Analyse
09:20 Uhr, 03.03.2023

GRENKE – Prognose für 2024 kassiert, aber die langfristigen Perspektiven bleiben intakt

Um die Wachstumsstrategie fortzusetzen, plant der Leasingspezialist mit Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen in den kommenden drei Jahren bis zu 50 Mio. EUR zu investieren. Werfen wir zunächst aber mal einen Blick auf die vorläufigen 2022er-Zahlen.

Erwähnte Instrumente

  • GRENKE AG
    ISIN: DE000A161N30Kopiert
    Kursstand: 29,680 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • GRENKE AG - WKN: A161N3 - ISIN: DE000A161N30 - Kurs: 29,680 € (XETRA)

Das Leasingneugeschäft stieg um 38,7 Prozent auf 2,3 (Vorjahr 1,7) Mrd. EUR und schöpfte die Guidance von 2,1 bis 2,3 Mrd. EUR damit voll aus. Die wichtige Kennzahl Deckungsbeitrag 2 stieg um 26,4 Prozent auf 369,6 (VJ 292,3) Mio. EUR, woraus sich eine Marge von 16,1 (VJ 17,6) Prozent ergibt. Der Rückgang ergibt sich zum eine aus höheren Ticketgrößen und zum anderen aus dem gestiegenen Zinsniveau, welches erst mit einem gewissen Zeitversatz weitergegeben werden kann.

Mit einem Konzerngewinn in Höhe von 84,2 Mio. EUR erreichte Grenke das obere Ende der Prognosespanne von 75 bis 85 Mio. EUR. Auf den ersten Blick liegt der Wert zwar deutlich unter dem Ergebnis aus 2021 in Höhe von 95,2 Mio. EUR. Damals war allerdings ein außerordentlicher Gewinn aus der Veräußerung von Viafintech angefallen. Der bereinigte Gewinn für 2021 lag bei 72,2 Mio. EUR.

Der Gewinn je Aktie sollte sich somit auf 1,80 (VJ 1,55) EUR belaufen. Entsprechend der Dividendenpolitik von Grenke, die eine Ausschüttungsquote in Höhe von 25 Prozent vorsieht, sollen die Aktionäre eine Dividende in Höhe von 0,45 (VJ 0,51) Euro je Grenke-Aktie erhalten.

Umfangreiches Digitalisierungsprogramm gestartet

Um das nach wie vor hohe Wachstumspotenzial global besser ausschöpfen zu können, hat Grenke das Digitalisierungsprogramm „Digital Excellence“ ins Leben gerufen. Im Zuge dessen plant der Finanzdienstleister in den kommenden drei Jahren 45 bis 50 Mio. EUR in die digitale Optimierung der Wertschöpfungskette zu investieren.

Davon werden alle Tochterunternehmen in den über 30 Ländern, in welchen Grenke vertreten ist, profitieren. Das Hauptaugenmerk liegt nach Aussage des Vorstands jedoch auf den USA, Kanada und Australien. Diese drei Länder sollen künftig die Kernmärkte für den Konzern werden.

Größte Einzelmaßnahme des Investitionsprogramms mit etwa einem Drittel des Volumens ist die Transformation der Geschäftsprozesse in die Cloud. Die weiteren Mittel entfallen auf die Automatisierung der Kernprozesse für das Leasinggeschäft. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen deshalb mit einem zusätzlichen Aufwand in Höhe von 15 Mio. EUR.

Gewinnprognose für 2024 herabgesetzt

Für das laufende Geschäftsjahr erwarten die Baden-Badener einen Anstieg beim Leasingneugeschäft auf 2,6 bis 2,8 Mrd. EUR und ein Konzernergebnis zwischen 80 und 90 Mio. EUR. Im Jahr 2024 wird dann ein Anstieg beim Neugeschäft auf 3,4 Mrd. EUR in Aussicht gestellt. Aufgrund des Digitalisierungsprogramms wurde die Prognose für das Konzernergebnis 2024 jedoch von 140 Mio. EUR auf 120 Mio. EUR reduziert. 2025 erwartet sich das Unternehmen dann erste Einsparungen aus diesem Programm.

Fazit: Aufgrund der geänderten Prognose für 2024 ging die Grenke-Aktie leicht in die Knie. Der Kurs liegt jedoch immer noch um 50 Prozent höher als zum Zeitpunkt unseres letzten Artikels über das Unternehmen. Auch wenn ich über die Prognosereduzierung natürlich nicht erfreut bin, halte ich an meinem Bestand erstmal fest, da ich von der langfristigen Strategie der Firma nach wie vor überzeigt bin.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 533,16 582,10 645,48
Ergebnis je Aktie in EUR 1,80 2,01 2,65
KGV 17 15 11
Dividende je Aktie in EUR 0,45 0,56 0,73
Dividendenrendite 1,52 % 1,89 % 2,46 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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