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13:21 Uhr, 22.05.2024

Habeck will Nachfrage nach klimafreundlich hergestellten Grundstoffen stärken

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat Vorschläge für die Bildung von Leitmärkten vorgelegt, mit denen sich klimafreundlich hergestellte energieintensive Grundstoffe wie Stahl und Zement sowie Ammoniak und Ethylen am Markt durchsetzen sollen. Dafür schlägt er auch staatliche Unterstützung vor. Als mögliche Instrumente zur Stärkung der Nachfrage nach grünen Grundstoffen sieht er öffentliche Beschaffung oder EU-weite Produktanforderungen und Quoten für klimafreundliche Grundstoffe. Ziel sei es, dass grüne Produkte und Prozesse zunehmend wettbewerbsfähig werden und sich die Märkte mittel- bis langfristig selbst tragen. Grüne Leitmärkte seien ein zentraler Baustein zur Dekarbonisierung der Industrie.

Konkret angestrebt werden dabei etwa ein Windrad aus grünem Stahl, das auf einem Fundament aus grünem Zement fußt, und ein E-Auto, das nicht nur CO2-frei fährt, sondern auch aus grünem Stahl hergestellt wurde.

Habeck betonte bei der Vorstellung des Konzepts, dass zum Erreichen dieser Vision Angebot und Nachfrage nach klimaneutralen Prozessen und Produkten Hand in Hand gehen müssten. Der bisherige Instrumentenmix ziele vor allem auf die Angebotsseite - von der CO2-Bepreisung über Förderprogramme bis hin zu Klimaschutzverträgen. Mit den grünen Leitmärkten nehme das Konzept seines Hauses nun auch die Nachfrageseite in den Blick.

"Denn ohne Käufer nutzt das beste Produkt nichts", sagte Habeck anlässlich der Vorstellung des Konzepts. "Wir müssen die Rahmenbedingungen so setzen, dass sie die Nachfrage nach grünen Produkten stärken und diese mittel- bis langfristig wettbewerbsfähig sind."

   Definition von grünen Grundstoffen klären 

Ein erster Schritt sei die Festlegung darauf, wann Grundstoffe überhaupt grün seien. Transparente und verlässliche Informationen und Definitionen würden es laut Ministerium Marktakteuren ermöglichen, klimafreundliche Grundstoffe und Produkte von herkömmlichen zu unterscheiden.

Solche Definitionen von grünen Grundstoffen sollen in einem branchenübergreifenden Stakeholderprozess des Ministeriums mit Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft geklärt werden. Sie ebneten das Feld für einen fairen Wettbewerb in Zeiten, in denen Klimaneutralität zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil werde und CO2-Emissionen zu einer neuen internationalen Währung.

Hierauf aufbauend könnten sich laut Habecks Konzept Schritt für Schritt grüne Leitmärkte entwickeln. Die Vorschläge und Definitionen des Konzepts seien sowohl europäisch als auch international anschlussfähig.

Das Wirtschaftsministerium betonte, dass Leitmärkte in Deutschland und Europa aber nur entstehen könnten, wenn es Vorreiter-Unternehmen gebe, die klimafreundliche Produkte herstellen und mit ihrer dadurch gewonnenen Expertise bei der Definition der Anforderungen sowie der Etablierung neuer Wertschöpfungsketten mithelfen würden. Das von Habeck vorgelegte Konzept solle diese privaten Initiativen flankieren und zugleich entsprechende Ansätze auch auf europäischer und internationaler Ebene voranbringen.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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