Analyse
09:16 Uhr, 16.04.2014

Gold: Ist das World Gold Council auf dem falschen Dampfer?

Jahrelang weiter steigende chinesische Nachfrage? Ist das realistisch? Der Weltgoldverband glaubt ja: Binnen Dreijahresfrist wird ein weiterer Anstieg von Chinas Goldhunger um ein Viertel erwartet.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.302,33 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.302,33 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)

Gold kam gestern kräftig unter die Räder. Ich interpretiere das zwischen Obama und Putin stattgefundene Telefongespräch dahingehend, dass die beiden Staatspräsidenten zu der Übereinkunft gelangt sind, die Ursachen im Osten der Ukraine vor allem als Problem der ukrainischen Regierung zu interpretieren. Wir haben in Folge gestern eine ganze Reihe von Anpassungen von Risikoprämien gesehen, die im Vorfeld wegen möglicher Sanktionen gegen Russland in den Preisen aufgebaut wurden, namentlich sei hier Nickel und Gold, aber auch Palladium genannt. Alle lagen gut 2-3 % im Minus.

Das World Gold Council geht davon aus, dass die Nachfrage nach Gold in China bis 2017 um 25 % auf 1.350 Tonnen steigen wird. Ich bin da skeptisch. Den Chinesen bleibt keine Wahlmöglichkeit, wenn sie ihr Geld investieren wollen. Im Ausland dürfen sie Summen über 50.000 USD nicht investieren, der heimische Aktienmarkt liegt am Boden und der Immobilienmarkt ist überhitzt, während sich die Wirtschaft insgesamt wegen den breit angelegten Reformen Pekings abschwächt.

Was bleibt ist ein Zwang, jener zum Goldkauf. Da Peking den Weg einer sukzessiven Öffnung des chinesischen Kapitalmarktes beschreitet, was man zuletzt an der Ausweitung des Handelsbandes des Yuan beobachten konnte, ist zumindest zu erwarten, dass Chinesen in einigen Jahren größere Wahlmöglichkeiten bei der Investition ihres Geldes haben werden, außer nur das Gold. Ich betrachte die chinesische Goldnachfrage daher als temporär auf einem hohen Niveau.

Ich rechne im Gold mit einem Rückgang auf 1245 USD und möglicherweise bis 1180 USD. Dort wird es sich zeigen, ob die neutrale Spanne, die seit mehreren Monaten anhält, nach unten aufgelöst werden wird. Wichtig ist zu wissen, dass es derzeit kaum eine Stütze mehr für Gold gibt. Die extrem negative Stimmung zu Jahresbeginn ist nicht mehr vorhanden, der Short-Squeeze ist gelaufen. Der nagende Zweifel an der Stärke der US-Wirtschaft ist dank besserer Daten einer wachsenden Zuversicht gewichen. Nun scheint die Ukraine kein geopolitischer, sondern ein lokaler Konflikt zu werden.

Es ist gut möglich, dass die Kombination aus strafferer amerikanischer Geldpolitik und steigenden Zinsen das Gold unter 1180 USD brechen lassen wird.

Gold Neutrale Spanne
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9 Kommentare

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  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Die ganze Börse funktioniert nur, weil es konträre Einschätzungen gibt.

    13:26 Uhr, 16.04. 2014
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Im Schuldenuniversum der Papiergeldkönige hat sich die Laune gegenüber dem Anfang des Jahres doch bereits deutlich eingetrübt. Gold schlägt sich im Vergleich zu den Aktienmärkten recht wacker und hat bislang keine wasserfallartigen Verluste erlitten. Die italienische Sphinx im Frankfurter EZB-Hauptquartier stellt immense Anleihekäufe in Aussicht....weil wir in Europa auf so gutem Weg sind??? Oder sieht Draghi vielleicht am Horizont bereits die sieben schwarzen Reiter der Apokalypse? Mittels dem Zwergstaat Belgien werden US-Anleihen von den Systemgangstern für jeden der Augen hat zu sehen, massiv manipuliert......weil sich die USA auf gutem Weg befinden??? Die Neubauverkäufe der USA sind gegenüber 2007 auf einem geradezu lächerlich geringen Niveau. Die Partizipationsrate der US-Amerikaner am Arbeitsmarkt ist so gering wie seit den 70er Jahren nicht mehr. Immer mehr Einzelhandelsketten in den USA kommen unter heftigsten Druck oder melden gar Insolvenz an. Den großen US-Konzernen geht es vor allem gut, aufgrund massiver Personaleinsparungen und gigantischer Aktienrückkaufprogramme. Die USA sind auf gutem Weg???? Ich denke das ist der Treppenwitz der aktuellen Wirtschaftsentwicklung. Den Papiergeldkönigen gelingt es im Augenblick mit größter Mühe, ihr Fiatmoney-System am Laufen zu halten. Gold, der Kanarienvogel in der Kohlegrube kann noch unten gehalten werden. Vielleicht schaffen es die Zentralbankster gemeinsam mit dem Bullionbanken, Gold nochmals auf unter 1.000.-- Dollar zu drücken. Das wäre dann ein wirkliches Geschenk und eine geniale Nachkaufgelegenheit. Am Ende des Tages wird es sein, wie es In der Geschichte der Finanzmärkte immer schon war.....Papiergeld kehrt zu seinem inneren Wert zurück. Wir wir seit Voltaire wissen, liegt der bei 0,00000. Ist dieser Tag gekommen, unterhalten wir uns gerne über Sinn und Unsinn von physischen Goldbesitz.

    UUS-

    10:53 Uhr, 16.04. 2014
    2 Antworten anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    g

    09:40 Uhr, 16.04. 2014

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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