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12:51 Uhr, 25.11.2002

Grossbank - wer wagt, gewinnt?

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Mit dem britischen Geheimagenten hat John Bond, Chairman der britischen Bankgruppe HSBC Holdings, nur den Nachnamen gemein. Oder etwa nicht? Die jüngst angekündigte Übernahme des US-Konsumkreditfinanzierers Household International offenbart eines: Mut haben beide Bonds!

Wer wagt, gewinnt?!
Vor wenigen Tagen kündigte die in Großbritannien ansässige Großbank HSBC Holdings die Übernahme von Household International an. Household vergibt Konsumentenkredite beispielsweise für Autofinanzierungen. Der zweitgrößte Konsumfinanzierer in den USA hat über 50 Millionen Kunden und verfügt über Assets in Höhe von gut 100 Milliarden Dollar. Auch bei Kreditkarten hat man eine gute Position. Darüber hinaus gehören auch Versicherungsprodukte zur Produktpalette.
In einer Zeit wirtschaftlicher Schwäche, in der der Konsum der amerikanischen Bürger abzukippen droht, scheint dieser Kauf zumindest gewagt. Zumal der Chefvolkswirt von HSBC, Stephen King, den Vereinigten Staaten eine Phase der Stagnation prophezeit. Doch davon ließ sich Chairman John Bond nicht abhalten und brachte den Deal in trockene Tücher. Eines muss man ihm bei aller Kritik zugestehen: Der Preis, den man für Household bezahlt, ist günstig. Ein Betrag von 14 Milliarden Dollar ist zwar auf den ersten Blick kein Schnäppchenpreis. Dennoch scheint der Kaufpreis nicht zu hoch: Mit 30,04 Dollar je Aktie bezahlt man für Household das 1,7-fache des Buchgewinns und gerade einmal den siebenfachen Gewinn.

Kapitalerhöhung
Mit der Übernahme verstärkt HSBC seine Präsenz auf dem amerikanischen Markt und wird zu einem der weltweit führenden Kreditkartenanbieter. Der Kauf soll voraussichtlich im ersten Quartal des kommenden Jahres über die Bühne gebracht werden. Zum Zweck dieser Übernahme wird man mehr als 1,2 Milliarden neue Aktien emittieren und somit das Kapital um gut 13 Prozent erhöhen. Auch wenn diese Kapitalerhöhung zunächst den Gewinn verwässert, sollte sich die Übernahme letztendlich doch positiv auswirken. Der Ergebnisbeitrag - Household erzielte in den ersten neun Monaten einen Gewinn von über zwei Milliarden Dollar - sollte den negativen Effekt ausgleichen. Außerdem dürften sich aus dem Ausbau des Vertriebsnetzes in den USA stattliche Synergieeffekte ergeben.

Mittelfristig interessant
Falls es nicht zu einem Einbruch des amerikanischen Konsums kommt, könnte HSBC-Chef John Bond Recht behalten. Dann sollte sich Household-Übernahme mittelfristig auszahlen. Für Anleger ist die HSBC-Aktie ein interessantes Investment. Derzeit wird die Aktie des britischen Bankriesen mit einem moderaten KGV von 15 für das kommende Jahr gehandelt. Auch aus charttechnischer Sicht scheint das Schlimmste überstanden. Bei 640 Pence hat die Aktie einen doppelten Boden ausgebildet. Diese Formation sollte eine gute Basis für einen mittelfristigen Kursaufschwung sein. Weiteres Kurspotenzial ergibt sich bei einem Überwinden des Augusthochs bei 780 Pence. Auf Sicht von einem Jahr halten wir Kurse um 900 Pence für realistisch.

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