Kommentar
09:28 Uhr, 22.07.2011

Griechenland erneut gerettet

Wieder mal ein Rettungspaket für Griechenland!

Diesmaliges Volumen : 109 Mrd. EUR.

Ich muss Sie warnen, es ist nicht allzu simpel gestrickt!

Die entscheidende Schlusserklärung des EU-Gipfels, auf dem diese Zahlen basieren, finden Sie hier

Bei dem Paket handelt es sich um ein Sammelsurium von Maßnahmen, die alles mögliche enhalten - nur keinen echten Schuldenschnitt. Allerdings Kredite mit wahnsinnigen 30 Jahren Laufzeit, traumhafte Zinssätze von 3,5%, bereitgestellt durch den wohl kommenden europäischen Währungsfonds ESFS. Griechenland kriegt dadurch zweifellos Luft zum Atmen, ob das Problem an sich damit auch nur annähernd gelöst wird ist aber zweifelhaft. Immerhin hat die EU so etwas wie Entschlossenheit demonstriert. Das unvermeidliche Ende wird dadurch nochmal deutlich nach hinten verschoben.

Der "Beitrag der privaten Gläubiger" war heiß umkämpt. beziffert wird er auf 37 Mrd. EUR. Wieviel davon nur ein rechnerischer Beitrag ist und nicht defacto Verlust, das ist die Frage. Deutsche Bank Chef Ackermann taxierte den Abschreibungsbedarf auf rund 20%. Was er nicht erwähnte war, wie gering deutsche Banken letztlich getroffen werden.

Dazu möchte ich Ihnen folgende Grafik aus dem jüngsten [Link "Bankenstresstest" auf stress-test.eba.europa.eu/... nicht mehr verfügbar] zeigen

Sie zeigt die Verteilung der griechischen Staatsschulden, soweit sie im Bankensektor lagern (insgesamt rund 98 Mrd. EUR)

Wir reden hier also von ca. 9 Mrd. EUR Engagement der deutschen Banken, darauf 20% Abschreibung = 1,8 Mrd. EUR Abschreibungen. Ein ehemaliger DB-Chef würde das Peanuts nennen. Hart getroffen werden die griechischen Institute, die aber - ebenfalls im Rahmen des Rettungspaketes - "rekapitalisiert" werden sollen.

Wird jetzt alles gut? Natürlich nicht.
Taugen Griechen-Bonds zum Spekulieren? Ich will Sie in nichts reinreiten - aber es juckt schon!

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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