Kommentar
14:50 Uhr, 01.07.2013

Großes Jubiläum: DAX feiert 25. Geburtstag

Heute vor 25 Jahren erblickte der DAX das Licht der Welt. Wer mit einem simplen Buy-and-Hold-Ansatz bei seiner Geburtsstunde in den DAX investierte, hat in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten eine Rendite von rund 590% (rund 8% p.a.) eingefahren und damit so manchen aktiven Trader locker geschlagen – trotz zahlreicher Krisen in der Zwischenzeit. Aus einem Betrag von 10.000 Euro wurden stolze 68.787 Euro. Wir blicken zurück auf 25 Jahre bewegte Handelsgeschichte.

Als der DAX am 1. Juli 1988 mit 1.163 Punkten eingeführt wurde, hätte wohl niemand mit einem solchen phänomenalen Erfolg gerechnet. Der DAX wurde schon bald zum Lieblingsindex der Anleger. Kein Wunder, herrschte doch davor ein großes Durcheinander. Die „Börsen-Zeitung“ und die FAZ veröffentlichten jeweils ihre eigenen Indizes für den deutschen Aktienmarkt und auch ein Index der Commerzbank war gebräuchlich. Aber keiner dieser Indizes erreichte eine annähernd vergleichbare Breitenwirkung wie später der DAX – der im Prinzip den Index der Börsen-Zeitung fortsetzte und für kurze Zeit nach seinem Start DAI genannt wurde, bevor er seinen heutigen Namen erhielt. Der DAX enthält wie sein Vorläufer die Aktien der 30 größten und börsenumsatzstärksten Unternehmen an der Frankfurter Wertpapierbörse. Der Index wurde zu seinem Start so normiert, dass ein Stand von 1.000 Punkten dem auf den 31. Dezember 1987 zurückgerechneten Indexstand entsprach. Eine Investition in den DAX hat sich in den vergangenen Jahren durch Produkte wie ETFs oder Anlagezertifikate stark vereinfacht. Zu seiner Geburtsstunde hätten Anleger, die den DAX nachbilden wollten, noch alle im DAX vertretenen Aktien im richtigen Verhältnis erwerben müssen.

Wie kommt eine Aktie in den DAX?

Um sich für eine Aufnahme in den DAX zu qualifizieren, müssen die Aktien im Prime Standard der Frankfurter Börse gehandelt werden. Die Unternehmen müssen außerdem ihren juristischen oder operativen Sitz in Deutschland haben oder einen Schwerpunkt ihres Handelsumsatzes an der Frankfurter Wertpapierbörse und ihren Hauptsitz in Europa haben. Die Deutsche Börse prüft jeweils am dritten Handelstag im März, Juni, September und Dezember die Zusammensetzung des DAX und entscheidet anhand von Ranglisten für die Marktkapitalisierung und den Börsenumsatz, ob Aktien den DAX verlassen müssen und durch andere Werte ersetzt werden. Eine reguläre Anpassung („Regular Entry“ und „Regular Exit“) findet dabei nur im September statt. An den anderen Terminen kann es aber zum sogenannten „Fast Entry“ und „Fast Exit“ kommen, wenn sich Marktkapitalisierung und Börsenumsatz bei Einzelwerten stark verändert haben. Der DAX gilt als Querschnitt der deutschen Wirtschaft – auch wenn diese in der Realität eher von mittelständischen und kleinen Unternehmen und nicht von den Blue-Chips im DAX geprägt ist.

Kleiner, feiner Unterschied

Im Gegensatz zu vielen anderen, international wichtigen Aktienindizes ist der DAX in seiner Standardversion ein Perfomanceindex und kein Kursindex. Der Index wird also so berechnet, als ob sämtliche Dividendenzahlungen und Bezugsrechtserlöse wieder in den Index reinvestiert werden. Die von den DAX-Unternehmen gezahlten Dividenden hatten in den vergangenen 25 Jahren einen großen Anteil an der DAX-Performance. Das lässt sich unter anderem daran ablesen, dass der Kursindex, der die gezahlten Dividenden nicht enthält, noch weit von seinem Allzeithoch entfernt ist.

Krisen und Höhenflüge

Im Laufe der vergangenen 25 Jahre mussten Anleger, die den DAX in ihren privaten Portfolios nachbildeten, so manchen Rückschlag erleiden, konnten aber auch an dem phänomenalen Aufwärtstrend partizipieren. Den tiefsten Stand erreichte der DAX mit 1.152 Punkten am 29. August 1988 bereits kurz nach dem Start. Das bisher letzte Allzeithoch wurde am 22. Mai 2013 mit 8530,89 Punkten erreicht.

Dazwischen gab es ein heftiges Auf und Ab. Die Marke von 2.000 Punkten wurde auf Schlusskursbasis zum ersten Mal am 8. Oktober 1993 überwunden. Im Verlauf der 90er Jahre ging es weiter rasant aufwärts, bis der DAX am 7. März 2000 den damaligen Rekord von 8.064,97 Punkten aufstellte. Anschließend platzte die Internet-Blase und es folgte eine dreijährige Talfahrt, die erst am 12. März 2003 mit 2.202,96 Punkten beendet war. Getrieben von der guten wirtschaftlichen Entwicklung konnte sich der DAX aber wieder erholen und erreichte am 16. Juli 2007 mit 8.105,69 Zählern den bis dahin höchsten Schlussstand. Anschließend platzte die US-Immobilienblase und ließ den DAX bis auf 3.666,41 Punkte (6. März 2009) sinken. Dass der DAX sich anschließend so schnell erholen konnte und das Jahr 2012 sogar mit dem größten Plus seit 2003 abschloss, ist vor allem auf die extrem expansive Geldpolitik der Notenbanken rund um den Globus zurückzuführen.

30.000 Punkte im Visier

Von den ursprünglich im DAX enthaltenen 30 Aktien sind nur 15 Werte auch noch heute im DAX vertreten. Viele einst große Namen wie Mannesmann, Degussa, Hoechst oder Hypo Real Estate sind im Laufe der Zeit verschwunden –durch Übernahmen, Fusionen und Konkurse. Wer aber in den DAX und nicht in Einzelwerte investiert, dem kann das Schicksal einzelner Unternehmen fast egal sein, denn sein Depot ist quasi automatisch gut diversifiziert – zumindest was die deutschen Blue-Chips betrifft.

Es ist kein Wunder, dass nicht wenige Analysten für die kommenden Jahre mit weiteren Kursgewinnen rechnen. Stefan Salomon, technischer Analyst bei GodmodeTrader.de, kann aus charttechnischer Perspektive sogar Kursziele von bis zu 30.000 Punkten ableiten. Seine sehr interessante Analyse können Sie hier lesen.

Oliver Baron

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Über den Experten

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Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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