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11:46 Uhr, 24.07.2013

GOLD-Extrembedarf? Was die negative GOFO bedeutet

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Eine oder mehrere Bullionbanken benötigen dringend physisches Gold. Sie (oder ihre Auftraggeber) erleiden dadurch Verluste, ganz zum Vorteil der Gold leihenden Zentralbanken.

Auf meinem Experten-Desktop kam nach meinem Artikel "Negative GOFO: Wird Gold knapp?" die Frage auf, wie denn die negative GOFO-Rate genau zu verstehen sei. Hierzu an dieser Stelle eine Erklärung, um die Situation etwas klarer zu gestalten.

Die GOFO-Rate wird täglich von der Londoner Metallbörse LBMA [Link "an dieser Stelle" auf www.lbma.org.uk/... nicht mehr verfügbar] ausgewiesen. GOFO steht für Gold Forward Offered Rates. Das sind die Zinssätze, zu denen Bullionbanken bereit sind, Gold gegen den vollen Gegenwert in USD zu "mieten".

Die Bullionbanken, die an der LBMA handeln, sind The Bank of Nova Scotia–ScotiaMocatta, Barclays Bank Plc, Deutsche Bank AG, HSBC Bank USA London Branch, Goldman Sachs, JP Morgan Chase Bank, Société Générale und die UBS AG.

Die Teilnehmer, die Gold verleihen, sind typischerweise Zentralbanken.

Nehmen wir an, eine der Bullionbanken (in der Tabelle Bank A) benötigt dringend über einen Monat 100 Unzen physisches Gold. Sie wendet sich an eine Zentralbank (Bank B im Beispiel unten), um an dieses Gold zu gelangen. Sie tauscht Gold gegen USD. Die Zentralbank erhält bei einem angenommenen Goldpreis zum Zeitpunkt der Transaktion von $1340/oz also $134.000 Liquidität, die Bullionbank erhält 100 Unzen Gold für einen Monat. Nach Ablauf des Geschäfts zahlt die Zentralbank an die Bullionbank aber nur noch $133.903 zurück, da die GOFO-Rate negativ ist also $96,04 weniger, als sie ursprünglich erhalten hat. Die Zentralbank macht also $96,04 Gewinn dafür, dass sie USD akzeptiert und Gold leiht, und kann zusätzlich $134.000 zum LIBOR-Satz einen Monat lang anlegen. Sie erhält dadurch einen zusätzlichen Ertrag von $254,64.

Umso negativer die GOFO, desto mehr muss eine Bullionbank an Kosten akzeptieren, will sie kurzfristig an Gold kommen. Die Bullionbank muss dabei aber nicht im eigenen Auftrag auf das eigene Buch handeln, es kann auch ein großer Auftraggeber dahinterstehen, etwa eine große Mine, die unbedingt sofort ihre zukünftige Produktion absichern möchte. Das kann ich mir sogar gut vorstellen, dass einige Vorstände von Goldminen unter dem Druck der schnell gefallenen Goldpreise jetzt etwas panisch die in vielen Fällen gerade noch profitablen Kurse nutzen, um sich abzusichern. Wir werden aber erst mit Zeitverzögerung erfahren, was der eigentliche Grund dafür ist.

Hier ein tabellarischer Überblick, den ich über diese Rechnung mit Excel erstellt habe. Bei Fragen kommen Sie einfach auf meinen Experten-Desktop, dort stehe ich im Stream für Fragen zur Verfügung.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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