Aktienmärkte vor Fed-Zinsentscheid etwas fester - Airbus verfehlt Erwartungen - RWE erhöht Gewinnprognose
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- USA: Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter steigt unerwartet
- Hochtief verbucht Umsatz- und Gewinnanstieg
- USA: Schwebende Hausverkäufe brechen ein
- DIW: Deutsche Wirtschaft weiter mit viel Gegenwind
- Mercedes-Benz wird zuversichtlicher
- Netzagentur: Putin führt Gas-Krieg
- GfK: Konsumklima von Inflation stark gebeutelt
- TÜV-Chef: 2021 stillgelegte AKWs "in exzellentem Zustand"
- Warnstreik bei der Lufthansa
- Puma erhöht Umsatzziele
- BASF hofft auf ausreichend Gas
- Adidas schraubt Erwartungen zurück
- Deutsche Bank bleibt in der Erfolgsspur
Markt
- Im Vorfeld des Fed-Zinsentscheids am Abend haben die Aktienmärkte am Mittwoch Kursgewinne verbucht.Der Leitindex DAX legte im Xetra-Handel um 0,53 Prozent auf 13.166,38 Punkte zu. Neben zahlreichen Quartalszahlen sorgte auch die Kurserholung an der Wall Street für gute Stimmung. Tags zuvor hatte sich der DAX in seiner jüngsten Schwäche wieder der runden Marke von 13.000 Punkten genähert. Am Abend steht dann die Fortsetzung der Zinswende der US-Notenbank im Fokus. Nach einer kräftigen Zinsanhebung im Juni wird mit einer abermaligen Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte gerechnet. Der Leitzins läge dann zwischen 2,25 und 2,5 Prozent.
Chartanalysen & Artikel des Tages
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Unternehmen & Branchen
- Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat im zweiten Quartal deutlich weniger verdient als erwartet. Der Umsatz sank von 14,177 Milliarden Euro im Vorjahresquartal auf 12,81 Milliarden Euro, während die Analysten mit 13,7 Milliarden Euro gerechnet hatten. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) brach von 2,265 auf 1,150 Milliarden Euro ein. Die Konsensprognose der Analysten hatte mit 1,349 Milliarden Euro ebenfalls höher gelegen. Der Nettogewinn sank von 1,869 Milliarden Euro auf 682 Millionen Euro, während 946 Millionen Euro erwartet wurden. Für das Gesamtjahr erwartet Airbus nur noch rund 700 Verkehrsflugzeugauslieferungen, nachdem bisher 720 in Aussicht gestellt wurden. Eine Erhöhung der A320neo-Produktionsrate auf 65 pro Monat soll nun erst Anfang 2024 erfolgen, kündigte Airbus an.
- Der Baukonzern Hochtief hat im zweiten Quartal einen Umsatz- und Gewinnanstieg verbucht. Der Umsatz erhöhte sich von 5,34 Milliarden Euro im Vorjahresquartal auf 6,61 Milliarden Euro, wie Hochtief am Nachmittag mitteilte. Der bereinigte Vorsteuergewinn kletterte von 166,1 auf 188,2 Millionen Euro. Der Nettogewinn stieg von 108,5 auf 134,3 Millionen Euro. Hochtief bestätigte sein Gewinnziel für 2022 und peilt weiter ein bereinigtes Nettoergebnis von 475 bis 520 Millionen Euro an.
- Der Energiekonzern RWE erhöht angesichts der stark gestiegenen Energiepreise die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 und erwartet jetzt auf Konzernebene ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) von 5 bis 5,5 Milliarden Euro (bisher 3,6-4,0 Mrd). Im Kerngeschäft erwartet RWE ein bereinigtes EBITDA von 4,3 bis 4,8 Milliarden Euro (bisher: 2,9-3,3 Mrd). Der EBITDA-Ausblick für den Geschäftsbereich Kohle/Kernenergie bleibt unverändert. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet RWE eine Fortsetzung der positiven Ergebnisentwicklung. Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten soll allerdings eine neue Ergebnisprognose oberhalb des bisherigen Ausblicks erst zu einem späteren Zeitpunkt kommen.
- Der Flugzeugbauer Boeing hat angesichts der Probleme beim Langstreckenjet 787 Dreamliner im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch verbucht. Der Nettogewinn sank um 72 Prozent auf 160 Millionen Dollar, wie Boeing am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz verringerte sich um zwei Prozent auf 16,7 Milliarden Dollar. Die Erwartungen der Analysten wurden verfehlt. Wegen Produktionsmängeln kann Boeing die Flugzeuge des Typs 787 Dreamliner nicht an Kunden übergeben.
- Der Musikstreaminganbieter Spotify ist im zweiten Quartal wieder in die roten Zahlen gerutscht. Nach einem Gewinn von 131 Millionen Euro im Vorjahresquartal wurde im zweiten Quartal 2022 ein Verlust von 125 Millionen Euro verbucht. Der Umsatz konnte hingegen um 23 Prozent auf 2,86 Milliarden Euro gesteigert werden. Die Zahl der Abo-Kunden nahm um 6 Millionen auf 188 Millionen zu.
- Der Energiekonzern Uniper nur noch einen Teil seiner vertraglich zugesicherten Gas-Lieferungen seitens des russischen Staatskonzerns Gazprom. Der Konzern erhalte aktuell 20 Prozent der zugesicherten Lieferungen von Gazprom, sagte ein Uniper-Sprecher der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch. Das Entnehmen von Gas aus den Speichern könne dabei vermieden werden. Uniper beliefert mehr als 100 deutsche Stadtwerke mit Gas, hinzu kommen Industriefirmen.
- Die Software AG hat im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch verzeichnet. Der Überschuss brach um 30 Prozent auf 28,4 Mio. Euro ein, das operative Ergebnis (Ebit) fiel währungsbereinigt um 47 Prozent auf 31,9 Mio. Euro. Die Ebita-Marge schrumpfte von 27,8 auf 21,8 Prozent. Der Produktumsatz ging währungsbereinigt um drei Prozent auf 187,6 Mio. Euro zurück. Der Vorstand bleibt dennoch zuversichtlich: „Wir sind gut aufgestellt, um in der zweiten Jahreshälfte ein starkes Ergebnis zu erreichen", sagte Finanzvorstand Matthias Heiden am Mittwoch. Dabei werde die Umstellung auf Abonnements und Saas (Software-as-a-Service) helfen. Zudem sei das Unternehmen beim Abschluss von Verträgen, die aus dem zweiten Quartal verschoben wurden, Anfang Juli gut vorangekommen.
- Die Deutsche Bank hat ihren Gewinn im zweiten Quartal überraschend deutlich gesteigert. Das Frankfurter Kreditinstitut verdiente zwischen Anfang April und Ende Juni nach Steuern 1,2 Mrd. Euro nach 828 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, wie die Deutsche Bank am Mittwochmorgen mitteilte. Analysten hatten zuvor nur mit einem Nettogewinn von 950 Mio. Euro gerechnet. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) von 7,9 Prozent entspricht nahezu dem gesteckten Ziel von 8,0 Prozent. Das Kosten-Ertrags-Ziel für dieses Jahr wird die Deutsche Bank allerdings verfehlen. Der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing äußerte sich zufrieden: „Dank unserer erfolgreichen Transformation sind wir auf einem guten Weg, mit unseren vier starken Geschäftsbereichen gut diversifiziert und nachhaltig profitabel zu sein.“ Es sei der achte Quartalsgewinn in Folge.
- Die Deutsche-Bank -Fondstochter DWS hat sinkende Gewinne und hohe Mittelabflüsse zu verkraften. Das Konzernergebnis fiel im zweiten Quartal um zehn Prozent auf 155 Mio. Euro, die Mittelabflüsse im Quartal lagen bei 25 Mrd. Euro. Bei der DWS war in den vergangene Wochen viel Unruhe im Spiel. Die Fondsgesellschaft wechselte nach einer Razzia im Zusammenhang mit Greenwashing-Vorwürfen ihren Konzernchef aus.
- Der Autobauer Mercedes-Benz wird trotz Ukraine-Krieg, Lieferkettenproblemen, Chipknappheit und Corona-Lockdowns in Teilen Asiens zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Helfen sollen steigende Preise und eine Verlagerung auf teurere, margenträchtigere Modelle. Die viel beachtete bereinigte operative Marge für die Pkw-Sparte erwartet das Management jetzt zwischen 12 und 14 Prozent, nachdem zuvor ein Wert am oberen Ende der Spanne von 11,5 bis 13 Prozent avisiert worden war. Nach sechs Monaten hat Mercedes hier rund 15 Prozent Marge erzielt. Die Stuttgarter hatten im zweiten Quartal mit 487.100 Pkws rund sieben Prozent weniger Autos abgesetzt als ein Jahr zuvor. Den Umsatz aus fortgeführten Geschäften steigerte Mercedes dennoch um 7 Prozent auf 36,4 Mrd. Euro. „Den zunehmend komplexen makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen begegnen wir mit erhöhter Umsicht und Widerstandsfähigkeit", sagte Vorstandschef Ola Källenius. Es gebe gute Gründe, mit Zuversicht nach vorne zu schauen, allen voran eine starke Nachfrage. Den Umsatz erwartet Mercedes jetzt „deutlich" über dem Vorjahr, bisher stand eine leichte Steigerung auf dem Zettel. Statt eines Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf dem Niveau des Vorjahres soll dies nun „leicht" zulegen. Angesichts der Gas-Krise arbeitet der Autohersteller daran, seinen Gasbedarf zu reduzieren. Der Bedarf könne gesenkt, das Gas in Absprache mit Versorgern durch Strom und Öl ersetzt werden, erklärte Mercedes-Chef Ola Källenius am Mittwoch. „Jedes einzelne Unternehmen hat das ganz oben auf der Agenda und arbeitet daran", ergänzte Källenius. „Unser Plan einer Reduktion von 50 Prozent beweist, wenn wir das können, können andere das auch." Die Lackiererei im Werk Sindelfingen könne zum Beispiel im Notfallmodus jetzt ohne Gas betrieben werden. Der Gas-Streit sei ein Weckruf, die Energiewende zu beschleunigen.
- Adidas hat seine Erwartungen für das laufende Jahr deutlich nach unten revidiert. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft werde um 13 Prozent auf rund 1,3 Mrd. Euro zurückgehen statt wie bisher geplant auf rund 1,8 Mrd. zu steigen, teilte der Sportartikelkonzern mit. Zudem soll der Umsatz statt elf Prozent nur noch um fünf bis neun Prozent zulegen. Grund der eingetrübten Erwartungen sind die Corona-Beschränkungen in China. Vorstandschef Kasper Rorsted gab die Hoffnung auf, dass sich das China-Geschäft im zweiten Halbjahr erholen werde.
- Der weltweit drittgrößte Sportartikelkonzern Puma hat seine Umsatzerwartung für das laufende Jahr um fünf Prozentpunkte auf ein währungsbereinigtes Plus von rund 15 Prozent angehoben. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll weiterhin zwischen 600 und 700 Mio. Euro liegen, nach 557 Mio. im Vorjahr. Im zweiten Quartal steigerte Puma den Umsatz währungsbereinigt um 18 Prozent auf über zwei Mrd. Euro. Das Ebit kletterte um gut 30 Prozent auf 146,3 Mio. Euro.
- Bei der Lufthansa hat am frühen Mittwochmorgen ein Warnstreik des Bodenpersonals begonnen. Nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di dauert der Ausstand bis Donnerstag 6.00 Uhr. Die Lufthansa hat wegen des Ausstands mehr als 1.000 Flüge an den Drehkreuzen Frankfurt und München gestrichen. Allein an diesen beiden Flughäfen müssen sich laut Lufthansa rund 134.000 Fluggäste auf den Ausfall ihrer Flüge einstellen.
- Der weltgrößte Chemiekonzern BASF bleibt auch im Falle des Eintritts der letzten Stufe des Notfallplans Gas zuversichtlich, am größten Standort Ludwigshafen den Betrieb einigermaßen aufrechtzuerhalten. „Zuversichtlich sind wir auch mit Blick auf Schwarzheide, unseren zweitgrößten Standort in Deutschland. Hier können wir zum Beispiel 100 Prozent unseres Strom- und Dampfbedarfs mit Heizöl erzeugen", sagte Vorstandschef Martin Brudermüller am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Für die BASF-Produktionsstandorte außerhalb Europas erwarte er im Falle einer europäischen Gasverknappung kaum Auswirkungen, so Brudermüller. Die Ziele für 2022 hob die Gesellschaft ungeachtet der unsicheren Energie-Aussichten an. Für 2022 rechnet der Konzern nun mit einem Zuwachs beim Umsatz auf 86 bis 89 Mrd. Euro, statt eines zuvor angenommenen Rückgang auf 74 bis 77 Mrd. 78,6 Mrd. Euro erlöse die BASF im vergangenen Jahr. Beim bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) hob der Chemieriese das untere Ende der Prognosespanne an und strebt nun für 2022 mind. 6,8 Mrd. Euro an, statt zuvor 6,6 Mrd. 2021 hatte BASF hier ein bereinigtes Ebit von 7,8 Mrd. Euro ausgewiesen.
- Der Triebwerksbauer MTU hat im zweiten Quartal überraschend viel Gewinn erzielt. Den um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) steigerten die Münchner um 54 Prozent auf 159 Mio. Euro. Der Umsatz legte um 27 Prozent auf fast 1,3 Mrd. Euro zu. Wegen einer Abschreibung von 24 Mio. Euro auf den Antrieb eines Militär-Hubschraubers, stieg der Nettogewinn nur um 22 Prozent auf 66 Mio. Euro. Vorstandschef Reiner Winkler sieht den Triebwerksbauer auf Kurs zu seinen Jahreszielen. So soll der Umsatz auf noch nie erreichte 5,2 bis 5,4 Mrd. Euro steigen. Der bereinigte operative Gewinn soll den Vorjahreswert von 468 Mio. Euro um rund ein Viertel übertreffen.
- Der französische Lebensmittelriese Danone erwartet für dieses Jahr dank Preiserhöhungen und einer starken Nachfrage nach Baby-Artikeln ein flächenbereinigtes Umsatzwachstum von fünf bis sechs Prozent an statt nur von drei bis fünf Prozent. Im zweiten Quartal legten die Erlöse um 7,7 Prozent zu.
- Der Software-Riese Microsoft hat im vergangenen Quartal netto 16,7 Mrd. Dollar verdient, und damit zwei Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Erlöse legten um zwölf Prozent auf 51,9 Mrd. Dollar zu. Trotz der deutlichen Zuwächse hatten Analysten mit besseren Zahlen gerechnet. Die Bilanz litt unter dem starken Dollar.
- Alphabet (Google) hat im vergangenen Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnet. Der Überschuss sank von 18,5 Mrd. Dollar vor Jahresfrist auf 16 Mrd. Dollar, wie der Internet-Riese am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz legte zugleich um 13 Prozent auf 69,7 Mrd. Dollar zu. Der wichtigste Bereich des Konzerns, das Werbegeschäft von Google, wuchs im Jahresvergleich um 11,6 Prozent auf 56,3 Mrd. Dollar.
Konjunktur & Politik
- Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der vergangenen Woche um 4,5 Millionen Barrel auf 422,1 Millionen Barrel gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang um 1,5 Millionen Barrel.
- Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA ist im Juni unerwartet gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat wurde ein Plus von 1,9 Prozent verzeichnet, während die Volkswirte der Banken eigentlich einen Rückgang um 0,5 Prozent erwartet hatten, nach einem Anstieg um 0,8 Prozent im Mai. Ohne Aufträge aus dem schwankungsanfälligen Transportsektor stieg der Auftragseingang um 0,3 Prozent, während ein Anstieg um 0,2 Prozent erwartet wurde.
- Die Lagerbestände im US-Großhandel sind nach vorläufigen Angaben im Juni um 1,9 Prozent gegenüber Mai gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 1,5 Prozent, nach einem Plus von 1,8 Prozent im Vormonat.
- Die Vereinigten Staaten haben im Warenhandel im Juni einen Handelsbilanzsaldo von minus 98,18 Milliarden Dollar verbucht. Erwartet wurde mit minus 103,2 Milliarden Dollar ein noch etwas größeres Defizit, nach 104,04 Milliarden Dollar im Mai.
- Das Konjunkturbarometer des DIW Berlin ist im Juli auf 71,8 Punkte eingebrochen. Es liegt damit für das dritte Quartal weit unter der 100-Punkte-Schwelle, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigen würde. Für das zweite Quartal lag der Indexstand zuletzt noch bei über 90 Punkten. „Weiterhin bremst vor allem die Energiekrise mit bleibenden Sorgen um Gasknappheit und noch höhere Energiepreise die deutsche Wirtschaft aus“, erklärten die Berliner Ökonomen. „Zudem entspannen sich die Probleme bei den globalen Lieferketten nur schleppend; der Krieg in der Ukraine und die chinesische Coronakrise haben anders als im Winter erhofft zu weiteren Engpässen geführt“. Diese Faktoren belasteten auch die Weltwirtschaft und führten teilweise zu enormen Inflationsraten. Dies dämpfe die Nachfrage nach deutschen Exportgütern. „Das exportorientierte und energieintensive deutsche Wachstumsmodell kommt momentan an seine Grenzen“, sagt DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi.
- Die Talfahrt der deutschen Verbraucherstimmung findet wegen der steigenden Inflation auch im Juli kein Ende. „Während die Anschaffungsneigung nur geringe Einbußen hinnehmen muss, gehen sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartung noch einmal deutlich zurück“. So prognostiziert GfK für das Konsumklima für August -30,6 Punkte und damit 2,9 Punkte weniger als im Juli dieses Jahres (revidiert -27,7 Punkte). Dies sind Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Juli.
- Ungeachtet der Debatte um die Laufzeitverlängerung steckt dem TÜV zufolge in der Kernenergie noch weiteres Potenzial, die derzeit angespannte Lage bei der Energieversorgung in Deutschland zu entzerren. Auch eine Wiederinbetriebnahme der Ende 2021 stillgelegten Atomkraftwerke Brokdorf in Schleswig-Holstein, Grohnde in Niedersachsen und Gundremmingen C in Bayern sei sicherheitstechnisch machbar und unbedenklich, sagte Joachim Bühler, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des TÜV-Verbands, der Bild-Zeitung. „Die drei Kraftwerke befinden sich nach unserer Überzeugung in einem sicherheitstechnischen Zustand, der es möglich machen würde, sie wieder ans Netz zu nehmen.“
- Für Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller ist Gas inzwischen Teil der russischen Außenpolitik und womöglich auch der russischen Kriegsstrategie. Es sei unrealistisch anzunehmen, dass in den kommenden Wochen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 noch 40 Prozent der möglichen Menge kämen, sagte Müller am Mittwoch im Deutschlandfunk. Der russische Konzern Gazprom hatte angekündigt, die Auslastung von Nord Stream 1 nach Deutschland ab Mittwoch von 40 auf 20 Prozent der Normalmenge zu verringern. Zugleich sprach Müller von ersten Einsparerfolgen: Private Haushalte und Industrie verbrauchten bereits fünf bis sechs Prozent weniger Gas. Dieser Wert sei temperaturbereinigt, also nicht nur auf das Sommerwetter zurückzuführen. Müller rief zu weiteren Sparinitiativen auf. Solange die Lieferungen nicht noch weiter gedrosselt würden und die Gasspeicher weiter befüllt werden könnten, drohe zwar noch keine Gasmangellage. Für die Zukunft lasse sich das jedoch nicht vorhersagen.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskjy hat erneut gefordert, auf die bevorstehende Reduktion der russischen Gaslieferungen mit Sanktionen gegen Moskau zu reagieren. „Denn allen ist klar, dass dies ein bewusster Preisterror Russlands gegen Europa ist“, sagte Selenskyj in seiner neuesten Videoansprache. Mit Hilfe von Gazprom tue Moskau alles, um diesen Winter für die europäischen Länder zum härtesten in der Geschichte zu machen, meinte Selenskyj. So habe Moskau mit seiner Ankündigung, die Lieferungen über Nord Stream 1 weiter zurückzufahren, bewusst den Anstieg der Gaspreise (…) provoziert. Es sei „notwendig, auf Terror zu reagieren - mit Sanktionen zu reagieren“, sagte Selenskyj.
- Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die kleine Ortschaft Andrijiwka im Gebiet Cherson im Süden des Landes vollständig erobert. „Andrijiwka ist befreit und endgültig von den russischen Okkupationstruppen gesäubert“, sagte der Sprecher der Kommandozentrale „Süd“ der ukrainischen Truppen, Wladyslaw Nasarow, am Dienstagabend. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen. Die Meldung hat deshalb Bedeutung, weil sie ein Teilerfolg des Gegenangriffs Kiews im Süden des Landes darstellt. Die Botschaft lautet: die ukrainischen Truppen sind nicht mehr nur auf dem Rückzug, sondern erobern besetztes Land Stück für Stück zurück.
- Die Nachfrage nach Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen ist seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine noch weiter gestiegen. Unerlässlich für die Installation und Wartung solcher Geräte und Anlagen sind entsprechende Fachkräfte. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, war die Zahl der Erwerbstätigen im Sanitär- und Heizungsbau innerhalb der vergangenen zehn Jahre rückläufig: Bundesweit waren im Jahr 2021 insgesamt rund 275.000 Menschen in Sanitär- und Heizungsberufen beschäftigt – ein Rückgang von 9,4 Prozent gegenüber 2012. Im Vergleich dazu ist die Zahl aller Erwerbstätigen im selben Zeitraum gestiegen.
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