GOLD - Die älteste Geldanlage der Welt
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Zwischen Öl und Gold besteht eine enge Korrelation. Außerdem werden beide Rohstoffe in US-Dollar gehandelt und steigen tendenziell immer dann, wenn der Dollar z.B. gegenüber dem Euro an Wert verliert. Ein Vergleich mit den letzten Jahren zeigt diese Verwandtschaft sehr deutlich.
Im Jahr 2007 kamen dem Gold beispielsweise beide „Stützen“ zugute: Erdöl verteuerte sich seit dem Tief im Januar bei 50 Dollar um fast 100%, während der Dollar zum Euro zeitweise um über 13% abwertete. Der im Jahr 1999 begonnene Aufwärtstrend bei Gold hat sich somit angesichts dieses positiven Umfelds auch in 2007 fortgesetzt. Die anhaltende Beliebtheit von Gold liegt Analysten zufolge aber nicht nur am fallenden Dollar und der Stärke im Ölpreis, sondern vor allem auch an der fallenden Produktion und einer gleichzeitig immer weiter steigenden Nachfrage.
Die Nachfrage teilt sich in zwei Kategorien: die physische und die spekulative. Zum einen trägt das Wirtschaftswachstum der aufstrebenden Länder in Asien zur Erhöhung der Schmucknachfrage (physische Nachfrage) bei. Eine immer weiter wachsende Zahl von Superreichen in China, Russland oder Indien kauft große Mengen an Gold und Silber. Zum anderen haben Anleger das Metall in den letzten Jahren für sich entdeckt (spekulative Nachfrage).
In Europa und den USA sorgen ETFs und Anlagezertifikate dafür, dass auch normale Anleger an den Preisveränderungen von Gold teilhaben können, womit der spekulative Anteil an den Preisveränderungen täglich weiter wächst. Die vom World Gold Council weltweit erfassten fünf börsennotierten Fonds (ETFs) hielten im November 2007 751,33 Tonnen physisches Gold – das sind 42% mehr als im November 2006. Damals waren zur Hinterlegung noch 526 Tonnen Gold gelagert. In dem US-amerikanischen iShares Silver Trust-ETF lagerten zum gleichen Zeitpunkt 4.567 Tonnen Silber, nach 3.400 Tonnen im Vorjahr. Das entspricht einer Steigerung von 34%.
Da die ETFs Gold und Silber physisch kaufen müssen, führt diese spekulative Nachfrage zu einer tatsächlichen Angebotsverknappung bei den beiden Edelmetallen. Die in den Gold-ETFs gehaltene Goldmenge entspricht in etwa jener der Zentralbankenbestände Österreichs und Belgiens zusammen – bei Silber entsprechen die ETF-Holdings von 4.567 Tonnen Silber schon ungefähr 22,8% der weltweiten Jahresproduktion des Edelmetalls. Bei Silber fallen die ETFHoldings stärker ins Gewicht als bei Gold, da Zentralbanken hier – anders als bei Gold – als Ausgleichs-Anbieter bzw. -Verkäufer fehlen, um eine Angebotslücke zu schließen. Denn die weltweiten Zentralbanken halten hohe Mengen an Gold, aber nicht an Silber. Ihre Bestände an Gold liegen mit rund 30.000 Tonnen um den Faktor 57 über den Goldmengen, welche in ETFs gehalten werden. Zentralbankverkäufe, wenngleich sie normalerweise innerhalb vordefinierter Mengen stattfinden, können am Goldmarkt leicht zu einer unvorhergesehenen und jederzeit zu einer künstlichen Erhöhung des Angebots und damit zu einem Preiseinbruch führen.
So geschehen im Sommer 2006, als Gold von den Rekordständen um 720 Dollar pro Feinunze binnen weniger Wochen bis auf 540 Dollar abstürzte. Daran maßgeblich beteiligt waren Zentralbanken. In Zeiten knapper Kassen der Regierungen wecken also hohe Goldpreise Begehrlichkeiten, mit Golderlösen Haushaltslöcher zu stopfen - eine Gefahr, der sich auch Anleger bewusst sein müssen.
Auch Silberinvestoren können diese Tatsache nicht ignorieren, weil Silber eine sehr hohe Korrelation zu Gold aufweist. Der Korrelationskoeffizient liegt bei 0,91. Ein Koeffizient von 1 bedeutet, dass zwei Werte genau gleich laufen, während sie sich bei einem Koeffizienten von -1 genau entgegengesetzt entwickeln. Silber wird sich also nur in Ausnahmefällen konträr zu Gold bewegen. Silber bewegt sich traditionell wie ein Hebelprodukt auf Gold. Sehr hohe Beachtung findet dabei das Verhältnis zwischen Gold und Silber, welches beschreibt, um wie viel teurer eine Unze Gold im Verhältnis zu einer Unze Silber ist.
Im Dezember 2007 kostete Gold rund 56-mal mehr als Silber. Im Jahr 2003 betrug dieser Faktor noch rund 80. Im Jahr 2004 kam es dann zu einer Trendwende: Der Aufwärtstrend der Ratio wurde impulsiv nach unten durchbrochen, was eine weiter fallende Ratio ankündigte. Die Ratio befindet sich seither in einem klar definierten Abwärtstrend, was bedeutet: Silber dürfte sich relativ zu Gold weiterhin überdurchschnittlich entwickeln. Wenn Gold allerdings deutlich fallen sollte, so würde dies Korrelationskoeffizienten bei Silber Dollar Index – Silber 10 yr T-Bond-Future - Silber Silber – Öl -0,60 0,09 0,82 auch Silber treffen.
Trotzdem ist Silber der Deutschen liebstes Edelmetall. Bei den physischen Käufen der Edelmetalle steht Silber in Deutschland an erster Stelle, was wohl nicht zuletzt an dem deutlichen Preisabschlag pro Unze liegt. Nun haben mehrere Zentralbanken rund um den Globus angekündigt, ihre dollarlastigen Währungsreserven mit Gold diversifizieren zu wollen. Tatsächlich könnte dies den Goldmarkt, bei dem heute schon die jährliche Produktion deutlich unter der jährlichen Nachfrage liegt, weiter verknappen.
Immer wieder sind dabei die chinesischen Goldreserven ein Thema. China könnte seine Goldkäufe deutlich ausweiten, um seine sehr dollarlastigen Devisenreserven zu diversifizieren. Immerhin hält China nur 1,3% seiner über 1 Billion US-Dollar großen Devisenreserven in Gold, Deutschland demgegenüber aber ganze 60%. Ob Beijing nicht attraktivere Anlagen zur Verfügung stehen, wie die Beteiligung an oder die Übernahme von westlichen Unternehmen, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Immerhin könnte China auf diesem Wege seinen politischen Einfluss auf die Industrieländer weiter erhöhen.
Aus charttechnischer Sicht leiten die Experten von Godmode-Trader.de für das Jahr 2008 bei Gold ein Kursziel von 1.000 Dollar ab – bei Silber seien sogar 25 Dollar drin. „Die übergeordneten mittel- bis langfristigen Kursziele von 850 Dollar, 1.000 Dollar und anschließend sogar über 1.200 Dollar haben weiterhin Bestand“, bestätigt so Head of Trading Harald Weygand. „Bei beiden Edelmetallen könnte es zu Zwischenkorrekturen kommen. Allerdings würde eine solche Korrektur aus jetziger Sicht nicht die übergeordnete Aufwärtsbewegung gefährden. Gold und Silber dürften also bald wieder weiter steigen.“
Fachartikel von Herrn Jochen Stanzl, Chefredakteur vom Rohstoff-Report.de für das Monatsmagazin der BNP Paribas.
[Link "http://derivate.bnpparibas.com/de/Monthly.aspx?Download=warrants/de/doc/wz_0108.pdf" auf derivate.bnpparibas.com/... nicht mehr verfügbar]
Grégoire Toublanc leitet das Derivategeschäft der BNP Paribas für den deutschen Retailmarkt. Seine Kollegen und er können derzeit auf der BNP Tour 2008 getroffen werden.
http://www.scoach.de/DE/Showpage.aspx?pageID=257
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