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13:49 Uhr, 23.08.2005

Gold: De-Hedging der Produzenten geht weiter

Gold-Produzenten haben im zweiten Quartal Sicherheiten an den Terminmärkten verkauft. Dieses so genannte De-Hedging fiel noch stärker aus, als im Quartal zuvor. Dies geht aus dem GFMS-Hedge Report hervor, der in dieser Woche in aktualisierter Form veröffentlicht wurde.

Produzenten verkaufen Gold an den Futuresmärkten zu einem Preis, der heute bereits feststeht. Die Lieferung findet jedoch erst in Zukunft statt. Durch die preisliche Absicherung sichern sie ihre Erträge ab und erlangen dadurch höhere Planungssicherheit. Seit dem vierten Quartal 2001 gab es laut dem GFMS-Bericht Netto nun keine Absicherungen dieser Art mehr an den Goldmärkten. Vielmehr noch: Goldproduzenten scheinen der mittel- bis langfristigen Entwicklung des Goldpreises optimistisch gegenüber zu stehen und fahren ihre Absicherungen weiter zurück.

Allein im zweiten Quartal 2005 wurden laut dem Global Hedge Book des GFMS 2,74 Millionen Unzen (85,1 Tonnen) an Sicherheiten verkauft. Im Vorquartal betrug das De-Hedging ein Viertel dieses Volumens. Im Gesamtjahr rechnen die Analysten mit einem De-Hedging-Volumen von insgesamt 9 Millionen Unzen (280 Tonnen), was 35 Prozent unter dem Vorjahr (13,76 Millionen Unzen) liegen würde. Zum De-Hedging müssen die Goldproduzenten an den Terminmärkten ihre verkauften Kontrakte zurückkaufen und stellten damit seit 2001 einen großen Teil der weltweiten Goldnachfrage.

Der Goldpreis im zweiten Quartal 2005 lag bei durchschnittlich 427,39 Dollar je Feinunze und damit 9 Prozent über dem Vorjahresquartal. Über terminlich abgesicherte Verkäufe erlösten Produzenten im Quartalsverlauf durchschnittlich 419 Dollar je Feinunze Gold, was rund 9 Dollar über dem durchschnittlichen Marktpreis in dieser Periode lag.

Durch das De-Hedging gleichen Goldproduzenten einen Großteil der zurzeit schwachen Nachfrage nach Gold aus der Schmuckindustrie aus. GFMS berichtet, dass das Anlegerinteresse nach Gold im ersten Halbjahr schwankte. Der Dollar werde von der Mehrheit der Anleger in einem Bärenmarkt gesehen. Ein schwacher Dollar geht normalerweise gleichzeitig mit einem höheren Goldpreis einher. Die jüngste Dollarstärke, so GFMS, könne nicht viel an der mittelfristigen bärischen Einschätzung der US-Währung ändern.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
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Chefmarktanalyst CMC Markets
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Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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