Kommentar
15:40 Uhr, 05.12.2003

Gibt es eine Tech-Blase?

Die Technologiebranche ist seit dem Vorjahr stark gestiegen und sie hat den Marktindex übertroffen. Wie aus dem beiliegenden Bild ersichtlich ist, wuchs der Nasdaq-Index in diesem Zeitraum um ca. 31 Prozent, während sich S&P 500 um 13 Prozent erhöhte. In Europa kann man dieselbe Wertentwicklung sehen. Der Bloomberg Euro Technology Index zeigte ca. 22 Prozent Wachstum, mehr als 5 Mal höher als das Wachstum des DJ Euro Stoxx Index.

Bei einer solch starken Performance kann man sich fragen, ob es wieder eine Tech-Blase gibt. Um diese Frage zu beantworten, müssen wir über die Bewertung und die Wachstumstreiber näher betrachten.

Die derzeitigen Bewertungen (hier KGV) von Nasdaq und Bloomberg Euro Technology sind 44 und 43, fast 2 Mal so hoch wie jene von S&P 500 (19) und DJ Euro Stoxx (18). Aber das hohe KGV der Technologiebranche wird vom starken Wachstum unterstützt. Wenn wir das KGV durch das erwartete Wachstumsniveau dividieren, können wir sehen, dass die Bewertung nicht so hoch ist und eigentlich durchaus mit manchen Old-Economy Unternehmen, wie Wal Mart und GE, vergleichbar scheint.

Zusätzlich können wir zeigen, dass die Bewertung von bekannten Titeln, wie Cisco, so niedrig wie zu Begin der 90er Jahre ist. Im Bild kann man genau sehen, dass es zwei Blasen gab. Im Vergleich zu diesen Blasen, zeigte die Wertentwicklung der letzen Quartale kaum einen nennenswerten Ausschlag.

Die gute Wertentwicklung der Branche wird durch die positive Entwicklung der Wachstumstreiber unterstützt. Intel erhöhte die R&D Ausgaben um 6,6 Prozent auf 4,3 Milliarden USD. Die IT Ausgaben für Software und Hardware in 2003 werden um 3,1 Prozent wachsen und auf 696 Milliarden USD geschätzt (Quelle: Gartner). Dieses Wachstum ist vergleichbar mit dem BIP-Zuwachs des USA, aber deutlich höher als der von EU (0,5 Prozent).

Die Erholung des IT Ausgabenwachstums ist unbestreitbar, obwohl das Wachstumsniveau nicht mehr so hoch wie in 1999 oder 2000 ist. Unternehmen machen weltweit noch Investitionen in wesentlichen Bereichen wie Informationsicherheit und E-Commerce. Als Ergebnis zeigte der Informationsicherheits-Sektor 28 Prozent Wachstum pro Jahr, während E-Commerce-Sektor um 100 Prozent pro Jahr wuchs.

Wir finden schließlich, dass die starke Wertentwicklung noch weit von einer Blase entfernt ist, vielmehr ist von einer angemessenen, neutralen Bewertung auszugehen. Das Wachstumsniveau der Branche wird in einer guten oder sich erholenden Wirtschaft höher als das anderer Branchen sein. Deswegen ist die Bewertung auch relativ höher als der Marktindex.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzenunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen