Kommentar
16:23 Uhr, 03.05.2016

DAX verbucht Abschlag von zwei Prozent - Commerzbank startet schwach ins neue Jahr

News-Flash: BMW verliert an Fahrt - Lufthansa kappt ihre Wachstumspläne - Stada gerät ins Visier eines Investors mit Hintergedanken - Infineon senkt Jahresprognose

  • EU-Kommission senkt Wachstums- und Inflationsprognosen
  • Deutsche Banken helfen Investoren mit Tricks Steuern zu sparen
  • Eurozone: Von Inflationsdruck weit und breit keine Spur
  • ifo: Stimmung der Wirtschaft im Euroraum lässt nach
  • Stada im Visier von Aktivisten
  • UBS meldet schwache Zahlen zum ersten Quartal
  • Hugo Boss: Preissenkungen in China drücken die auf Margen
  • Fresenius-Familie steigerte im ersten Quartal Umsatz und Gewinn
  • Lufthansa schneidet dank günstiger Treibstoffpreise besser ab als erwartet
  • Infineon senkt wegen des wieder erstarkten Euros seine Jahresprognose
  • Commerzbank startet schwach ins neue Jahr
  • BMW: Schwächere Verkäufe im wichtigen US-Markt

DAX

  • Der Deutsche Aktienindex ist am Dienstag wieder unter die 10.000-Punkte-Marke gekracht. Gegen 16.00 Uhr zeigt sich beim DAX ein Minus von rund 2 Prozent. Die Anleger am deutschen Aktienmarkt müssen am Dienstag zahlreiche Unternehmenszahlen verarbeiten. Allein aus dem Leitindex legten sieben Unternehmen ihre Quartalszahlen vor. Die Ergebnisse fielen dabei sehr durchwachsen aus. Mit Enttäuschung wurden vor allem die Geschäftsberichte der Commerzbank, des Autobauers BMW sowie des Chipherstellers Infineon aufgenommen. Zudem kommt dem Aktienmarkt heute der stark anziehende Euro ins Gehege. Die Gemeinschaftswährung bewegt sich in Richtung der Marke von 1,16 US-Dollar.

Unternehmensnachrichten

  • Aktivistische Investoren planen nach Informationen der FAZ einen Vorstoß gegen das Management von Stada. Die Gesellschaft Active Ownership habe mit einem Partner-Investor ein Aktienpaket über 5 Prozent erworben und arbeite nun an einer Strategie, den Vorstand des Arzneiunternehmens unter Druck zu setzen, erfuhr die Zeitung aus Finanzkreisen. Der M-Dax-Konzern wird seit Jahren als Kandidat für eine Übernahme oder Aufspaltung gehandelt.
  • Infineon hat in den ersten drei Monaten des Jahres den Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um 4 Prozent auf 1,61 Mrd. Euro gesteigert. Das operative Ergebnis legte um ebenfalls 4 Prozent auf 228 Mio. Euro zu. Damit schnitt Infineon etwas besser ab als erwartet. Mit Blick auf das Gesamtjahr wird Infineon skeptischer. Der Chiphersteller senkt wegen einer korrigierten Wechselkursannahme seine Jahresziele und erwartet jetzt nur noch ein Umsatzwachstum von rund 12 Prozent (bisher 13 %) und eine Marge von 15 bis 16 Prozent (bisher 16 %). Infineon kalkuliert jetzt im laufenden Geschäftsjahr mit einem Euro-Kurs in Höhe von 1,15 US-Dollar anstatt zuvor mit 1,10 US-Dollar.
  • Die Commerzbank hat im ersten Quartal mit 163 Mio. Euro deutlich weniger verdient. Vor einem Jahr erzielte die Bank noch ein Konzernergebnisvon 338 Mio. Euro. Das operative Ergebnis sank um 59 Prozent auf 273 Mio. Euro. Vor allem im Investmentbanking gab es im ersten Quartal Einbrüche. Die Erträge vor Risikovorsorge gingen von 2,8 Mrd. Euro im Vorjahr auf 2,3 Mrd. Euro zurück. Die harte Kernkapitalquote blieb stabil bei 12 Prozent. Finanzvorstand Stephan Engels sprach trotzdem vor dem Hintergrund der schwierigen Situation an den Kapitalmärkten von einem „ordentlichen Ergebnis“.
  • Die Lufthansa hat den Jahresauftakt, der traditionell schwächer verläuft, dank der günstigen Treibstoffe gut gemeistert. Während der Umsatz um 0,8 Prozent auf 6,9 Mrd. Euro zurückging, verbesserte sich der saisontypische bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) um gut zwei Drittel auf minus 53 Mio. Euro. Damit schnitt der Konzern besser ab als von Analysten erwartet. Allerdings hatte die Lufthansa das Jahr zuvor wegen Pilotenstreiks und Problemen in Venezuela zusätzliche Belastungen einstecken müssen.
  • Die BMW-Autos waren im ersten Quartal insbesondere auf dem wichtigen US-Markt nicht so gefragt wie noch zuletzt. Die Zahl der Auslieferungen war dort in den ersten drei Monaten des Jahres um 10,8 Prozent zurückgegangen. Insgesamt schrumpfte der Umsatz im ersten Quartal leicht um 0,3 Prozent auf 20,85 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um 2,5 Prozent auf 2,46 Mrd. Euro. Analysten hatten etwas mehr erwartet.
  • Der Gesundheitskonzern Fresenius hat im ersten Quartal den Umsatz auf 6,91 (Vj: 6,48) Mrd. Euro gesteigert. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn erhöhte sich um 24 Prozent auf 362 Mio. Euro. Alle Geschäftsbereiche trugen zu dem Anstieg bei. Den Ausblick für 2016 bestätigte der Vorstand.
  • Die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) hat im ersten Quartal den Umsatz von zuvor 3,96 auf 4,21 Mrd. US-Dollar gesteigert. Der bereinigte Gewinn verbesserte sich um 9 Prozent auf 228 Mio. US-Dollar. Insbesondere das Amerika-Geschäft zeigte Stärke.
  • Der Medienkonzern ProSiebenSat.1  verbesserte den Umsatz zum Jahresauftakt um 22 Prozent auf 802 Mio. Euro. Das bereinigte EBITDA legte um 17 Mio. auf 170 Mio. Euro zu. Das Nettoergebnis verbesserte sich um 9 Prozent auf 66 Mio. Euro. Der Medienkonzern schnitt mit seinen Ergebnissen besser ab als von Analysten erwartet.
  • Die UBS muss im ersten Quartal den Verwerfungen an den Kapitalmärkten Tribut zollen. Der Überschuss ist um rund zwei Drittel auf 707 Mio. Franken eingebrochen. Die Erträge sanken um rund zwei Mrd. auf 6,83 Mrd. Franken. Damit schnitt die Schweizer Großbank schlechter ab als Experten erwartet hatten.
  • Der Modekonzern Hugo Boss kommt nicht auf die Beine. Die Probleme in China und den USA haben den Konzern weiterhin im Griff. Im ersten Quartal ging der Überschuss um fast die Hälfte auf 38,5 Mio. Euro zurück. Operativ verdiente Hugo Boss mit 93,5 Mio. Euro 29 Prozent weniger als im Vorjahr.
  • Der Autozulieferer SHW hat zu Jahresbeginn wegen schwächerer Nachfrage einen Umsatzrückgang verbuchen müssen. Die Erlöse lagen bei 106,6 Mio. Euro, und damit um 10 Mio. Euro niedriger als im Vorjahr. Der Gewinn sank aufgrund von Abschreibungen von 4,1 auf 3,3 Mio. Euro.
  • Der Vakuumpumpenhersteller Pfeiffer Vacuum hat im ersten Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnet. Unter dem Strich fiel der Gewinn um etwas mehr als ein Fünftel auf 9 Mio. Euro. Die Erlöse stiegen um 2,5 Prozent auf 109,6 Mio. Euro.
  • Die französische Großbank BNP Paribas verzeichnete im ersten Quartal 2016 einen Rückgang der Einnahmen von 11,07 auf 10,84 Mrd. Euro. Der Überschuss stieg überraschend um 10 Prozent auf 1,81 Mrd. Euro. Die Cost-Income-Ratio sank um 0,3 Prozentpunkte auf 70,3 Prozent.

Konjunktur & Politik

  • In den USA sind die Redbook-Einzelhandelsumsätze in der vergangenen Woche um 3,1 Prozent im Monatsvergleich zurückgegangen, nachdem sie schon in der Vorwoche um 3,1 Prozent zurückgesetzt hatten.
  • EZB-Ratsmitglied Benoit Coeure hat auf die Grenzen bei den Negativzinsen aufmerksam gemacht. Man werde den Einlagensatz nicht auf absurd niedrige Niveaus senken, sagte Coeure am Dienstag. Der negative Einlagensatz liegt derzeit bei minus 0,4 Prozent.
  • Deutsche Banken haben den deutschen Fiskus mit einem umstrittenen Steuerschlupfloch um mehr als 1 Mrd. Euro Einnahmen pro Jahr gebracht. Dies geht aus vertraulichen Unterlagen hervor, die gemeinsam vom Handelsblatt, dem Bayerischen Rundfunk, ProPublica und der Washington Post ausgewertet wurden. Die deutschen Banken und ihre ausländischen Partner bedienen sich dabei eines Steuertricks, der im Branchenjargon Cum/Cum-Geschäft genannt wird. Hierbei wird die Dividendenbesteuerung durch Aktien-Transaktionen um den Stichtag der Ausschüttung umgangen. Dem Vernehmen nach war besonders die Commerzbank bei den genannten Praktiken aktiv.
  • Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für die Eurozone leicht nach unten korrigiert und erwartet nun für das laufende Jahr ein BIP-Plus von 1,6 Prozent (zuvor: 1,7 %). Auch die Inflationsprognose wurde gesenkt. Die Kommission geht nun von einer Teuerung von nur noch 0,2 Prozent (bisher 0,5 %) in diesem Jahr und 1,4 Prozent im kommenden Jahr aus.
  • Im Euroraum sind die Preise auf Erzeugerebene im März zum Vorjahr um 4,2 Prozent gesunken. Das war der stärkste Rückgang seit November 2009. Im Monatsvergleich legten die Preise um 0,3 Prozent zu.
  • Eine durchgreifende konjunkturelle Erholung im Euroraum lässt weiter auf sich warten. Der ifo-Index zum Wirtschaftsklima in der Eurozone sank im zweiten Quartal weiter, von 118,9 auf 112,7 Punkte. Damit bleibt er aber weiter über seinem langfristigen Durchschnitt. Zur Verschlechterung trugen sowohl die weniger günstige Lage als auch die etwas skeptischeren Erwartungen bei. Das Wirtschaftswachstum wird der Umfrage zufolge in diesem Jahr 1,6 Prozent betragen.
  • Der Caixin/Markit Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China ist im März von 49,7 auf 49,4 Punkte gesunken. Das war der 14. monatliche Rückgang in Folge. Der Index liegt seit eine Jahr unter der Schwelle von 50 Punkten, die Wachstum signalisiert.

Termine des Tages:

11:00 Uhr - EWU: Erzeugerpreise März
16:00 Uhr - US: IBD/TIPP-Verbrauchervertrauen Mai

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2 Kommentare

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  • mantra
    mantra

    Cum Ex nicht Cum / Cum Geschäfte.

    19:53 Uhr, 03.05.2016
  • tschak
    tschak

    Wohl ein kKlassischer Fall von Home-Bias. Aus Risiko-Gesichtspunkten wohl net so gscheit. Sofern man jedoch weiß, was man tut - sprich: man liebt High Vola versus Dow Jones (more safe), dann nur zu! & viel Glück!

    18:31 Uhr, 03.05.2016

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