Habeck: Sollten im globalen Wettbewerb um grüne Transformation mithalten
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat davor gewarnt, bei der grünen Transformation hin zur Klimaneutralität nachzulassen. Die Entscheidung sei gefallen, dass die Welt die Treibhausgasemissionen zurückfahren werde. Daher müsse man im weltweiten Wettbewerb mithalten. "Es ist keine Frage von ob wir klimaneutral werden, sondern wie und wer am stärksten davon profitieren wird", sagte er auf dem Global Solutions Summit in Berlin in seiner auf Englisch gehaltenen Rede.
Der Wettlauf finde nicht nur zwischen Freunden statt. Auch der Partner USA setze auf Subventionsprogramm, von denen Firmen profitieren, die vor Ort produzierten. Weltweit würden auch Zölle erhoben. Die Frage sei nun, wie Europa und Deutschland darauf reagiere.
Deutschland zu zögerlich
Habeck kritisierte, dass in Deutschland mit seiner Antwort zu zögerlich sei und man sich frage, ob man mit den anderen Ländern im Wettbewerb mithalten könne oder ob die Geschwindigkeit bei der Abkehr von fossiler Energie gedrosselt werden sollte. "Damit verlieren wir Geschwindigkeit und Macht", warnte Habeck mit Blick auf den globalen Wettbewerb um die grüne Transformation.
In dem Zusammenhang verteidigte er seine Überzeugung, dass der Staat Unternehmen, die stark von fossiler Energie abhängig sind, wie etwa die Stahl- oder Glasindustrie - bei der grünen Transformation finanziell unter die Arme greifen müsse. Deutschland sollte nicht alle Arbeitsplätze in der Branche auch nicht die Wirtschaftskraft dieser Unternehmen verlieren, so der Minister. Gleichzeitig müssten aber die für die Transformation wichtigen neuen Unternehmen unterstützt werden, wie etwa die Halbleiterindustrie oder die Wasserstoffwirtschaft.
Habeck lobte in seiner Rede außerdem die Fortschritte beim jüngsten Ausbau der erneuerbaren Energien, besonders aber die Zunahme an Solaranlagen. Auch im Windkraftbereich nehme die Geschwindigkeit bei den Genehmigungsverfahren zu. Außerdem komme der Netzausbau voran. Während bei seinem Amtsantritt im Jahr 2021 jährlich lediglich 300 Kilometer an Stromtrassen genehmigt und gebaut worden seien, würden es diesem Jahr 1500 Kilometer gebaut und 2400 Kilometer genehmigt werden. Der Ausbau der Netze ist wichtig, damit Solar- und Windenergie von einer Region in eine transportiert werden kann. Außerdem wird der Strombedarf in den nächsten Jahren im Zuge der Energiewende deutlich steigen.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/apo
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