Habeck will mit Dänemark Ideen für EU-Industriepolitik entwickeln
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Deutschland und Dänemark wollen ihre Zusammenarbeit in der europäischen Industriepolitik vorantreiben, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken. Das betonten Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der dänische Industrieminister Morten Bödskov anlässlich eines Treffens in Berlin. "Mit unserem nördlichen Nachbarn Dänemark arbeiten wir nicht nur in der Energie- und Klimapolitik, sondern auch in der europäischen Industriepolitik sehr eng und erfolgreich zusammen", erklärte Habeck in einer Mitteilung seines Ministeriums. Beide wollten "gemeinsam Ideen für die künftige europäische Industriepolitik" entwickeln.
Ziel sei es, den Wirtschaftsstandort Europa zu stärken und seine globale Wettbewerbsfähigkeit durch verbesserte Rahmenbedingungen zu sichern. Dem Green Deal Industrial Plan komme dabei eine Schlüsselrolle zu. Wichtig sei, den Net Zero Industry Act mit Leben zu füllen. "So fördern wir die industrielle Produktion von Netto-Null-Technologien in Europa und helfen, notwendige Investitionen auszulösen für Wachstum und mehr Innovation", meinte Habeck. Insbesondere müssten Genehmigungsverfahren beschleunigt und unnötige Bürokratie abgebaut werden.
Bödskov betonte, das Treffen finde zu einem entscheidenden Zeitpunkt statt. "Denn Europa läuft Gefahr, den Kampf um grüne Jobs zu verlieren", warnte er. Deutschland und Dänemark teilten nicht nur eine einzigartige Grenzregion mit großem Potenzial für den industriellen Wandel, sondern hätten auch "die gleiche Mission", die EU wieder an die Spitze des globalen Wettbewerbs zurückzuführen und die Arbeitsplätze der Zukunft nach Europa zu holen. "Wir müssen Anreize für mehr private Investitionen setzen, Genehmigungsprozesse beschleunigen und die Belastungen für unsere Unternehmen verringern", forderte auch er. "Gemeinsam werden wir in einem nächsten Schritt der Europäischen Kommission dafür konkrete Lösungen vorlegen", kündigte er an.
Teil des Treffens ist laut den Angaben auch ein Runder Tisch mit deutschen und dänischen Unternehmensvertretern, um sich über die Rahmenbedingungen für die grüne Industrietransformation auszutauschen. Dabei stehe im Fokus, wie der Ausbau der Windenergie und der Wasserstoffwirtschaft zur Erreichung der Klima- und Energiewendeziele und der dafür notwendige Hochlauf bei den Produktionskapazitäten für Windkraftanlagen, Elektrolyseure, Energieeffizienzlösungen und Produkten für die Wärmewende durch geeignete Rahmenbedingungen beschleunigt werden könne. Abschließend wollen beide Minister in Berlin die dänische Firma Novonesis aus dem Bereich Biotechnologien besuchen. Dabei sollten mögliche Synergien in diesem zukunftsweisenden Industriesektor ausgelotet werden.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/sha
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