Analyse
16:00 Uhr, 13.06.2023

GLENCORE – Wie geht die Übernahmeschlacht in Kanada aus?

Beim Rohstoffhandelsgiganten tut sich derzeit einiges in Bezug auf M&A-Aktivitäten. Wie wirkt sich das auf die Glencore-Aktie aus?

Erwähnte Instrumente

  • Glencore PLC
    ISIN: JE00B4T3BW64Kopiert
    Kursstand: 5,288 € (L&S) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Glencore PLC - WKN: A1JAGV - ISIN: JE00B4T3BW64 - Kurs: 5,288 € (L&S)

Bereits im Mai wurde von Bloomberg berichtet, dass Glencore sein Agrarhandels-Joint Venture Viterra, an dem 50 Prozent gehalten werden, mit dem US-Konkurrenten Bunge Ltd. fusionieren will. Die anderen Joint Venture-Partner sind das Canada Pension Plan Investment Board und die British Columbia Investment Management Corporation.

Was lange währt…

Bereits in der Vergangenheit hatte Glencore seine Fühler nach Bunge, einem der größten Verarbeiter von Ölsaaten, ausgestreckt, aber ohne Erfolg. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte Viterra 53,9 Mrd. Dollar um und erwirtschaftete dabei einen Vorsteuergewinn in Höhe von 1,4 Mrd. Dollar. Bunge Ltd. kam 2022 auf einen Jahresumsatz von 67,2 Mrd. Dollar und einen Gewinn vor Steuern von 2,2 Mrd. Dollar.

…wird endlich gut!

Heute kam dann die Vollzugsmeldung, dass Viterra mit Bunge fusioniert. Im Zuge der Transaktion erhält Glencore von Bunge rund 3,1 Mrd. Dollar in Bunge-Aktie sowie 1 Mrd. Dollar in bar. Der für Viterra aufgerufene Marktwert liegt bei 8,1 Mrd. Dollar, Bunge kommt aktuell auf einen Börsenwert von 14,1 Mrd. Dollar.

Glencore wird nach Abschluss der Fusion rund 15 Prozent an dem neuen Unternehmen halten. Weiter wurde mitgeteilt, dass der Merger bis zur Jahresmitte 2024 umgesetzt werden soll. Dadurch entsteht nach Angaben von Glencore ein global ausgerichtetes Unternehmen mit diversifizierten Lösungen für die Agrarwirtschaft.

Gelingt die Einigung mit Teck Resources?

Ebenfalls seit längerem buhlt Glencore um das kanadische Bergbauunternehmen Teck Resources. Dabei ist vor allem das Stahlkohlegeschäft von großem Interesse für das Handelshaus. Anfang April hatte Glencore ein Übernahmeangebot in Höhe von 23 Mrd. Dollar für Teck vorgelegt, was vom japanischen Hauptaktionär Sumitomo Metal jedoch abgelehnt wurde. Teck Resources hatte zunächst eigene Pläne sowohl das Kohle- als auch das Kupfergeschäft zu veräußern. Aufgrund mangelnder Unterstützung der Teck-Aktionäre wurde dieses Unterfangen jedoch wieder aufgegeben.

Gestern wurde nun bekannt gegeben, dass Glencore ein Alternativangebot vorgelegt hat – allerdings ohne Nennung eines konkreten Preises. Bei dem neuen Angebot bietet Glencore an, nur das Stahlkohlegeschäft von Teck zu erwerben. Man ist aber wohl auch nach wie vor noch zu einer kompletten Übernahme bereit. Man darf gespannt sein, ob die beiden Parteien doch noch zu einer Einigung kommen.

Fazit: Beim umtriebigen Schweizer Rohstoffhändler ist derzeit einiges im Gange. Die Glencore-Aktie hat sich in den letzten Tagen vom Sturz unter die 5 Euro-Marke wieder ein wenig erholt. Fundamental ist das Papier nicht zu teuer und bietet sich für Anleger an, die in ein breit diversifiziertes Rohstoffunternehmen investieren möchten. Es gibt kaum einen Commodity-Bereich, der von Glencore nicht abgedeckt wird.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. USD 255,98 232,47 226,45
Ergebnis je Aktie in USD 1,44 0,81 0,71
KGV 4 7 7
Dividende je Aktie in USD 0,44 0,57 0,52
Dividendenrendite 8,32 % 10,78 % 9,83 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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