Greifen Sie nur zu „Top-Ratings“?

Was verbindet etwas plakativ ausgedrückt einen Schiedsrichter auf dem Fußballfeld mit einer Ratingagentur in der Wirtschaft? Zwei Dinge – einerseits werden beide tatsächlich gebraucht und andererseits können sie sich immer nur solange einer gewissen Wertschätzung erfreuen, wie sie nicht gegen die aus Sicht des Beobachters eigene Mannschaft „pfeifen“ respektive die eigene Klientel herabstufen. Inwieweit die getroffenen Entscheidungen auch wirklich gerechtfertigt sind, bleibt dabei manchmal zweifelhaft, ist aber häufig eine Sache der Perspektive. Nimmt das „Spiel“ dagegen von vornherein einen positiven Verlauf, regt sich sowieso niemand über die Entscheidungen solcher Regulationsorgane ernsthaft auf. In jedem Fall verlangt man darüber hinaus von beiden das nötige Fingerspitzengefühl, das Fußball-Referees aufgrund einer immer engeren Regelauslegung in den vergangen Jahren zunehmend abhandengekommen ist. Aber auch bei den Ratingagenturen vermisst man das nötige „Händchen“ sehr, wie die in der Form unerwartete Abstufung keines geringeren als der USA durch Standard & Poor‘s an einem Freitagabend im August nach Handelsschluss einer bereits durch heftige Kursstürze begleiteten Woche zeigt. Übertragen wiederum auf den Fußballplatz, würde man dazu bemerken, die Entscheidungen des Schiedsrichters hätten erst zu der Eskalation geführt. Die Folgen dieser Maßnahme an den Börsen, die das gesamte Finanzsystem an den Rand eines Kollapses brachte, sind ja hinlänglich bekannt.

Kein Wunder, dass in der Öffentlichkeit schon vielfach von der Allmacht der Ratingagenturen gesprochen wird, an deren ständige Abstufungen von Banken und Staaten in den vergangenen Wochen sich die Märkte aktuell aber schon wieder etwas gewöhnt zu haben scheinen, wenngleich Bonitätsverluste weiterer wirklich wichtiger Länder das fragile Gebilde wahrscheinlich zum Einsturz bringen würden. Für Investoren, die kein blaues Wunder erleben möchten, ist die zeitnahe Verfolgung der Ratings interessierender Assets deshalb oberste Pflichtaufgabe. So besagt beispielsweise ein Top Investment Grade Rating für ein Unternehmen in der Regel, dass es über eine starke Marktpositionierung, einen geringen Verschuldungsgrad und einen hohen Cashflow verfügt, wie die Schweizer Bank Vontobel im Rahmen der Vorstellung ihres neuen Endlos-Zertifikats auf den Solactive Top Investment Grade Performance-Index feststellt.

Das neue in Zusammenarbeit mit dem Indexsponsor Structured Solutions entwickelte Barometer umfasst die Aktien der zwölf höchstkapitalisierten globalen Unternehmen, die von Standard & Poor’s wenigstens mit AA+ geratet werden und einigen weiteren Mindestkriterien in Bezug auf Marktkapitalisierung (1 Mrd. US-Dollar) und durchschnittlichem Tageshandelsvolumen auf 3-Monatsbasis (1 Mio. US-Dollar) genügen. Die Einzeltitel, zu denen anfänglich u.a. Exxon Mobil, Microsoft, Johnson & Johnson, GE und Warren Buffets Berkshire Hathaway gehören, werden im Index gleichgewichtet, wobei halbjährlich eine Anpassung und Rückgewichtung erfolgt. Die Dividenden, deren erwartete 12-Monats-Rendite bei der aktuellen Zusammensetzung zwischen 1,81 Prozent (WW Grainger) und 5,63 Prozent (SMRT Corp.) liegt, werden dabei eingerechnet. Auf Basis einer Rückrechnung zwischen 2006 und 2011 weist der neue Index mit einer jährlichen Rendite von 6,35 Prozent gegenüber einem Verlust von 3,23 Prozent beim MSCI World eine deutliche Outperformance auf und zeigt mit einer Jahresvolatiliät von 15,53 Prozent gleichzeitig auch eine um fast vier Prozent niedrigere Schwankungsbreite als die Benchmark. Die Managementgebühr des noch bis 27. Oktober zeichenbaren Papiers beträgt 1,2 Prozent p.a.

Der BörseGo Tipp:

Für Anleger könnte sich die Konzentration ausschließlich auf Aktien mit einem Top Investment Grade Rating zu setzen, durchaus auszahlen, wenn sich die Rückrechnung in ähnlicher Weise tatsächlich auch in der kommenden Realität fortsetzen lässt. Insofern eignet sich das neue Endlos-Papier für Investoren zur Beimischung, die eine global aufgestellte, stabile Aktienanlage mit einer etwas geringeren Volatilität suchen.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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