Große Depression: Wird Sie sich wiederholen? Das spricht dafür, das spricht dagegen!
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Roger Bootle und Paul Dales von Capital Economics haben in einer am Dienstag erschienenen 26-seitigen Studie den Fortgang der Großen Depression der 30er Jahre nachgezeichnet und sich die Frage gestellt, ob die Ähnlichkeiten mit der heutigen so frappierend sind, dass man sich über eine Wiederholung der damaligen Wirtschaftskrise Sorgen machen muss.
Es gibt den Autoren zufolge keinen universell akzeptierten Einzelauslöser für die Große Depression. Die maßgeblichen Auslöser sehen die Analysten aber im Platzen der damaligen Rohstoff- und Aktienmarktblasen, die begleitet wurden von einem Zusammenbruch der Immobilienpreise. Das habe die Beweglichkeit der Banken bei der Kreditvergabe eingeschränkt und zusammen mit normalen, eine Rezession begleitenden Faktoren zu zahlreichen Bankenpleiten geführt.
Dieses Untersuchungsergebnis der Analysten gehe ihrer Meinung einher mit der Aussage von Nobelpreisträger Friedman und Fed-Chef Bernanke, wonach die Kontraktion der weltweiten Geldmenge ein kritischer Faktor beim Entstehen der Kreditkrise war. Das treffe es den Analysten zufolge aber nicht ganz. Ihrer Meinung nach war der Zusammenbruch der Aktien-, Rohstoff- und Immobilienpreise der Hauptgrund für die Bankenpleiten im letzten und in diesem Jahr; erst diese drei Faktoren hätten zu einem rapiden Anschnellen der Kreditausfallraten geführt.
Es gebe darüber hinaus „ohne Zweifel“ weitere Gründe, die zur Großen Depression der 30er Jahre geführt haben. Die politischen Maßnahmen der Zentralbank sowie der Präsidenten Hoover und Roosevelt waren es aber nicht, so die Autoren. Denn diese Maßnahmen wurden als Reaktion auf realwirtschaftliche Probleme ergriffen und können somit nicht deren Ursache gewesen sein.
Das gleiche könne für den damals aufkeimenden Protektionismus gesagt werden. Trotzdem macht Protektionismus Dinge „freilich nicht besser“, und habe zusammen mit dem Goldstandard zu einer Ausweitung der Probleme der USA auf die ganze Welt gesorgt.
Die Auslöser der damaligen Krise seien „beängstigend übereinstimmend“ mit den Auslösern der heutigen Krise. „Zugeben, die Reaktionen derer, die sich in Kontrolle der Fiskal- und Zinspolitik befinden, war dieses Mal entschiedener und aggressiver. Außerdem haben Regierungen dieses Mal keine große Zahl von Banken pleite gehen lassen. Schlüsselwährungen wurden dieses Mal außerdem der Kraft der freien Märkte überlassen, was man über damalige Zeiten des Goldstandards nicht sagen kann“, führen die Analysten fort.
Viel werde nun davon abhängen, ob diese Schritte tatsächlich funktionieren. Speziell wird es darum gehen, dass die Verantwortlichen auf jeder Seite des Atlantiks bereit sein werden, soviel Geld zu drucken, wie nötig. „Derzeit sehen wir eine Wiederholung der Großen Depression nicht als das wahrscheinliche Szenario an. Doch das Risiko ist groß. Und da die Folgen dramatisch wären, ist auch dieses Risiko sehr ernst zu nehmen.“
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