GfK: Das Vertrauen ist weiterhin angeschlagen
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Politiker, Manager, aber auch Journalisten haben ein Problem: Man traut ihnen nicht wirklich. Mehr Vertrauen bringen die Bürger Europas den Kirchenvertretern, Rechtsanwälten und insbesondere Ärzten entgegen. Das trifft ähnlich wie für Europäer auch für US-Amerikaner zu. Bürger aus nordeuropäischen Ländern sind überdurchschnittlich positiv, aus zentral- und osteuropäischen Ländern eher negativ eingestellt. Und: Deutsche liegen mit ihren Zweifeln insbesondere gegenüber Politikern und Wirtschaftsführern ganz vorn.
Politiker, Manager, aber auch Journalisten haben es nicht leicht. Ihnen gegenüber hegen die Bürger Europas und der USA nicht in jeder Hinsicht positive Gefühle. In Westeuropa meinen insgesamt 86 Prozent der Bürger, dass sie kein Vertrauen zu Politikern haben, zwei Drittel hegen ähnliche Gefühle gegenüber dem Top-Management von Unternehmen. Auffällig anders denken die Dänen und Finnen. Mit 64 Prozent in Dänemark und 50 Prozent in Finnland sprechen sie sehr viel häufiger als Bürger anderer Länder den Führungskräften der Wirtschaaft ihr Vertrauen aus. Auch gegenüber Politikern äußern sich Dänen positiver als andere Staatsangehörige: Etwa vier von zehn Bürgern halten sie für - zumindest ein wenig - vertrauenswürdig.
Deutsche Bürger: Vertrauen stark erschüttert
Keine andere Nation steht Politikern und Führungskräften aus Wirtschaft und Medien so kritisch gegenüber wie die Deutschen: Lediglich 18 Prozent der Deutschen vertrauen Managern großer Unternehmen und davon haben gerade einmal zwei Prozent großes Vertrauen in diese Berufsgruppe. Dagegen halten über 90 Prozent nur wenig von ihnen: Drei von vier Deutschen sprechen dem Topmanagement sogar klar ihr Misstrauen aus.
Damit rangieren die Manager in der Beurteilung auf dem vorletzten Platz der Liste von Führungskräften. Noch schlechter schneiden Politiker ab: Nur acht Prozent aller Deutschen sprechen bei ihnen von Vertrauen, und gar nur ein Prozent hat volles Vertrauen in die politischen Vertreter. Dagegen schneiden Ärzte, gefolgt von der Kirche, den Rechtsanwälten und - in deutlichem Abstand von Journalisten - sehr viel besser ab.
Börsenskandale haben Gefühle verschlechtert
Insgesamt meint fast jeder zweite Bürger, dass die Börsenskandale der letzten Monate und Jahre ihr Vertrauen in das Management der börsennotierten Unternehmen beeinträchtigt hätten. In Westeuropa- und ebenso in Deutschland vertreten 45 Prozent diese Ansicht. Lediglich 15 Prozent fühlen sich davon nicht berührt. Anders denken hier wieder die Dänen einerseits sowie Portugiesen und Osteuropäer andererseits: Die Zahl derer, die meinen, dass sie von den Skandalen nicht berührt wurden, ist besonders hoch und übertrifft anders als bei den anderen die Zahl derer, deren Vertrauen nach den Börsenskandalen gesunken ist.
Vorbild Amerika?
Jeder dritte Westeuropäer vertraut vor allem dem Topmanagement seines Landes. Jeder vierte Befragte beurteilt den europäischen Managementstil positiv. Und vier von zehn europäischen Bürgern glauben, dass europäische Unternehmen in ähnlich guter Qualität wie amerikanische geführt werden. Dass europäische Führungskräfte schlechter als amerikanische sind, meinen lediglich 16 Prozent. Bei Deutschen ist der Prozentsatz derer, die der Ansicht sind, dass europäische und amerikanische Manager sich qualitätsmäßig kaum unterscheiden, mit 46 Prozent etwas höher als anderswo in Europa. Amerikaner selbst stehen zu ihrem Management: Zwei von drei Bürgern meinen, dass das Management in den USA besser ist als in Europa. Nur sehr wenige Amerikaner denken anders: Gerade einmal sechs Prozent geben den Führungsspitzen europäischer Unternehmen den Vorrang.
Das eigene Geld würden viele Europäer doch in lokale Hände geben
Auf die Frage, in welche Aktien sie für 1.000 Euro investieren würden, antworten drei von zehn Europäern, dass sie dies ausschließlich in europäische Unternehmen tun würden. Weitere 13 Prozent würden größtenteils Aktien europäischer Unternehmen kaufen, während sich nur elf Prozent in Aktien von Unternehmen anderer Kontinente konzentrieren würden. In Deutschland ist die Anzahl derer, die auf diese Frage mit "weiß nicht" geantwortet haben, mit 38 Prozent besonders hoch - möglicherweise ein Indikator dafür, dass Deutsche die turbulenten Börsenzeiten der letzten zwei Jahre noch nicht ganz verwunden haben.
Autor: Pressemitteilung GfK
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