Habeck: Merz zweifelt mit Aussage zu grünem Stahl Industriestandort an
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Von Andrea Thomas
DOW JONES--Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat dem Kanzlerkandidaten der Union vorgeworfen, mit seinem Zweifel am sogenannten "grünen" Stahl den Industriestandort Deutschland in Frage zu stellen. Laut einem Bericht des Magazin Sterns hat Friedrich Merz (CDU) bei einer Veranstaltung in Bochum gesagt, er glaube nicht an grünen Stahl, der mit emissionsarmen Wasserstoff produziert werden soll. "Wo soll der Wasserstoff denn herkommen? Und der Stahl ist anschließend immer noch teurer. Wo soll das Geld dafür herkommen?", so Merz.
Habeck, der Kanzlerkandidat der Grünen ist, warf Merz vor, damit den Stahlunternehmen, den Beschäftigten und auch den Wünschen der Ministerpräsidenten wie etwa seinem Unionskollegen Hendrik Wüst entgegenzustehen. "Friedrich Merz sagt, er glaubt nicht an grünen Stahl. Dahinter steht die Frage: Hat Industrieproduktion in Deutschland eine Zukunft und zwar auch energieintensive Produktion", sagte Habeck. "Diese Aussage ist ein Schlag in das Gesicht all der Beschäftigten. Denn sie kann nur so übersetzt werden, dass die deutsche Stahlproduktion zu Ende geht."
Habeck sieht in 30er Jahren keinen Markt für schwarzen Stahl
Der Grünenpolitiker betonte, dass es in den 30er Jahren keinen Markt für mit Kohle produzierten sogenannten "schwarzen" Stahl mehr geben werde. Denn alle großen Volkswirtschaften wie beispielsweise die USA und China hätten sich auf den Weg bemacht, Stahl zu dekarbonisieren. "Niemand sollte glauben, dass mit Kohleenergie produzierter Stahl auf dem Weltmarkt noch eine Chance hat. Das heißt dann, dass die Stahlproduktion in Deutschland dann verschwindet", sagte Habeck mit Blick auf die Einschätzung seines Rivalen Merz. Dies sei aber eine falsche Aussage, denn Deutschland müsse ein Industrieland bleiben.
Bund und Land unterstützen Thyssenkrupp beim Bau einer Direktreduktionsanlage in Duisburg, in der grüner Stahl hergestellt werden soll, mit 2 Milliarden Euro. Laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) kommt der Hochlauf von grünem Wasserstoff aufgrund seines hohen Preises und der geringen Zahlungsbereitschaft weniger schnell voran als geplant.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/cbr
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