Kommentar
09:51 Uhr, 24.09.2003

Gute Chancen für Emerging Markets

Trotz vereinzelter Schwierigkeiten besitzen die meisten Volkswirtschaften der Schwellenländer weiterhin gute Entwicklungschancen. Die großen Länder, wie Russland, die Türkei und Brasilien, zeigen sich derzeit stabil. Ebenfalls attraktive Möglichkeiten bestehen für Asien, wo sich der Aufwärtstrend fortsetzt. Diese Ansicht vertraten die Volkswirte der DekaBank bei einem Emerging-Markets-Workshop der Deutschen Sparkassenakademie und der DekaBank am Dienstag in Frankfurt. Neben Dr. Dietmar Hornung, Sandra Ebner und Dr. Nicolas Schlotthauer, Emerging-Markets-Experten der DekaBank, referierten Alexander Kockerbeck von der Ratingagentur Moody's in Frankfurt und Prof. Dr. Burkhard Piltz, Partner der Sozietät Brandi, Dröge, Piltz, Heuer & Gronemeyer in Gütersloh und Vorstand der Deutsch-Argentinischen Juristenvereinigung.

Die EU-Euphorie vom vergangenen Herbst, als der Beitrittsbeschluss der mittel- und osteuropäischen Konvergenzländer mit deutlichen Gewinnen an den Rentenmärkten honoriert wurde, ist nach Ansicht von Dr. Dietmar Hornung, Osteuropa-Experte der DekaBank, zwar verflogen. Dennoch sieht er darin nicht das Ende der Konvergenz-Phantasie. Zwar seien in den kommenden Monaten kaum politische oder fiskalische Impulse für die Rentenmärkte der EU-Beitrittsländer zu erwarten, doch der Konvergenzprozess sei damit lediglich ausgesetzt. Spätestens zum Zeitpunkt des EWUBeitritts werden sich laut Hornung die Kapitalmarktzinsen in diesen Ländern dann auf Euroland-Niveau bewegen. Für Ungarn, Polen und die Slowakei rechnet die DekaBank mit dem Beitritt zur Europäischen Währungsunion (EWU) im Jahr 2009, für die Tschechische Republik im Jahr 2011.

Der Deka-Volkswirt betont außerdem den Eintritt Russlands in eine entscheidende Phase: Nach der gelungenen makroökonomischen Konsolidierung gelte es nun, mikroökonomische Reformen anzugehen; ein Investment- Grade-Rating stehe in Aussicht.

Positiv überrascht hat die Rallye an den türkischen Kapitalmärkten nach Ende des Irak-Kriegs. Trotz den weniger berauschenden Fortschritten bei der Haushaltkonsolidierung geht Sandra Ebner, Türkei-Expertin der Deka- Bank, davon aus, dass es im laufenden und nächsten Jahr zu keiner weiteren Schuldenkrise in der Türkei kommen wird. In den vergleichsweise sicheren Volkswirtschaften Südafrika und Mexiko sei auch weiterhin mit einer stabilen Entwicklung zu rechnen, dennoch hätten beide Länder mit strukturellen Problemen zu kämpfen. Während in Südafrika das niedrige Bildungsniveau und das AIDS-Problem das Wachstumspotenzial langfristig beschränke, leide Mexiko zunehmend unter dem mangelnden Fortschritt bei den Strukturreformen. Als weiterhin bedenklich stufen die Volkswirte der DekaBank die Entwicklung Venezuelas und Argentiniens ein. Demgegenüber stabilisiere sich Brasilien aufgrund der Reformen bei Sozialversicherung und Steuersystem sowie einer fiskalpolitischen Konsolidierung.

Auch für Asien besteht laut Dr. Nicolas Schlotthauer, Asien-Experte der DekaBank, weiterhin Aufwärtspotenzial. Große Aufmerksamkeit rufe dabei die positive Entwicklung in den beiden größten Ländern China und Indien hervor, auch wenn eine geteilte Meinung über die Wechselkurspolitik vorherrscht. Auch Südkorea setze seinen Konsolidierungskurs erfolgreich fort und nähere sich kontinuierlich dem Niveau entwickelter Volkswirtschaften an. Malaysia und Thailand folgten, wenn auch mit Abstand. Riskanter hingegen seien Indonesien und die Philippinen, warnt Schlotthauer.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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