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12:24 Uhr, 13.12.2024

Habeck: Strompreis-Rekord Ausreißer - neue Kraftwerke nötig

Von Andrea Thomas

DOW JONES--Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat eingeräumt, dass 936 Euro pro Megawattstunde am Donnerstag - ein Rekordwert - "natürlich extremst hohe Preise" seien. Gleichzeitig betonte er, dass dieser ein witterungsbedingter Ausreißer sei und sich hohe oder schwankende Preise in Phasen ohne Wind und Strom nicht vermeiden ließen. Der Zubau von Stromkapazitäten würde allerdings helfen. Es sei daher "sehr sehr ärgerlich", dass die Kraftwerksstrategie zum Bau neuer Gaskraftwerke, die dann später auch mit Wasserstoff betrieben werden könnten, wegen der ablehnenden Haltung der Unionsparteien wohl nicht mehr vor der Bundestagswahl kommen werde. Er rief die Union aber auf, der nötigen Auktion solcher Kraftwerke 2025 trotz aller Kritik zuzustimmen.

"Wir werden in der Zukunft in einem erneuerbaren Stromsystem immer wieder zwei, drei Wochen haben, wo sehr hohe Strompreise sind. Das wird so sein, weil Witterungsbedingungen wie jetzt sind. Aber wir werden dann eben auch 50 Wochen haben, wo Strompreise günstig sind", sagte Habeck.

Im Jahr 2023 hätte der durchschnittliche Strompreis bei 95 Euro die Megawattstunde gelegen, in diesem Jahr würden es 75 Euro sein. "Also der Strompreis geht schon runter", so Habeck. "Aber solche Ausschläge sind erstens nicht schön und zweitens sicherlich nicht in der Höhe".

Appell an die Unionsparteien

Mit Blick auf das Kraftwerkssicherungsgesetz habe er noch eine "Resthoffnung", dass trotz der Ablehnung der Union ein Einstieg in den Prozess doch noch gehen werde. Das Vorhaben sehe verschiedene Stufen und verschiedene Verfahren vor. Er hoffe, dass man doch noch eine Rechtsgrundlage schaffen könne, um den Zubau von weiteren modernen Kapazitäten aus Gas und Wasserstoff zu ermöglichen.

"Das wäre wirklich wichtig" sagte er. Eine neue Regierung könne dann mit der EU-Kommission noch einmal neu verhandeln und am Gesetz Änderungen vornehmen. Was ihn am meisten beunruhige, sei, dass es nach der Bundestagswahl schwierig werden könne, schnell eine neue Regierung zu bilden.

Eine Verschiebung des Kraftwerksgesetzes um drei oder vier Monate sei verkraftbar, bei einem dreiviertel Jahr oder länger sehe es anders aus.

"Das behagt mir alles gar nicht", sagte Habeck. Er forderte die Union und die FDP auf, aus pragmatischen Gründen das mitzumachen, was niemand bereue, sagte Habeck. "Niemandem fällt ein Zacken aus der Krone", wenn man die ersten 2, 3 Gigawatt an Kraftwerkskapazitäten für Gas- und Wasserstoffkraftwerke in den nächsten sechs Monaten erst einmal verauktionieren würde. "Aber es wird sich bitter rächen, wenn wir das nicht tun", warnte Habeck.

Er sagte, dass der für spätestens 2038 angestrebte Kohleausstieg nun in Frage stehe. "Für mich gilt, dass die Energiesicherheit immer absolute Priorität hat", sagte Habeck. Die Kohlekraftwerke könnten erst aus dem Markt gehen, wenn Deutschland genug Backup-Kapazitäten habe.

DJG/aat/hab

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