Gerade jetzt dürfen die Anstrengungen zu Reformen nicht nachlassen
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Beim Zeitungslesen kann es derzeit schon passieren, dass man manisch-depressive Anfälle bekommt. Die Negativmeldungen wollen einfach nicht abreißen und als ob die Kreditkrise den Weltbörsen nicht schon genug zusetzen würde, hat sich zuletzt mit dem Georgien-Konflikt auch noch das politische Umfeld eingetrübt. Vor diesem Hintergrund ist das zuletzt auch in Mittel- und Osteuropa eingetrübte Geschäftsklima nicht verwunderlich. Und die Ratingagentur Fitch hat Anfang September in einer Studie davor gewarnt, dass sich die Aussichten vieler Länder in der Region Osteuropa verschlechtern und die Länder immer stärker den Folgen der globalen Kreditkrise ausgesetzt sind. Besonders betroffen von einem kräftigeren Abschwung und erhöhten Problemen bei der externen Finanzierung dürften demnach Lettland, Kroatien, Litauen, die Türkei, Estland, Bulgarien und Rumänien sein. Fitch verwies in diesem Zusammenhang auf die zum Teil Besorgnis erregend hohe Leistungsbilanzdefizite dieser Länder. Vor diesem Hintergrund könnten die notwendigen makroökonomischen Anpassungen schmerzhaft ausfallen, warnte die Ratingagentur. Und in der Tat sind das alles Warnsignale, die Anleger nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Und das tun sie auch nicht, wie die zumeist massiven Kursverluste in diesem Jahr an den Börsen in Osteuropa beweisen.
Doch bei aller Tristesse will ich in dieser Ausgabe zumindest auf Seite 1 auch wieder einmal zwei positive Aspekte herausheben. Konkret meine ich damit zum einen das im vergangenen Jahr in Osteuropa deutlich gestiegene Engagement von Finanzinvestoren. Statistiken zufolge sind 2007 die Investitionen um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geklettert und haben mit gut drei Mrd. Euro einen Rekord erreicht. Und gemäß der Verbandsprognosen dürfte dieser Trend auch 2008 anhalten. Das ist ermutigend, zeigt es doch, dass die Finanzprofis durchaus noch Chancen in der Region wittern. Noch positiver ist zum anderen aber der Tenor im Doing Business Report 2009 der Weltbank und der International Finance Corporation zu werten. Denn demnach schneidet die Region Ost- und Südosteuropas zum fünften Mal in Folge hinsichtlich eingeleiteter Reformen für eine bessere Geschäftstätigkeit mit einer Spitzenposition ab.
Den Ergebnissen zufolge setzten 26 der insgesamt 28 Länder insgesamt 69 Reformen um. Im Ranking der erfolgreichsten Reformer belegte dabei Albanien Platz zwei hinter Aserbaidschan und steigerte sich vom 135. Rang im vergangen Jahr auf Platz 85 im Doing-Business Ranking der günstigsten Rahmenbedingungen. Die Länder Georgien, Estland, Litauen und Lettland befinden sich im Doing-Business Ranking sogar unter den ersten 30 Kandidaten. Ungarn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahresreport um neun Plätze auf den 41. Rang. Bulgarien fiel im Ranking um einen Platz auf den 45. Rang. Genau wie im Vorjahr belegt Rumänien den 47. Rang. Dahinter folgen Slowenien (54/64) und Mazedonien (71/79) mit deutlicher Positionierung als im Vorjahr. Verschlechterungen gab es hingegen bei den Bewertungen für Tschechien (75/65) und Polen (76/72). Auf den hinteren Plätzen folgen Montenegro (90/84), Serbien (94/91), Kroatien (106/107), Bosnien-Herzegowina (119/117). Der damit unter dem Strich nach wie vor zu beobachtende Reformeifer ist mehr als erfreulich, kann doch nur so auch in schwierigen Zeiten die Marktstellung verteidigt oder sogar ausgebaut werden. Im internationalen Vergleich muss einem für die Anlageregion Ost- und Südosteuropa nicht bange werden.
Herzlichst, Ihr Jürgen Büttner
[Link "www.ostboersen-report.de" auf www.ostboersen-report.de%20/... nicht mehr verfügbar]
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