Kommentar
12:05 Uhr, 23.05.2013

Geld verdienen mit den Global-Playern

Erwähnte Instrumente

Auch wenn die Wachstumsaussichten für den Euroraum erst vor kurzem von der EU-Kommission auf minus 0,4 Prozent für 2013 und plus 1,2 Prozent für 2014 leicht zurückgenommen wurden, kann man hierzulande mit einem prognostizierten Zuwachs von 0,4 Prozent in diesem und sogar von 1,8 Prozent im nächsten Jahr der Krise trotzen. Hauptwachstumstreiber ist der starke Export, der laut dem Statistischen Bundesamt 2012 mit einem Plus von 3,4 Prozent auf 1,097 Billionen Euro ein neues Allzeithoch erreichte. Die Einbrüche in der Euro-Zone wurden dabei durch die starken Ausfuhren nach Übersee in die USA und nach Asien mehr als ausgeglichen, was die Bedeutung Deutschlands als Globalisierungsgewinner wieder einmal eindeutig unterstreicht. Allerdings zeigte sich auch dort Ende 2012 eine leichte Delle, die im neuen Jahr aber schon wieder wettgemacht werden konnte, wie allein das Januar-Plus von 25 Prozent im Warenverkehr nach China beweist. Insgesamt wird für das laufende Jahr laut dem Außenhandelsverband BGA schon wieder mit einer Zunahme der Exporte von bis zu fünf Prozent gerechnet, so „Sueddeutsche.de“.

Von der großen Nachfrage nach Produkten „Made in Germany“ konnten aber nicht nur die einschlägigen Unternehmen selbst profitieren, sondern auch Investoren, die sich insbesondere auf deren Aktien fokussierten. So legte der von der Deutschen Börse berechnete DAXplus Export Strategy Total-Return-Index (A0C4BX) 2013 bereits um über 22 Prozent an Wert zu, während auf Sicht von zwölf bzw. 36 Monaten ein ebenfalls sehr ansehnliches Plus von mehr als 33 bzw. 63,50 Prozent heraussprang. Der aus den zehn DAX-und MDAX-Werten mit dem größten Auslandsumsatz bestehende Index wird jährlich neu zusammengesetzt und quartalsweise auf ein gleiches Maß rückgewichtet. Aktuell finden sich darin Adidas, Bayer, EADS Fresenius, die Gea Group, Hochtief, Krones, Linde, Merck und Symrise. Die Dividenden werden in der Performance-Variante berücksichtigt, auf die die HypoVereinsbank (HV095B) und Goldman Sachs (GS29EQ) zwei Delta-1-Zertifikate ohne Laufzeitbegrenzung anbieten. Dabei werden jährliche Gebühren von 0,25 bzw. 1,20 Prozent in Abzug gebracht. Ohne regelmäßige Kosten kommt das ebenfalls von der HypoVereinsbank gehandelte Papier auf den Kurs-Index (HV095A)aus, was sich gerade wegen der hier fehlenden Anrechnung der Ausschüttungen für längerfristig engagierte Anleger aber ansonsten nicht rechnet.

Eine weitere Export-Strategie wird von der UBS (UB3EXP) offeriert. Als Basiswert fungiert diesmal kein regelmäßig angepasster Index, sondern ein statischer Aktienkorb, der während seiner bis Juli 2015 dauernden Restlaufzeit nicht reallokiert wird. DerUBS European Exporters Net TR Basket bezieht sich ebenfalls auf zehn Werte, die allerdings auch zum Teil aus dem europäischen Ausland kommen wie z.B. Anheuser-Busch, Gamesa, LVMH, Philips und Sanofi-Aventis. Die Aktien wurden zu Laufzeitbeginn im Juli 2010 nach Mindestkriterien für Marktkapitalisierung und Kurs-Buchwert- bzw. Kurs-Gewinn-Verhältnis, sowie in Bezug auf einen Auslandsertrag von wenigstens 40 Prozent ausgewählt und gleichgewichtet. Obwohl hier kein zusätzliches Management stattfindet, wird eine jährliche Gebühr von 0,75 Prozent erhoben. Allerdings gehen die Dividenden in den Basket-Wert mit ein.

Die Deutsche Bank hat ein Index-Zertifikat ohne Laufzeitbegrenzung auf den Private Wealth Management (PWM) Export TR Index im Angebot (DB2KVZ). Auch bei dieser Variante werden zusätzlich europäische Titel berücksichtigt, wobei zu Laufzeitbeginn im Juni 2010 sogar 20 Aktien mit der gleichen Gewichtung aufgenommen wurden. Eine Anpassung ist hier nicht regelmäßig, sondern nur aufgrund von kapitalbezogenen Maßnahmen vorgesehen. Die jährliche Gebühr beträgt ebenfalls 0,75 Prozent. Dividenden werden eingerechnet.

Jüngster Spross unter den Export-Spezialisten ist ein weiteres Endlos-Zertifikat der Deutschen Bank (DX9GL0). Basiswert ist hier der German Global Export Aktienindex kurz GLOBAX, der seine Existenz eigentlich dem „Frust“ der „Euro am Sonntag“-Redaktion über die schwache Entwicklung der T-Aktie verdankt, die in vielen großen Indizes vertreten ist. Das Ergebnis: Eine neue Benchmark, die den Globalisierungsgedanken bereits im Namen trägt und sich aus 30 Aktien aus DAX (15 Werte), MDAX (11) und TecDAX (4) zusammensetzt. Nicht vertreten neben der einstigen Volksaktie Banken und Versorger, was die gute Performance in der einjährigen Rückrechnung seit März 2012 von 23 Prozent erklärt. Neben den üblichen Mindestanforderungen an Marktkapitalisierung und Handelsvolumen wird bei dem neuen vom Index-Sponsor Structured Solutions berechneten Basiswert besonderer Wert darauf gelegt, dass die Einzeltitel einen besonders hohen Umsatzanteil außerhalb Europas erzielen. Einmal jährlich im Mai findet eine Rückgewichtung auf das gleiche Maß statt. Da es sich um einen Performance-Index handelt, fließen die Dividenden mit ein. Leider ist das am breitesten aufgestellte Produkt auch das teuerste mit einer Managementgebühr von stolzen 1,50 Prozent p.a.

Der BörseGo Tipp:

Eine Export-Strategie kann sich langfristig durchaus besser entwickeln als die gängigen Benchmark-Indizes, wie man an der starken Entwicklung des DAXplus Export Strategy Total-Return-Index sieht, auf den die HypoVereinsbank das deutlich preiswertere Zertifikat anbietet als Goldman Sachs. Vergleicht man den Index mit den beiden schon länger gehandelten Varianten von der UBS und der Deutschen Bank, so bleiben diese performancemäßig signifikant gegenüber dem Index der Deutschen Börse zurück. Dafür sind die beiden Produkte des Klassenprimus mit 20 bzw. 30 Einzelwerten deutlich breiter aufgestellt. Der erst Mitte April gestartete GLOBAX, der sich seine Vorschusslorbeeren sehr gut bezahlen lässt, muss sich dabei seine Meriten aber erst noch an der harten Realität verdienen. Export-Zertifikate eignen sich vor allem für längerfristig ausgerichtete Anleger zur Beimischung.

Die Delta-1-Zertifikate auf Exportwerte im Einzelnen:

WKN

Emittent

Basiswert

Einzel-Werte

Laufzeit

Gebühr p.a

HV095B

HVB

DAXplus Export Strategy (TR) EUR

10

Endlos

0,25%

GS29EQ

GS

DAXplus Export Strategy (TR) EUR

10

Endlos

1,20%

HV095A

HVB

DAXplus Export Strategy (PR) EUR

10

Endlos

-

UB3EXP

UBS

UBS European Exporters Net TR Basket

10

09.07.2015

0,75%

DB2KVZ

DB

PWM Export TR Index

20

Endlos

0,75%

DX9GL0

DB

GLOBAX-German Global Export Aktienindex (TR)

30

Endlos

1,50%

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Armin Geier zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten