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21:39 Uhr, 13.09.2002

Halbleiter Industrie im Brennpunkt

Im folgenden eine Auswahl an Artikeln und Nachrichten über den Halbleiter-Sektor:

Chip Equipment: Kein schöner Land...

Analysten von Lehman Brothers erwarten im nächsten Jahr im Chip Equipment Sektor einen 10 Prozent höheren Umsatz. Davor war man von 27 Prozent Wachstum ausgegangen.

Die Eckdaten im Sektor für Chip-Produktionsanlagen und anderes Equipment wichen stärker von den Vorstellungen ab, als sich viele Marktteilnehmer zuvor ausmalten, so Lehman. Die Auftragslage im dritten Quartal könnte ebenfalls hinter den Erwartungen zurückbleiben, und im Jahr 2003 könnten sich viele Chiphersteller erstmal mit Investitionen zurückhalten.

Vor dem Hintergrund dieser pessimistischen Prognosen hebt sich der niederländische Chip Equipment Hersteller ASML hervor, der die Prognosen für das zweite Halbjahr bestätigte (mehr dazu hier).

Piper Jaffray senkte vor dem Hintergrund niedriger als erwarteter Investitionen im Halbleiter Equipment Sektor die Gewinnprognosen für Applied Materials, Entegris und FSI.

Applied Materials soll im Geschäftsjahr 2003 nun 32 statt 39 cents je Aktie verdienen. Darüber hinaus gehen die Experten davon aus, dass die Zahl der Aufträge gegenüber dem Vormonat im Oktober um 16 Prozent fallen werden.

Entegris wird nach dem gemäßigteren Schätzungen in 2003 35 statt 50 cents je Aktie verdienen, während sich der Verlust bei FSI von 43 auf 68 cents pro Anteilsschein ausweiten soll.

Quo Vadis Chip Sektor?

Der Chipsektor brach im Jahr 2001 so stark ein, wie nie zuvor. Der Markt hoffte auf eine Erholung in diesem Jahr. Doch eine stark gedämpfte Konjunkturerholung und gehemmte Nachfrage bei Schlüsselkunden aus dem PC-Bereich und Telekom Equipment Sektor machen es den Unternehmen im Sektor nicht leicht.

"Die Erholung im Chipsektor ist definitiv abgewürgt. Die Nachfrage nach PCs ist schwach und saisonale Anstiege in der back-to-school Saison haben sich nicht materialisiert. Der Newsflow aus dem Sektor hat sich ziemlich beindruckend eingetrübt," sagt Fondsverwalter Simon Kirton von Aberdeen Asset Managment in London.

Philips überraschte heute mit einer deftigen Warnung. Das Halbleiter Geschäft des niederländischen Elektronik Konzerns soll im dritten Quartal um bis zu 15 Prozent einbrechen. In diesem Monat hatte auch schon Intel die Umsatzprognosen nach unten angepasst. Im August vermeldete Taiwan Semiconductor Manufacturing, der weltgrößte Vertragshersteller im Halbleiter Bereich, den ersten Umsatzrückgang in fünf Monaten. Am Mittwoch gab TSMC dann einen Investitionsstopp für drei bis sechs Monate bekannt. Auch Philips werde sich mit den Investitionen im Halbleiter Bereich stark zurückhalten, im Jahr 2002 sollen 54 Prozent weniger investiert werden, als noch im Vorjahr.

Allerdings gibt Philips Anlass zur Hoffnung: Nach dem dritten Quartal soll es wieder aufwärts gehen. Gegenüber dem dritten Quartal soll der Umsatz des Halbleiter Geschäfts um 7 bis 12 Prozent wachsen.

Grund für die Schwäche im dritten Quartal: Die Kunden sind vorsichtig und verschieben ihre Bestellungen weiter in die Zukunft. Dies konnte auch der Chip Equipment Hersteller ASML Holding NV heute bestätigen.

ASML gab einen Ausblick auf das zweite Halbjahr und bekräftigte die bisherigen Prognosen. Nach wie vor erwarte man einen Absatz von 100 Chip-Produktionsanlagen im zweiten Halbjahr. TSMC ist ein Großkunde von ASML. Trotz des Investitionsstopps bei ASML und trotz weiterer Kunden, die ihre Bestellungen verzögern, gebe es Kunden, die frühere Lieferungen bevorzugen, sodass die bisher geltenden Planzahlen gehalten werden können.

Auch wenn sich das Halbleiter Geschäft bei Philips im vierten Quartal erholen soll, scheinen Gewinne noch fern. Philips teilte mit, ab einer Kapazitätsausnutzung von 60 Prozent profitabel arbeiten zu können. Der Grad der Nutzung lag im zweiten Quartal bei "über 50" Prozent, im dritten Quartal werde sich dieser Wert "ein wenig" verringern, so Scott McGregor, der Chef der Halbleiter Sparte bei Philips.

Philips schockt mit deftiger Warnung

Der niederländische Elektronikkonzern Philips Electronics warnt am Donnerstag vor einem stark rückläufigen Halbleiter Geschäft. Damit werden die Befürchtungen bekräftigt, dass eine Erholung des Sektors länger auf sich warten lassen könnte, als bisher angenommen wurde.

Die Philips Aktie verliert an der Heimatbörse in Amsterdam um 8.62 Prozent auf 17.92 Euro, während auch die deutsche Infineon und STMicroelectronics in Deutschland 6.88 bzw. 2.44 Prozent verlieren.

Philips erwartet im Halbleiter Geschäft im dritten Quartal einen Umsatzrückgang zwischen 13 und 15 Prozent gegenüber dem zweiten Viertel des Jahres. Vor zwei Monaten ging man noch von einem stagnierenden bis schlechtestenfalls 5 Prozent niedrigeren Umsatz aus.

Scott McGregor, der Chef der Chip Abteilung von Philips, führt die Warnung auf verzögerte Bestellungen der Kunden zurück.

Philips wird ferner die Investitionen für den Halbleiter-Geschäftsbereich im Jahr 2002 halbieren.

Für Fabriken und Ausrüstung sollen lediglich 450 Millionen Euro investiert werden, nachdem im Vorjahr noch 981 Millionen in diesen Bereich flossen. Die Bereiche Forschung und Entwicklung muss ebenfalls Abstriche machen. So würden im Jahr 2002 nur noch 1.15 Milliarden Euro nach 1,26 Milliarden im Vorjahr investiert.

Philips ist Europa´s größter Hersteller von Konsumelektronik und Leuchtmitteln und die Nummer drei bei Halbleitern. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, Geschäftsbereiche außerhalb des Kernkompetenzbereichs abzustoßen.

Philips Electronics NV wird als Teil dieser Strategie die Healthcare Products Group (HCP) an Platinum Equity Holdings LLC für eine unbestimmte Summe verkaufen.

Die in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio ansässige HCP wies im Jahr 2002 einen Umsatz von 600 Millionen Dollar aus, so Philips.

Philips teilte bereits im letzten Jahr mit der Akquisition von Marconi Medical Systems mit, HCP verkaufen zu wollen, da es nicht zum Kerngebiet des Geschäftsmodells von Philips gehöre.

Die Transaktion mit HCP soll bis zum Jahresende vervollständigt sein.

AMD vs. Intel: Der Kampf geht weiter

Der zweitgrößte Hersteller von Mikroprozessoren, Advanced Micro Devices, hat Schlüsselelemente in seinen neuen Prozessor-Designs entscheidend verkleinert, eine Entwicklung, die in Zukunft bis zu einer Milliarde Transistoren auf einem Chip vereinen könnte.

Transistoren sind winzig kleine Schalter und bilden den Kern des Prozessors. Sie werden in einer beliebigen Serie an- und ausgeschalten und geben dem Prozessor seine Rechenleistung.

Der größte Rivale zum Marktführer Intel konnte den kleinsten Double-Gate-Transistor jemals herstellen. Der Gate des Transistors, durch den der Strom fließt, misst 10 Nanometer im Durchschnitt, oder das 10 Billionstel eines Meters.

AMD teilt mit, dass die Miniaturisierung es erlaube, die Zahl der Transistoren in einem Prozessor von aktuell rund 100 Millionen auf eine Milliarde zu erhöhen.

Der Double-Gate-Transistor bietet - wie der Name schon sagt - zwei Gates, mit denen die doppelte Menge an Arbeit verrichtet werden könne.

Intel arbeite indessen bereits an Triple-Gate-Transistoren und möchte Details bereits in der nächsten Woche während einer Technik Konferenz in Japan präsentieren.

[Link "weitere Artikel > > >" auf marktstudien.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar]

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