Kommentar
09:00 Uhr, 13.08.2009

Goldstandard versus Papiergeld. Saftiges Steak vs. Reisbrei, ich bleibe beim Steak!

Sommerloch! Da muss ich jetzt tief in der Editorial-Schatzkiste nachschauen, ob ich ein Thema finde…Ich versuche es: Sie kennen sicherlich den Film-Klassiker THE MATRIX?

Die Menschheit wird versklavt von den von ihr geschaffenen Maschinen (nach einem Krieg zwischen beiden) und als lebende Batterien missbraucht. Gleichzeitig wird den Menschen aber eine virtuelle Realität vorgespielt, die in technischer Hinsicht absolut perfekt ist: Sie merken nicht, dass sie in einer Simulation leben und kommen bestens klar. Ein sehr kleiner Teil der Menschen wurde aber „befreit“ und lebt unter der Erde, unter vergleichsweise erbärmlichen Bedingungen, alledings nicht an die Maschinenwelt angestöpselt und somit im tieferen Sinne „frei“.

Eine der spannendsten Fragen, die dieses Meisterwerk aufwirft, war für mich immer: Wie würdest Du Dich entscheiden, wenn Du wählen könntest? Matrix oder Freiheit? Mir ging es dabei wie der Filmfigur Cypher: Er war „befreit“, wollte aber wieder in die Matrix, die simulierte jedoch luxuriöse, heile Welt zurück. Ihm war ein virtuelles saftiges Steak lieber als realer Reisbrei. Dafür war er sogar bereit, seine Kameraden zu opfern (was mir nun wiederum missfällt). Am Ende muss er dafür sterben, was aber hier nun wirklich keine Rolle spielt.

Wie bringt der Kühn nun den Übergang zur Börse hin, fragen Sie sich?

Was ist die Matrix?

Eine Scheinwelt…wie das moderne Geldsystem vielleicht?

Zugegeben, das Sommerloch vielleicht etwas überstrapaziert, aber eine große Analogie gibt es doch. In der Scheinwelt, wenn sie denn funktioniert, lebt es sich einfach besser. Auch wenn es jetzt grenzwertig wird: Nehmen wir an die „reale“ Welt ist ein strikter Goldstandard und die Matrix das heutige Papiergeld. Die Matrix ermöglicht riesige Wachstumsraten, aber man hat irgendwie das unbestimmte Gefühl dass irgendetwas damit nicht stimmt – und sie bricht regelmäßig zusammen, im Film muss sie rebootet werden. Der Goldstandard hat dagegen etwas derb reales an sich und macht Schwierigkeiten beim Wirtschaftswachstum, ist aber stabil. Saftiges Steak vs. Reisbrei, ich bleibe beim Steak! Langfristig mag das nicht funktionieren, wird die Matrix wieder zusammenbrechen? (wobei sich fragt, wer NEO, also der Befreier sein soll? Etwa Oskar Lafontaine?)

Seis drum, ich packe jetzt noch Keynes dazu: In the long run we are all dead! Also leben wir einfach weiter fröhlich dahin! Hoffentlich ist bald Herbst…

Daniel Kühn - Chefredaktion http://www.tradersjournal.de und http://www.forex-report.de/

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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