Kommentar
16:47 Uhr, 09.05.2016

DAX pendelt um 10.000 Punkte - Ölpreise setzen wieder zurück

News-Flash: VW: Neuer Investor übt Druck aus - sentix-Konjunkturindex legt im Mai zu - SPD will Abgeltungssteuer abschaffen

  • Anlegerstimmung in der Eurozone hellt sich im Mai auf
  • Österreichs Bundeskanzler Faymann tritt zurück
  • Auftragseingang Industrie steigt stärker als erwartet
  • Gea Group verbucht Umsatz- und Gewinnrückgang
  • Brenntag verfehlt die Erwartungen
  • Saudi-Arabien: Neuer Ölminister will an Politik des Vorgängers festhalten
  • Griechenland: Parlament billigt neues Sparpaket

DAX

  • Der deutsche Leitindex hatte am Montag die 10.000-Punkte-Marke zurückerobert und notierte bis zum Nachmittag mit rund 1,4 Prozent bei 10.010 Punkten im Plus. Das Tageshoch lag bei 10.067 Punkten. Die Dynamik hat im Handelsverlauf jedoch leicht abgenommen: Eine Stunde vor Handelsschluss kippte der Index unter die Marke von 10.000 Punkten zurück. Generell profitierte der Markt heute von Schnäppchenjägern, die das niedrige Kursniveau als Einstiegsgelegenheit nutzten. Zudem sorgten überraschend positive Industriedaten für Deutschland für eine fundamentale Aufhellung. Derweil rückt auch wieder verstärkt das Thema Griechenland in den Fokus. Am Nachmittag beraten die Euro-Finanzminister in Brüssel über weitere Hilfsleistungen.

Unternehmensnachrichten

  • Der Spezialist für Inneneinrichtungen bei Autos und Zügen Grammer hat im ersten Quartal den Umsatz um 21 Prozent auf 436 Mio. Euro gesteigert. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte um 154 Prozent auf 17,3 Mio. Euro zu.
  • Der Zulieferer für Trailer, Busse und Lkw SAF Holland hat zu Jahresbeginn bei einem Umsatzrückgang von 4,1 Prozent auf 259,9 Mio. Euro einen Gewinnabfall um 41,2 Prozent auf 11,1 Mio. Euro verbucht.
  • Der ehemalige VW-Chef Winterkorn hat nach Informationen der „Bild am Sonntag" bereits 2013 von manipulierten Verbrauchswerten gewusst. Im November 2013 habe die Qualitätssicherung Winterkorn erstmals auf die "grenzwertige Verbrauchssituation" gegenüber den Kunden aufmerksam gemacht, berichtet die Zeitung. Derweil droht dem Konzern Ärger wegen von Investorenseite. Der britische Investmentfonds TCI, der einen 2-prozentigen Anteil an VW aufgebaut haben soll, erhob in einem offenen Brief an Vorstand und Aufsichtsrat schwere Vorwürfe gegen die Führung des Konzerns.
  • Das MDAX-Mitglied Gea Group hat keinen guten Jahresstart erwischt. Im ersten Quartal ging der Umsatz um 6,5 Prozent und der operative Gewinn um 4,5 Prozent zurück. Der Vorstand bestätigte dennoch die Jahresziele. Demnach soll der Umsatz 2016 den Vorjahreswert von 4,6 Mrd. Euro „moderat“ übertreffen und der operative Gewinn von 621 Mio. auf 645 bis 715 Mio. Euro zulegen.
  • Der Chemikalienhändler Brenntag hat im ersten Quartal weniger verdient. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 1,5 Prozent auf 192,1 Miau. Euro. Eine schwache Nachfrage aus der Öl- und Gasindustrie in Nordamerika sorgte für den leichten Rückgang. Der Umsatz hingegen blieb mit 2,6 Mrd. Euro stabil.

Konjunktur & Politik

  • In den USA hat sich der Labor Market Condition Index im April auf -0,9 Punkte abgeschwächt. Der Wert liegt dennoch über den Prognosen: Erwartet wurde ein stärkerer Rückgang auf -1,2 Zähler nach -2,1 Punkten im Monat zuvor.
  • Das Bundeskartellamt hat Bußgelder in Millionenhöhe gegen mehrere Einzelhandelsketten wegen illegaler Absprachen bei Preisen für bestimmte Biersorten verhängt.
  • Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann hat seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er hatte das Amt seit Dezember 2008 inne. Faymann tritt auch von seinem Posten als SPÖ-Chef zurück.
  • Die SPD stellt die Abgeltungsteuer in Frage und will diese in der kommenden Wahlperiode ab 2017 abschaffen. Die SPD müsse „die Korrektur dieses Fehlers durchsetzen“, sagte SPD-Chef Gabriel. Die geltende Steuer von 25 Prozent auf Kapitalerträge war vom früheren SPD-Bundesfinanzminister Steinbrück eingeführt worden.
  • Die Anlegerstimmung in der Eurozone hat sich im Mai spürbar verbessert. Wie das Forschungsinstitut Sentix mitteilte, stieg der entsprechende Konjunkturindikator um 0,5 Punkte auf 6,2 Zähler. Für Deutschland erhöht sich der Gesamtindex um 0,7 auf 18,3 Punkte.
  • Das griechische Parlament hat am Sonntagabend ein weiteres Sparpaket verabschiedet und damit die Voraussetzung für neue Kredite geschaffen. Bei der Abstimmung votierten alle Abgeordneten der Regierungskoalition für, die Opposition geschlossen gegen die Pläne. Vorgesehen sind unter anderem Rentenkürzungen in Höhe von etwa 1,8 Mrd. Euro. Die gleiche Summe soll durch Steuererhöhungen in die Staatskassen fließen. Nach der Zustimmung Athens zu dem neuen Sparpaket wollen die Finanzminister der Euro-Staaten heute ab 15.00 Uhr in Brüssel die griechischen Reform- und Sparbemühungen überprüfen.
  • Die deutsche Industrie hat im März mehr Aufträge eingesammelt als erwartet. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, lagen die Bestellungen saison- und arbeitstäglich bereinigt 1,9 Prozent über dem Niveau des Februars. Analysten hatten nur mit einem Zuwachs um 0,7 Prozent gerechnet. Überdurchschnittlich viele Bestellungen habe es aus Ländern außerhalb der Euro-Zone gegeben, so das Statistische Bundesamt.

Rohstoffe

  • Die Ölpreise legen zu Wochenbeginn deutlich zu. Ein Barrel Brent kostete am Morgen 46,02 US-Dollar. Das waren 65 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass WTI stieg zugleich um 87 Cent auf 45,53 US-Dollar. Die anhaltenden Waldbrände in der kanadischen Ölprovinz Alberta stützen laut Experten die Ölpreise. Mittlerweile sollen die Brände Produktionskapazitäten von etwa einer Mio. Barrel pro Tag lahmgelegt haben. Am Nachmittag setzten die Ölpreise allerdings wieder kräftig zurück: Brent verliert mehr als 2 Prozent auf 44,50 US-Dollar je Barrel. Der WTI-Preis geht um 1 Prozent auf 44,15 US-Dollar zurück.

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