Kudlow und Ross relativieren Bericht zur möglicher Strafzoll-Verschiebung - Wirecard wegen Short-Position unter Druck
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
- Neue US-Strafzölle könnten verschoben werden
- K+S könnte Amerika-Geschäft verkaufen oder an die Börse bringen
- KKR darf Axel Springer übernehmen
- ZEW-Konjunkturerwartungen überraschen positiv
- Amazon erwirbt Champions-League-Rechte
- Maschinenbauer erwarten Produktionsrückgang
- Deutsche Bank bestätigt Renditeziel
- Amazon erhebt Vorwürfe gegen Trump
- Inflation in China auf Mehrjahreshoch
DAX
- Konjunktursorgen und die Angst vor einer Zuspitzung der Handelskonflikte haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag zunächst belastet. Ein am frühen Nachmittag veröffentlichter Bericht des "Wall Street Journals", wonach die für den 15. Dezember geplanten neue US-Strafzölle auf chinesische Waren verschoben werden könnten, sorgte allerdings für eine teilweise Erholung. Daran konnten auch relativierende Aussagen von Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow und Handelsminister Wilbur Ross am späten Nachmittag nichts ändern. Kudlow betonte, dass die neuen Zölle noch nicht vom Tisch seien. Trump werde die Zölle anheben, falls vorher kein Deal zustande komme, sagte Ross. Der DAX gab im Tief um mehr als 1,6 Prozent nach, konnte sich anschließend aber wieder beholen. Der Leitindex beendete den Xetra-Handel schließlich mit einem Minus von 0,27 Prozent bei 13.070,72 Zählern. Die Augen der Anleger sind nun auf eine ganze Reihe wichtiger Termine in dieser Woche gerichtet. Am Mittwoch steht der nächste Zinsentscheid der US-Notenbank Fed an. Am Donnerstag findet erstmals ein EZB-Zinsentscheid unter der neuen EZB-Präsidentin Christine Lagarde statt. Am Donnerstag wird in Großbritannien außerdem ein neues Parlament gewählt. Die Wahl könnte wegen des bevorstehenden Brexits auch eine größere Börsenrelevanz als gewöhnlich haben. Von der Konjunkturseite kamen am Dienstag überwiegend positive Nachrichten. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland und die Eurozone haben sich im Dezember deutlich aufgehellt. In den USA sank die Produktivität der Wirtschaft im dritten Quartal nicht so stark wie ursprünglich gemeldet.
Unternehmensnachrichten
- Der Automobilzulieferer Leoni will sich frisches Geld im Volumen von 200 Millionen Euro beschaffen. Ziel sei es, die "verfügbare Liquidität zur Absicherung der Durchfinanzierung" zu erhöhen, teilte das Unternehmen am Dienstagnachmittag mit. Die Entscheidung sei nach einer Analyse zur mittelfristigen Geschäftsentwicklung bis 2022 durch externe Experten erfolgt, so das Unternehmen. Man befinde sich "in sehr konstruktiven Abstimmungen" mit den Kreditgebern.
- Der Düngermittel- und Salzproduzent K+S denkt offenbar über einen Verkauf oder Börsengang seines Amerika-Geschäfts nach. K+S teilte am Dienstag mit, dass man die längerfristige Strategie 2030 forcieren wolle, wobei die kurzfristige Wertrealisierung und der schnelle Schuldenabbau im Vordergrund stehen sollten. Der Fokus liege dabei auf dem Amerika-Geschäft inklusive der Einheit Morton Salt/Windsor Salt. Nach Händlerangaben könnten diese Aussagen auf einen teilweisen Verkauf oder einen Börsengang des Amerika-Geschäfts hinweisen.
- Die Aktien des Zahlungsdienstleisters Wirecard sind am Dienstagnachmittag deutlich unter Druck geraten. Wegen erhöhter Volatilität wurden die Papiere auch kurz vom Handel ausgesetzt. Zuletzt notieren die Wirecard-Aktien rund sechs Prozent im Minus. Auslöser der Abgaben war offenbar eine Veröffentlichung im Bundesanzeiger, wonach der als aktivistisch eingestufte britische Hedgefonds TCI Fund Management per 9. Dezember eine Netto-Shortposition von 0,54 Prozent in der Wirecard-Aktie hält.
- Die US-Beteiligungsgesellschaft KKR & Co. darf zusammen mit der Springer-Familie und Konzernchef Mathias Döpfner den deutschen Medienkonzern Axel Springer übernehmen. Die letzte noch offene Freigabe einer Wettbewerbsbehörde sei erteilt worden, teilte KKR am Dienstag mit. KKR hat sich 44,28 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte der Axel Springer SE gesichert. Gemeinsam mit der Springer-Familie und Konzernchef Mathias Döpfner kontrolliert KKR nach Vollzug des Übernahmeangebots gut 95 Prozent der Aktien.
- Amazon wird ab der Saison 2021/22 einen Teil der Spiele der Fußball-Champions-League in seinem Streaming-Dienst "Amazon Prime" übertragen. Amazon erwarb die deutschen Live-Übertragungsrechte für die Topspiele am Dienstagabend, wie das Medienmagazin "DWDL" berichtet.
- Die Deutsche Bank hat im Rahmen ihres Investorentages die Prognose bestätigt, bis 2022 eine Eigenkapitalrendite von acht Prozent erwirtschaften zu wollen. Das Ziel sei aber ambitionierter geworden, sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing. Doppelstrukturen in der Privatkundensparte will die Deutsche Bank beseitigen. Man gehe davon aus, dass man die D Privat- und Firmenkundenbank AG auf die Deutsche Bank AG verschmelzen könne, heißt es. Die Regulierungsbehörden müssen dem Schritt aber offenbar noch zustimmen.
- Siemens hat einen Auftrag zur Lieferung von Kraftwerksausrüstung für zwei neue Spitzenlastkraftwerke in der Republik Weißrussland vom staatlichen Ernergieversorger RUE Vitebskenergo erhalten. Finanzielle Details wurden nicht genannt.
- Der australischer Online-Marktplatz Carsales.com prüft ein Übernahmeangebot für AutoScout24, wie die "Financial Times" berichtet.
- Amazon wirft der US-Regierung vor, einen Großauftrag des US-Verteidigungsministeriums wegen des "unzulässigen Drucks von Präsident Donald Trump" verloren zu haben, wie aus einer gerichtlich eingelegten Beschwerde hervorgeht. Statt Amazon war allein der Konkurrent Microsoft mit einem milliardenschweren Auftrag des Pentagons zum Betrieb einer Cloud-Lösung beauftragt worden. Trump hatte regelmäßig scharfe Kritik an Amazon-Chef Jeff Bezos geübt. Amazon listet in seinem Schreiben an das Gericht zahlreiche Beschimpfungen Trumps gegen Bezos, Amazon sowie die Zeitung "Washington Post" auf, die Jeff Bezos gehört. Amazon fordert eine Prüfung und Wiederholung der Auftragsvergabe.
- Der Dieselskandal ist für Volkswagen noch nicht ausgestanden. Die kanadische Regierung hat den Autobauer jetzt wegen der Verletzung der Umweltgesetze des Landes in 60 Fällen verklagt. Bis auf zwei Fälle bezieht sich die Klage auf Verstöße im Zeitraum Januar 2008 und Dezember 2015. Volkswagen soll 128.000 Fahrzeuge importiert haben, die nicht den Abgasvorschriften des Landes entsprachen.
- Die Investmentbank Morgan Stanley plant offenbar großangelegte Stellenstreichungen. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge dürften weltweit 1.200 Stellen wegfallen. Einem Bloomberg-Bericht zufolge sollen sogar 1.500 Stellen gestrichen werden. Berater in der Vermögensverwaltung sollen von dem Stellenabbau nicht betroffen sein. Ende September beschäftigte Morgan Stanley weltweit 60.532 Mitarbeiter.
Konjunktur & Politik
- Robert Lighthizer, der Handelsbeauftragte der US-Regierung, hat bestätigt, dass eine endgültige Einigung auf ein Nachfolgeabkommen für die nordamerikanische Freihandelszone NAFTA erzielt wurde. Die USMCA-Vereinbarung werde Modellcharakter für alle kommenden Handelsdeals haben, sagte Lighthizer.
- Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow und US-Handelsminister Wilbur Ross haben am Dienstag betont, dass die für den 15. Dezember geplanten weiteren Strafzölle auf chinesische Waren weiter in Kraft treten könnten. Die Strafzölle seien nicht vom Tisch, sagte Kudlow mit Blick auf einen Bericht des "Wall Street Journals", wonach die Grundlagen für eine Verschiebung gelegt würden. US-Handelsminister Wilbur Ross sagte unterdessen, dass Trump die Strafzölle anheben werde, wenn kein Deal mit China zustande kommen sollte.
- Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus wollen Präsident Donald Trump im laufenden Impeachment-Verfahren in zwei Anklagepunkten anklagen. Trump soll wegen Amtsmissbrauch und Behinderung des Kongresses angeklagt werden, wie der Vorsitzende des Justizausschusses des Repräsentantenhauses, Jerry Nadler, sagte.
- Im Handelsstreit zwischen den USA und China zeichnet sich Bewegung ab. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, könnten die am 15. Dezember drohenden neuen US-Strafzölle auf chinesische Importe verschoben werden. In den Verhandlungen werde dafür gerade die Grundlage gelegt, heißt es in dem Bericht. Es gebe keine "harte" Deadline. Bei den Verhandlungen werde derzeit noch um das Volumen der künftiger Agrarimporte aus den USA nach China gerungen. Allerdings hätten die Verhandlungsführer beider Seiten bereits seit 10 Tagen nicht mehr miteinander gesprochen, heißt es.
- Die Produktivität in der US-Wirtschaft ist im dritten Quartal nach endgültigen Angaben nicht ganz so stark gesunken wie erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft verringerte sich die Produktivität um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Rahmen der vorläufigen Veröffentlichung war noch ein Rückgang um 0,3 Prozent gemeldet worden. Die Lohnstückkosten legten nach revidierten Angaben um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu.
- Die Stimmung kleiner US-Unternehmen hat sich im November deutlich aufgehellt. Der NFIB Small Business Index stieg von 102,4 Punkten im Vormonat auf 104,7 Zähler. Erwartet wurden nur 103,2 Punkte.
- Die Wirtschaft in Großbritannien und Nordirland ist im Oktober so langsam gewachsen wie seit März 2012 nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,7 Prozent, wie die Statistikbehörde ONS mitteilte. Das war das langsamste Tempo seit fast sieben Jahren. Im September hatte die Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen. Die Konjunkturschwäche könnte auch mit dem bevorstehenden Brexit zu tun haben. Am Donnerstag wird in Großbritannien ein neues Parlament gewählt. Wegen des bevorstehenden Brexits wird der Ausgang der Wahl mit großer Spannung erwartet.
- Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland und die Eurozone haben sich im Dezember deutlich aufgehellt. Die Erwartungen für Deutschland erhöhten sich von minus 2,1 Punkten im Vormonat auf plus 10,7 Punkte. Die Volkswirte der Banken hatten nur mit einem Anstieg auf 1,1 Punkte gerechnet. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für die Eurozone stiegen auf 11,2 Punkte, von minus 1,0 Punkten im Vormonat. Erwartet wurden 2,2 Zähler. Der ZEW-Index bildet die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten ab.
- Der Garantiezins von Lebensversicherungen soll per 1. Januar 2021 von derzeit 0,9 Prozent auf 0,5 Prozent gesenkt werden. Dies schlägt der Branchenverband Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) vor. Es gebe keine Anzeichen für steigende Zinsen, so der Verband. Der Garantiezins wird vom Bundesfinanzministerium im Rahmen einer Verordnung festgelegt.
- Die italienische Industrieproduktion ist im Oktober um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,2 Prozent, nach einem Minus von 0,4 Prozent im September.
- Die Industrieproduktion in Frankreich ist im Oktober um 0,4 Prozent gegenüber September gestiegen. Erwartet wurde ein Plus von 0,3 Prozent. Im September war die Industrieproduktion ebenfalls um 0,4 Prozent gestiegen.
- Die preisbereinigte Produktion im Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland dürfte sowohl 2019 als auch 2020 um je zwei Prozent sinken. Das geht aus einer Prognose des Branchenverbands VDMA hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Neben der nachlassenden Weltkonjunktur seien auch politische Verwerfungen und der Strukturwandel in der Autoindustrie für die Nachfrageschwäche verantwortlich, so der VDMA.
- Die Inflation in China ist so hoch wie seit seit dem Jahr 2012 nicht mehr. Die Verbraucherpreise legten im November im Jahresvergleich um 4,5 Prozent zu. Erwartet wurde nur ein Anstieg um 4,3 Prozent, nach einem Plus von 3,8 Prozent im Vormonat. Verantwortlich für die anziehende Inflation sind insbesondere stark gestiegene Schweinefleischpreise infolge der Afrikanischen Schweinepest, an der rund 200 Millionen Tiere in China gestorben sind.
Weitere Informationen zu den im Newsflash genannten Themen und noch mehr aktuelle Nachrichten finden Sie in Echtzeit auf Guidants News. In Spitzenzeiten veröffentlicht Guidants News mehr als 100 Nachrichten pro Stunde. Damit Sie trotzdem den Überblick behalten, stehen Ihnen zahlreiche Filtermöglichkeiten zur Verfügung.