Good News: Köhlers versteckte Börsenempfehlung
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Es lohnt sich immer, die wichtigen Reden unserer Bundespräsidenten genauer zu studieren. Denn manchmal kommt dabei eine große Rede heraus, eine historische. Horst Köhlers an Deutschland und die Welt gerichtete „Berliner Rede 2009“ ist zumindest wichtig gewesen. Sie war kritisch, fordernd, politisch und an manchen Stellen auch sehr konkret. Sie war vor allem aber philosophisch, ethisch und moralisch – sympathisch. Das gilt beispielsweise bei der Abrechnung mit den Investmentbanken, die sich nicht nur von der Realwirtschaft, sondern von der Gesellschaft insgesamt abgekoppelt hätten: „Dabei geht es auch um Fragen der Verantwortung und des Anstands. Was vielen abhanden gekommen ist, das ist die Haltung: So etwas tut man nicht.“
Und wer wollte widersprechen, wenn der Bundespräsident in seiner Analyse der Mega-Themen sein besonderes Augenmerk für den schwarzen Kontinent bekräftigte: „Für mich entscheidet sich die Menschlichkeit unserer Welt am Schicksal Afrikas. Heute wissen wir, es wäre ein geringeres Risiko gewesen, eine Eisenbahnlinie quer durch Afrika zu bauen, als in eine angesehene New Yorker Investmentbank zu investieren.“
Anleger waren heute gewiss nicht die zentrale Zielgruppe Köhlers. Aber er hat an mehreren Stellen Hinweise geliefert, aus denen man eine betont langfristige Strategie entwickeln kann: nachhaltige Investments. So wies der Präsident darauf hin, dass Kostentransparenz und das Bemühen um möglichst umweltschonendes Wirtschaften ein Wettrennen in Forschung und Wissenschaft auslösen werden: „Da bieten sich gerade uns Deutschen große Chancen. Wir sind schon jetzt weltweit führend in Umweltwirtschaft und Umwelttechnik.“ Und die nächste industrielle Revolution werde eine „ökologische industrielle Revolution“. Köhler darauf hin, das Deutschland bereits die besten Autos der Welt baue: „Das reicht aber nicht. Wir müssen die besten Autos der Zukunft der Welt bauen.“
Wenn der Bundespräsident schließlich resümierte, dass Arbeit, Kapital und Nachhaltigkeit zusammen gehören, dass sehe ich darin auch eine Bestätigung für die zunehmenden Prognosen, dass nachhaltiges Anlegen auf lange Sicht immer attraktiver wird. Konkret: Unternehmen, die neue Lösungen auf dem Gebiet Energieeinsparung, Energieeffizienz und alternative Energien anbieten, werden ebenso an Bedeutung gewinnen wie die Märkte, die sich mit der Schonung der Rohstoffquellen, dem Umweltschutz und den Folgen des Klimawandels beschäftigen. Stichworte wie Solarenergie, Wasser und Holz sind also alles andere als Hirngespinste von Öko-Spinnern, sondern Beispiele dafür, dass Mega-Themen auch unter Kapitalanlage-Aspekten Beachtung verdienen.
Hermann Kutzer
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