Habeck: Industrie droht ohne Klimaneutralität enorm teurer CO2-Preis
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat an die Wirtschaft appelliert, ihre grüne Transformation voranzutreiben und den Wasserstoffhochlauf sowie die CO2-Speicherung zu unterstützen. Entsprechende Gesetze waren zuvor im Bundeskabinett verabschiedet worden und sind laut Habeck gut für den Klimaschutz und die Industrie. Sollten die Unternehmen dies nicht tun, drohten ihnen im Rahmen des europäischen Emissionshandels künftig sehr hohe CO2-Preise, so der Minister.
Die Unternehmen würden eine Kalkulation machen zur Frage, wie hoch der Preis pro emittierter Tonne Kohlendioxid (CO2) im Jahr 2035 oder 2040 sei und wie hoch die Investition in eine klimaneutrale Technik sei.
"Zum Ende der nächsten Dekade, auf das Jahr 2040 hin und dann darüber hinaus, wird der CO2-Preis für die Industrie enorm teuer sein. Denn anders kriegen wir diese ja nicht klimaneutral", sagte Habeck auf dem WDR-Europaforum. Einen teureren CO2-Preis würde es nur dann nicht geben, wenn man die Klimaschutzziele und anvisierte Klimaneutralität aufgebe.
"Aber davor kann ich nur warnen, weil dann die gesellschaftlichen Kosten noch viel höher werden und die Menschheitskosten erst recht höher werden. Also, dieser Weg darf nicht verlassen werden", so Habeck.
Mit Blick auf die Verbraucher und den für 2027 vorgesehenen Übergang vom nationalen in den europäischen Emissionshandel (ETS II) und dem erwarteten Anstieg des CO2-Preises sagte Habeck, dass man ab einer bestimmten Höhe ein Klimageld greifen sollte. Das Geld aus den Einnahmen durch den CO2-Preis sollte man nicht staatlich verwenden für anderes, sondern damit sollten wie aktuell der Strompreis subventioniert und damit an die Verbraucher zurückgegeben werden. Einzelne Härtefälle wie Pendler dürfe man aber nicht aus dem Blick verlieren.
Habeck übte auch Kritik an der Union für ihren Vorschlag, das Aus für Verbrennermotoren in der Europäischen Union zurückzunehmen. Eine Rücknahme des Verbrenner-Aus sei angesichts der künftig vorgesehenen hohen CO2-Preise der "falsche Rat", so Habeck.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/jhe
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