Kommentar
06:05 Uhr, 23.07.2024

Grayscales ETH-ETF-Strategie in der Analyse

Mit zwei Fondsprodukten, jeweils positioniert am Ende des Gebührenspektrums, möchte Grayscale seinen Umsatz maximieren.

Willkommen bei Blockstories, eurer Exec Summary der wichtigsten Entwicklungen am Kryptomarkt.

Unsere Themen heute:

  • 🟢 Handelsstart der ETH-ETFs
  • ♟️ Grayscales Strategie in der Analyse
  • 💰 Binance U.S. darf in US-Staatsanleihen investieren
  • 🎉 Helium Mobile knackt 100.000 Abonnenten

Stand: 23.07. 00:01 Uhr

Symbolträchtiger hätte der Tag nicht fallen können. Genau zehn Jahre nach dem Beginn des Ethereum ICOs am 22.07.2014 erteilte die SEC gestern ihre finale Genehmigung für die Spot-ETH-ETFs. Der Markt reagierte unbeeindruckt. Es herrscht Uneinigkeit über die Höhe der Zuflüsse in den ersten Wochen, wobei die Schätzungen zwischen 10% und 30% gemessen an den Bitcoin-ETF-Zuflüsse liegen. Weil die Produkte jedoch heute in den Handel starten, werden wir bereits am Ende der Woche eine erste Antwort haben.

Neben dem Handelsstart steht der Kryptomarkt weiterhin vor allem unter dem Stern der US-Präsidentschaftswahl. Auf die (un)erwartete Nachricht über Bidens Ausscheiden aus dem Wahlkampf am Sonntag reagierte Bitcoin zunächst negativ. Womöglich sah der Markt Donald Trumps Gewinnaussichten und damit die Wahrscheinlichkeit einer krypto-freundlicheren Administration leicht schrumpfen.

Seinen nächsten großen Auftritt wird Trump übrigens am Samstag in Nashville auf der Bitcoin Conference haben. Spekuliert wird zudem über eine Teilnahme von Elon Musk, der am Wochenende sein Profilbild auf X mit Laser-Augen versah. Ob es sich seinerseits um eine Bitcoin-Referenz handelt, ließ er unkommentiert. Big week ahead.


Grayscales 5D Schachzug?

Als am vergangenen Mittwoch die ETH-ETF-Emittenten sich endlich in die Karten schauen ließen und ihre Gebühren offenlegten, waren alle Augen auf Grayscale gerichtet.

Nachdem das Unternehmen bei seinem Bitcoin-ETF $GBTC in den sechs Monaten nach Launch mehr als 18 Milliarden USD an Kapital bzw. 56% seiner verwalteten Bitcoin-Bestände verloren hatte, erwarteten nicht wenige Analysten für Grayscales ETHE-Fonds eine deutliche Senkung der Managementgebühren.

Diese Erwartungen wurden zusätzlich verstärkt, als im Mai Michael Sonnenshein, der langjährige CEO von Grayscale und Architekt der Fondsprodukte, seinen Rücktritt bekannt gab.

Dass sich Grayscale letztlich entschied, es bei den Gebühren von aktuell 2,5% zu belassen, mag dabei nur im ersten Moment überraschen. Bei näherer Betrachtung erweist sie sich als die wirtschaftlich einzig rationale Entscheidung.

Umsatzmaximierung durch zwei Extreme

Blicken wir auf die Performance von Grayscales Bitcoin-ETF zurück, ergeben sich zwei zentrale Erkenntnisse:

  1. Nach starken Kapitalabflüssen in den ersten drei Monaten hat die Geschwindigkeit der Abflüsse seit Mai deutlich abgenommen (s. Grafik oben). Zumindest im aktuellen Marktumfeld scheint GBTC somit deutlich widerstandsfähiger zu sein, als gemeinhin angenommen.
  2. Während aus GBTC Kapital in Höhe von mehr als 18 Milliarden USD abfloss, konnten die anderen ETF-Anbieter Nettozuflüsse von fast 36 Milliarden USD verzeichnen. Die Höhe der Gebühren ist für Investoren entscheidend bei ihrer Investmententscheidung.

In den Gebührenkampf mit BlackRock, Fidelity und Co. zu treten, die im Gegensatz zu Grayscale (9,3 Milliarden USD) bei einem verwalteten Vermögen (AUM) von 0 USD starten, scheint vor diesem Hintergrund keine Winning Strategy zu sein. Schließlich würde eine Senkung der Gebühren von 2,5% auf 0,25% den aktuellen Jahresumsatz von 231,7 Millionen USD schlagartig um 90% auf 23,2 Millionen USD reduzieren.

Um sich jedoch gleichzeitig gegen das langsame Ausbluten des Fonds zu schützen, lanciert Grayscale - anders als zum Handelsstart der Bitcoin-ETFs - von Beginn an einen zweiten ETH-ETF, der mit Gebühren in Höhe von 0,15 % sämtliche Wettbewerber unterbietet.

Starthilfe durch Liquidity-Boost

Wie Grayscale schon vor Wochen bekannt gab, wird das Low-Cost-Produkt $ETH direkt zu Beginn mit Liquidität versehen, indem 10% der ETHE-Anteile automatisch in ETH-Anteile konvertiert werden.

Geht die Strategie auf, wird Grayscale durch seine beiden Produkte nicht nur in der Lage sein, die Erträge aus seinem Bestandsgeschäft so lange wie möglich zu maximieren, sondern auch am Wachstum des Marktes zu partizipieren. Ganz nach dem Motto: They can have their cake and eat it, too.

Auf die generelle Performance der ETH-ETFs wird Grayscales Strategie voraussichtlich wenig Einfluss haben, sondern sich vor allem auf die rotierenden Flows zwischen den einzelnen ETF-Produkten auswirken.



Helium Mobile knackt 100.000-Abonnenten-Marke

Quellen: Dune & TokenInsight

Rund sieben Monate nach seinem landesweiten Launch in den USA hat Helium Mobile vor wenigen Tagen die 100.000-Abonnenten-Marke geknackt. Verstärkt durch eine marktweite Erholung sowie eine Reihe weiterer Ankündigungen legte $HNT, der native Token des Helium-Ökosystems, in den letzten sieben Tagen um mehr als 35% zu.

Refresher: Bei Helium handelt es sich um ein sogenanntes Decentralized Physical Infrastructure Network (kurz: DePIN) auf Solana, das sich mit Helium Mobile dem Ausbau eines dezentralen 5G-Netzes widmet.

  • Über das Netzwerk können US-Bürger für nur 20 USD im Monat auf unbegrenztes Datenvolumen sowie Telefonie zugreifen, was es zu einem der günstigsten Angebote der USA macht. Unsere ausführliche Erklärung zu Helium Mobile findet ihr hier.

In den letzten Wochen kündigte das Unternehmen mehrere Schritte an, mit denen das Wachstum des Netzwerks sowohl auf der Nachfrage- als auch Angebotsseite angekurbelt werden soll.

Um die Auslastung des Netzwerks zu steigern, startete das Unternehmen zu Beginn des Jahres seine “Carrier Offload Beta”, die ausgewählte Mobilfunkanbieter berechtigt, für die eigene Abdeckung auf das Helium Netzwerk zurückzugreifen.

  • Auch wenn es sich bislang um kleine Datenmengen handelt und die Auslagerung der Daten kostenlos ist, erhoffen sich Investoren, dass sich nach Telefónica weitere große Telco-Anbieter anschließen und zu einer Umsatzquelle für Helium entwickeln.

Um auch das Wachstum auf der Angebotsseite anzukurbeln, kündigte Helium zudem im vergangenen Monat ein neues Lizenzierungsprogramm an, mit dem Hardware-Hersteller eigene Helium-Hotspots herstellen und auf den Markt bringen können.

“Network of Networks”: Daran knüpft auch die kürzlich verkündete Vision des Unternehmens an, sich langfristig zu einem "Network of Networks" entwickeln zu wollen.

  • Dabei sollen andere DePINs künftig Heliums physische Infrastruktur nutzen und an das ökonomische Modell des Protokolls anknüpfen dürfen, um den Aufbau ihrer eigenen Netzwerke zu bootstrappen.
  • Davon profitieren vor allem Heliums Netzwerkteilnehmer, die ihre Hardware somit zum Minen neuer Tokens einsetzen können.

Eine daraus resultierende Expansion und verstärkte Nutzung des Netzwerks würde auch dem $HNT-Token zugute kommen, da er zur Zahlung der Nutzungsgebühren verbrannt werden muss.

Zoom out: Helium ist eines der ersten DePINs, das nicht nur erfolgreich die Angebotsseite mit Hilfe von Token-Anreizen aufgebaut hat, sondern echte Nachfrage durch Privatkunden und Unternehmen generiert.


NPC Labs | 18 Million USD | Seed : Gaming-Infrastruktur-Anbieter auf der Base Layer-2.

Nirvana Labs | 4 Mio. USD | Seed : Anbieter von Cloud-Infrastruktur.

Etherfuse | 3 Mio. USD | Seed : Tokenisierungsplattform.


Market Talks bei Alles Coin Nichts Muss

Am Samstag war Max zu Gast bei unserem Freunden vom Alles Coin Nichts Muss Podcast.

Mit Julius Nagel und Florian Adomeit sprach er über:

  • Das aktuelle Marktgeschehen
  • Prediction Markets und SocialFi
  • Crypto Media: B2C vs. B2B
  • Learnings aus der TOKENFUTURE Konferenz und den State of Tokenization

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