaberaktie für Freunde des maritimen Sports. Während die klangvollen Marken die Zeit wahrscheinlich überstehen werden, ist das für die Aktiengesellschaft derzeit noch fraglich. Selbst hartgesottenen Anlegern kann ich die Papiere derzeit nicht ans Herz legen, auch wenn die Story immer noch irgendwo spannend klingt.

HanseYachts AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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