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11:26 Uhr, 07.06.2012

Gold: Auf was jetzt zu achten ist

Neuer Boden - neue Tiefs?

Gold sucht nach einer Richtung. Er könnte auf neue Tiefs fallen, aber auch nochmal die Hochs von gestern bis Wochenschluss anstreben. Das ist alles im Konjunktiv gesprochen, und soll bedeuten: Bislang hat sich Gold nach meinem Dafürhalten selbst kurzfristig noch nicht für eine Richtung entschieden. Gestern ein Dämpfer, weil im Beige Book nichts von QE stand. Die Zentralbanken werden aber nicht QEen, bevor die Griechenwahlen stattfinden. Deswegen telefonieren die ja dauernd miteinander...die Merkel wird das den Amis schon gesteckt haben, dass es Gift wäre, mit QE derzeit die Linke und Rechte in Griechenland zu stützen, die die letzte Wahl gewann, weil sie den Griechen weiß machen konnte, dass Europa sie auf jeden Fall retten werde, auch wenn sie aufhörten, zu sparen.

Würde es einen Schlusskurs einer Stundenkerze über 1625 USD geben, dann ist Potenzial da, dass Gold auf die gestrigen Tageshochs durchstartet. Andernfalls kann es aber auch nochmal unter 1600 USD gehen, wenn das Abverkaufstief von gestern (1614,40 USD) wegrasiert wird. An den Long-Positionen im Goldsektor im Depot ändert dies nichts. Übergeordnet stimmt alles. Es sieht nach weiter steigenden Kursen aus. Das saisonale Muster legt aber nahe, dass wir zeitlich ausgedehnt aber erst einmal auf dem jetzigen Niveau rumpendeln werden, mit Ausreißern in die eine und andere Richtung. Da QEx/LTROx erst nach den Griechenwahlen kommen kann - wenn überhaupt - kann man den Goldpreisanstieg vom Freitag als Vorschusslorbeeren betrachten. Jetzt also erstmal volatil seitwärts. Die obigen Marken sind aber zu beachten.

Aber als genereller Merksatz: Wichtig sind beim Gold die Stundenschlusskurse, also die zur vollen Stunde festgestellten Kurse. Und auch sehr wichtig ist der um 19:30 Uhr MESZ (1:30 p.m. ET) an der COMEX in New York festgestellte Kurs. Denn das ist der Tagesschlusskurs, der darüber bestimmt, wie die Tageskerzen in den ganzen Chartprogrammen weltweit aussehen. Wenn also um 16:16 ein Ausbruch da ist, macht es Sinn, bis 17 Uhr zu warten, ob der Kurs dann immer noch über Ausbruchsniveau ist, und noch besser: Zu warten bis nach 19:30 Uhr, denn dann ist das Signal um zwei Stufen valider geworden. Um 19:31 Uhr kann man auch immer noch schön ein Zertifikat an deutschen Börsen auf Gold kaufen...

Wie so oft ist das Trading aber eine zähe Angelegenheit: Man muss beobachten und warten, bis was kommt, wie diese Dame, die sich auf einem Schiff vor der kalifornischen Küste befindet und darauf wartet, dass ein Wal irgendwo auftaucht, den sie bestaunen kann:

An alle Leser in Baden Württemberg (wo ich mich gerade befinde) und alle Leser in Bayern (wo ich gleich hinfahren werde) - einen schönen Feiertag !

Photo minicooper93402 / Flickr / Creative Commons

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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