Godmode-Trader.de stoppt Trades in Grundnahrungsmitteln
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Wir haben für uns eine Entscheidung getroffen
Seit Beginn des neuen Jahrtausends bewegen sich Rohstoffpreise aufwärts. Zwischenzeitlich unterbrachen wiederholt exogene Schocks den Trend, etwa der Irakkrieg oder die Pleite von Lehman Brothers. Dennoch blieb der Trend intakt.
Anleger trauten sich erst zögerlich, dann mit großem Elan an diesen noch fremden neuen Markt. Mit der Zeit sank die Berührungsangst der Anleger gegenüber zahlreichen Produkten und Fonds, die eine direkte Anlage in Metalle, fossile Brennstoffe und agrarische Rohstoffe ermöglichten. Mit einem wachsenden Verständnis der Investitionen in Rohstoffe mit all ihren Eigentümlichkeiten stellten immer mehr Anleger den rein wirtschaftlich-renditeorientierten Aspekt hinten an und begannen, moralisch-soziale Hintergründe der Rohstoffanlage zu hinterfragen. Insbesondere die Spekulation auf Preisveränderungen von Grundnahrungsmitteln wurde in den westlichen Ländern zum Stein des Anstoßes, als der Nahrungsmittelpreisindex der Vereinten Nationen in den Jahren 2010 und 2011 von einem historischen Höhepunkt zum nächsten eilte, mit allen schrecklichen Folgen für die dritte Welt.
Sind Spekulanten für den Hungertod von Menschen in der dritten Welt verantwortlich? Wissenschaftler, die damit beauftragt wurden, diese Hypothese zu erforschen, fanden lediglich widersprüchliche Antworten – einige führten klare Beweise an, andere entdeckten Widersprüche, wieder andere stützten sich auf Irrtümer ihrer Kollegen und widerlegten sie. Nach unserer Auffassung gilt ein „weder, noch!“ – es kann weder bewiesen werden, dass es so ist, noch kann bewiesen werden, dass es nicht so ist.
Wir haben uns nach eingehender interner Diskussion und Abwägung aller uns vorliegenden Informationen dazu entschlossen, in Zukunft firmenweit in den Gold-Member-Paketen, auf Blogs und anderen Medien keine Trades mehr auf Grundnahrungsmittel vorzustellen. Zu den börsennotierten Grundnahrungsmitteln, die wir in Zukunft auf der „Blacklist“ führen, zählen Mais, Weizen, Soja und Sojaprodukte, Hafer, Reis, alle Fleischsorten sowie Zucker. Wir sind zu dem Entschluss gelangt, dass wir in den Industrieländern einen derartigen Wohlstand erreicht haben, dass wir nicht darauf angewiesen sind, auch noch „ein paar Tausend Euro“ durch Spekulation mit diesen Basiswerten zu machen, denn es gibt noch zehntausende andere Basiswerte, die man auch unter Zuhilfenahme der auf Godmode-Trader.de vertretenen und gelehrten technischen Analyse und Anlagestrategien profitabel handeln kann.
Wir möchten aber auch eines klar machen: Wir wollen uns hiermit keinesfalls zum Oberlehrer erheben und auch nicht Moralapostel spielen. Wir haben kein Interesse daran und haben auch nicht das Recht dazu, andere Menschen an den Pranger zu stellen, mit dem Finger auf sie zu zeigen oder sie zu verurteilen.
Wir stehen klar positioniert für den freien Handel und die freien Märkte. Wir stimmen auch nicht in den Kanon derer ein, die "Spekulation" pauschal verurteilen. Eine pauschale Verurteilung ist selten zielführend, denn Spekulation hat viele positive Aspekte, die sich etwa durch bereitgestellte Liquidität ergibt. Die Vernichtung dieser Liquidität hat für die betroffenen Märkte in aller Regel negative Auswirkungen und behindert die effiziente Preisfindung.
Wir haben für uns als Unternehmen eine Entscheidung getroffen. Wir werden auch weiterhin Analysen für diese durchaus wichtigen agrarischen Märkte veröffentlichen – es wird also weiterhin technische und fundamentale Analysen auf Godmode-Trader.de und im Rohstoff-Report zu den genannten Basiswerten geben, jedoch werden keine Trades mehr darauf vorgestellt. Eine Weiterführung des Coverage erfolgt auch aus dem Grund, weil wir von einer wachsenden Zahl industrieller Kunden gelesen werden, die an unserer Einschätzung zu den genannten und weiteren agrarischen Gütern interessiert sind. Und natürlich möchten wir auch alle privaten rohstoffinteressierten Leser weiterhin mit den Informationen versorgen, die wir für relevant erachten. Wer weiterhin diese Basiswerte konkret handeln möchte, dem bleibt dies freigestellt. Das ist für uns selbstredend.
Herzliche Grüße
Ihr Jochen Stanzl
Chefredakteur Rohstoff-Report.de