Kommentar
08:22 Uhr, 21.03.2009

Gezielt auf die A…-Karte setzen

Erwähnte Instrumente

  • Open END Zertifikat auf DJ S
    Aktueller Kursstand:  

Wohin man derzeit am Rohstoff- und ganz speziell am Ölmarkt auch blickt, das „Rollproblem“ ist allgegenwärtig. Kaum ein Medium, das diesen besonderen Sachverhalt, nicht schon mindestens einmal eingehend vertieft hat, der Anlegern ohne einen mittelschweren Öltanker vor der Haustüre trotz steigender Preise das Geldverdienen so erschwert. Der positive Nebeneffekt dabei: Der Begriff „Contango“ wird wohl längst nicht mehr mit einer Insel in der Südsee oder einem neuen Tanzschritt gleichgesetzt, sondern als das erkannt, was er ist: Eine ungünstige Konstellation am Terminmarkt, die länger laufende Futures-Kontrakte gegenüber kürzeren verteuert und damit bei rollierenden Produkten die Partizipation belastet, seit einigen Wochen sogar so stark, dass man unter Experten schon von einem „Super-Contango“ spricht.

So leicht die Erklärung in der Theorie auch immer ausfällt, so schwierig gestaltet sich die Problemlösung in der Praxis, wobei es keine richtigen Patentrezepte gibt. Ein alternativer Weg zu diversen Roll-Performance-Optimierungsversuchen könnte deshalb sein, auf ein Direktinvestment zu verzichten und stattdessen gleich die Aktienkarte zu spielen, sprich in einen geeigneten Ölwerte-Index zu investieren.

Eine relativ breit aufgestellte Benchmark aus der renommierten Index-Schmiede Dow Jones Ltd. stellt dabei auf europäischer Ebene der DJ STOXX 600 Oil & Gas Preis-Index dar, auf den die Raiffeisen Centrobank ganz aktuell ein entsprechendes Endlos-Papier emittiert hat. Der Basiswert konnte in der jüngsten Vergangenheit zwar nicht immer eins-zu-eins der Entwicklung des Ölpreises folgen, was sich auch an der deutlichen Underperformance in der Übertreibungsphase des vergangenen Sommers dokumentieren lässt, doch verhielt sich das Barometer dafür weitaus stabiler, als das schwarze Gold anschließend in den freien Fall überging. Und das sogar, obwohl gleichzeitig auch der Aktienmarkt stark ins Schlingern geriet, wobei die zugrundeliegenden Werte ja ebenfalls dieser Asset-Klasse entstammen. Insofern kann das „Eigenleben“ des Index, das von einer gewissen Widerstandskraft zeugt, durchaus als positiv gewertet werden.

Im Einzelnen umfasst der Oil & Gas-Ableger des großen STOXX 600 derzeit die 38 wichtigsten europäischen Unternehmen aus der Öl- und Gasbranche. Dazu gehören klassische Öl- und Gasförderer ebenso wie Betriebe aus dem Öl-Service-Bereich und Produzenten alternativer Energien bzw. Treibstoffe. Letzterer Umstand verhilft auch den beiden deutschen Solarfirmen Solarworld und Q-Cells zu einer jedoch verschwindend kleinen Berücksichtigung in diesem STOXX 600 Supersector-Index. Allerdings besteht hier dennoch ein doppeltes Klumpenrisiko. So dominiert das Triumvirat bestehend aus British Petroleum (25,59 Prozent), Total (20,17 Prozent) und Royal Dutch Shell (16,86 Prozent) mit einem Gewicht von zusammen über 60 Prozent den Index ziemlich klar und auch auf Länderebene liegt Großbritannien mit fast 55 Prozent ziemlich deutlich vor dem Rest des Feldes.

Der Rohstoff-Report Tipp: Anleger, die die Roll-Problematik des Direktinvestments scheuen, finden im Aktiensegment mit dem 1:1-Tracker auf den STOXX 600 Oil & Gas Index ein alternatives, zumindest thematisch sogar über das Öl-Segment hinausgehendes Investment vor, dass dabei von den drei großen europäischen Ölmultis bestimmt wird. Leider bleiben bei der Konstruktion als Preis-Index die „fetten“ Dividendenrenditen auf der Strecke.

DJ STOXX 600 Oil & Gas Index-Zertifikat
Emittent/WKN: Raiffeisen Centrobank / RCB17E
Laufzeit: Endlos
Preis: (17.03.2009) Geld / Brief: 25,30 € / 25,50 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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