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08:56 Uhr, 25.05.2001

Greenspan äussert Bedenken, Zinsen rückläufig?

In einer Rede vor dem Economic Club in New York war von Alan Greenspan zu hören, dass der FED Präsident eine weiterhin schwache Wirtschaft erwartet und auch weitere Zinssenkungen nicht ausschliesst. Die Wirtschaftsschwäche werde seiner Meinung nach noch einige Quartale anhalten und es könnte durchaus sein, dass die Situation kippt und sich heftiger als erwartet verschlechtere. Des weiteren erwähnte er, dass die jüngsten Zinssenkungen erst mit der Zeit Effekte zeigen werden und noch in diesem Jahr den Abfall der Wirtschaftsaktivität positiv beeinflussen sollten.

Greenspan sieht vor allem für die Konsumentenausgaben weiter anstehendes Abwärtspotential. Die Inflationsrisiken dürften seiner Meinung nach jedoch unter Kontrolle bleiben, was vom Markt mit zu erwartenden weiteren Zinssenkungen intergprtiert wurde. So hält JP Morgan`s John Lipsky eine weitere Senkung um 50 Basispunkte im Juni durchaus für nöglich.

FED Mitglied Laurence Meyer hatte sich am gestrigen Tag ebenfalls zur Wirtschaftsentwicklung geäussert (BoerseGo berichtete), hob jedoch ein wenig mehr den warnenden Zeigefinger. Nach Meyers Worten müsse die FED nach den starken Zinssenkungen nun aufpassen, daß man nicht über das Ziel, die Wirtschaft wiederzubeleben, hinnausschieße. Man dürfe nicht vergessen, daß es Risiken auf beiden Seiten gebe. Auf der einen Seite stehe die Rezessionsangst, die auch heute nicht ausgeschlossen werden könne. Auf der anderen Seite müsse man aber auch das Inflationsrisiko beachten. Der Zinsrückgang von 6,5% auf 4% beim Tagesgeldsatz aktuell sei sehr heftig gewesen, viel weiter sollte es aber nicht mehr gehen, so Meyer.

Meyer, der in Fachkreisen als überzeugter Inflationsjäger gilt, sieht wesentliche Ursachen für den weltwirtschaftlichen Abschwung in der schwachen US-Konjunktur, in den hohen Energiepreisen, in einem schwachen technologischen Investmentverhalten und in dem starken Verlust an der Aktienmärkten.

Den Bärenmarkt, in dem sich die Märkte der New Economy gerade befänden, hätten sie sich selbst zuzuschreiben. Er sei eine bloße Reaktion auf die Exzesse an den Aktienmärkten in den vergangenen Jahren, glaubt Meyer.
Man dürfe nicht den Fehler machen und glauben, daß die Aktienmärkte nur in einer zyklischen Korrektur steckten. Vielmehr solle man sich auf eine längerandauernde Neubewertung der Unternehmen einstellen, die den Faktoren Risiko und Wert ausreichend Rechnung tragen sollte, findet Meyer.

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