Haben ETFs die besten Jahre hinter sich?
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London (BoerseGo.de) – Offenbar gibt es keine allgemeingültige Korrelation zwischen Krisen und ETF-Zuflüssen. Das aktuelle Krisenjahr unterscheidet sich deutlich von 2008, also dem Jahr, als die Finanzmärkte wegen der Lehmanpleite hohe Wellen schlugen. Zumindest, wenn es um die ETF-Zuflüsse in Europa geht. Im Krisenjahr 2008 lagen die Nettozuflüsse von ETFs, also den Geldern, die die Anleger in diesem Jahr neu investiert hatten, bei 77,4 Milliarden US-Dollar, wie aus der Quartalsstudie von BlackRock für die ETF-Branche hervorgeht. Das waren die höchsten Nettozuflüsse überhaupt, die ETFs in einem Jahr gesehen hatten. Das aktuelle krisengebeutelte Jahr ist zwar noch nicht vorbei. Doch ist es unwahrscheinlich, dass die ETFs 2011 so hohe Zuflüsse sehen wie 2008. Ende des dritten Quartals dieses Jahres summierten sich die Zuflüsse auf 26,8 Milliarden US-Dollar. Das etwas mehr als dem Drittel der Nettozuflüsse von 2008.
Betrachtet man das gesamte verwaltete Vermögen von ETFs, also der Summe, die insgesamt in diesen Produkten investiert ist, dann war 2009 das größte Wachstumsjahr. Damals legte das gesamte verwaltete ETF-Vermögen um fast 60 Prozent auf 226,9 Milliarden US-Dollar zu. In absoluten Zahlen war das Vermögen im vergangen Jahr am höchsten. 2010 lagen die Assets under Management bei 284 Milliarden US-Dollar. Ende des dritten Quartals dieses Jahres ist das verwaltete Vermögen von ETFs um 5,9 Prozent auf 267,3 Milliarden US-Dollar zurückgegangen.
Das Krisenjahr 2008 ist auch aus einer anderen Sicht interessant. Seit diesem Jahr ist die Zahl der swap-basierten ETFs, also Produkte mit einem bis zu zehnprozentigen Kontrahentrisiko behaftet sind und nicht die Aktien enthalten müssen, die den zu Grunde liegenden Index bilden, deutlich gestiegen. Waren es 2007 noch 192 swap-basiert ETFs und 231 voll-replizierende ETFs, also Indexfonds die auch die Aktien enthalten, die auch im zu Grunde liegenden Basket drin sind. 2008 hat sich das Verhältnis zu Gunsten der swap-basierten ETFs geändert: 252 voll-replizierenden ETFs standen 383 swap-basierte ETFs gegenüber. Ende des dritten Quartals von 2011 gab es sogar 440 voll-replizierende ETFs und 765 swap-basierte Produkte. Insgesamt ist die Produktanzahl in Europa gestiegen, obwohl das verwaltete Vermögen rückläufig ist. Ende August gab es 1.208 Produkte. Ende 2010 waren es noch 1.072 ETFs, 2009 waren es 829 Produkte, 2008 sogar noch 635 ETFs und 2007 nur 423 Indexfonds.
Weltweit ist das verwaltete Vermögen in den börsengehandelten Produkten um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 1,428 Billionen US-Dollar gestiegen (Stand: 30. September 2011). "Dabei liegt das verwaltete Vermögen aktuell unter den Höchstständen dieses Jahres, da die wichtigsten Märkte weltweit stark gefallen sind. ETPs profitieren weiterhin davon, dass Investoren ihre Portfolios neu aufstellen", teilt BlackRock mit.
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