Großbritannien: Konjunkturdaten erstaunlich robust, Schwächephase dennoch absehbar
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- FTSE 100Kursstand: 7.026,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Kronberg (Godmode-Trader.de) - Die Wirtschaftsdaten Großbritanniens haben sich zuletzt spürbar erholt. Am meisten überraschten die PMI-Umfragen: Für den zusammengefassten Index aller Sektoren wurde der bisher stärkste monatliche Anstieg gemessen, der ein positives Wachstum signalisiert. Aber ein Trend lasse sich daraus noch nicht ablesen, kommentiert Anna Stupnytska, Volkswirtin bei Fidelity International und ergänzt: "Keine guten Nachrichten kamen von dem von Lloyds erhobenen schwächer tendierenden Geschäftsklimaindex. Für die nächsten zwölf Monate wird mit der schwächsten Aktivität seit 2011 gerechnet". Insgesamt werden die Aussichten für die britische Wirtschaft laut Stupnytska auch weiter von den Folgen des Brexit-Votums überschattet. "Die schwächere Investitionsneigung, der Abschwung am Immobilienmarkt, das langsamere Beschäftigungswachstum und die größere Konsumzurückhaltung werden zunehmend Spuren beim Wachstum hinterlassen. Diese dürften sich in den nächsten Monaten als Erstes bei den ohnehin bereits schleppenden Investitionen bemerkbar machen, gefolgt von Beschäftigung und Konsum." Aber das größere Problem sieht die Fidelity-Ökonomin in einem möglichen Rückgang von Produktivität und Wachstum infolge von Engpässen am Arbeitsmarkt, wenn die Einwanderungspolitik grundlegend geändert wird. Auch der möglicherweise versperrte Zugang zum Binnenmarkt verheiße nichts Gutes.
"Der Ausblick für die Geldpolitik ist nebulös, auch wenn für 2017 nach jetzigem Stand eine Zinserhöhung wohl auszuschließen ist. Neben geldpolitischen Initiativen sind haushaltspolitische Maßnahmen und Strukturreformen unausweichlich, um die britische Wirtschaft in den nächsten Monaten durch die Brexit-Turbulenzen zu manövrieren", so Stupnytska weiter. Fiskalische Stimulusmaßnahmen wie Infrastrukturinvestitionen und Konjunkturprogramme für mehr Konsum und Unternehmensinvestitionen – gegebenenfalls auch über Steuersenkungen – könnten kurz- bis mittelfristig aber helfen, den Brexit-Schaden zu begrenzen.
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