Kommentar
17:07 Uhr, 15.05.2013

Geht dem DAX bald die Luft aus?

Erwähnte Instrumente

  • Reverse Bonus Zertifikat auf DAX
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Schwer zu sagen wie lange es an den Märkten noch im Raketentempo nach oben gehen kann. Gegen das billige Geld in Verbindung mit den niedrigen Zinsen scheint derzeit ja kaum ein Kraut gewachsen zu sein, sei die Entwicklung auch noch so künstlich herbeigeführt und ungesund. Umso interessanter, dass trotz dem exorbitanten Anstieg seit Mitte vergangenen Jahres noch alles andere als Euphorie herrscht, wie bislang auch unsere aktuelle Online-Umfrage auf www.boerse-go.de in dieser Woche zeigt, nach der nicht mal ganz 24 Prozent der User momentan alles auf die Aktienkarte setzen würden. Dagegen halten 73 Prozent eine Diversifikation über mehrere Anlageklassen auch jetzt immer noch für sinnvoll, obwohl das überwiegende Heer der Experten und Börsengurus angesichts der „Alternativlosigkeit“ eher von anderen Assets als Aktien abrät und schon bald 5-stellige DAX-Notierungen erwartet. Aber vielleicht ist die Anlegerstimmung in so ungewöhnlichen Zeiten mit einer politisch verordneten Endlos-Liquidität für die Märkte auch der falsche Indikator und muss es möglicherweise gar nicht erst zu solch extremen Übertreibungen wie z.B. zu Zeiten der Dotcom-Blase kommen, bevor man sich wieder der Realität anpasst.

Sollten also die Regeln an den Börsen nicht komplett neu geschrieben werden müssen und sich diese doch nicht als „Einbahnstraße“ erweisen, könnten Anleger auch einmal darüber nachdenken, die Richtung zu wechseln, was angesichts eines Kursanstiegs beim DAX seit Anfang Juni vergangenen Jahres um 37 Prozent bzw. von über 2.220 Punkten durchaus legitim erscheint. Allerdings dürfte der Versuch sich mit einem einfachen Short-Produkt in der aktuellen Phase gegen den Markt zu stellen eine Menge Mut erfordern, aus dem bei weiteren Anstiegen schnell eine gehörige Portion Frust werden könnte, zumal Verluste in steigenden Märkten besonders schmerzen. Als gangbarer Weg könnte sich deshalb wieder einmal eine Kombination aus einem weit im Geld liegenden Put und einer zusätzlichen Barriere-Option erweisen, die einen partiellen Kursanstieg zulässt. Am Zertifikatemarkt nennt sich diese „sanfte“ Short-Variante dann ganz einfach Reverse-Bonus. Sie bietet dem Investor die Möglichkeit, grundsätzlich auf fallende Notierungen zu setzen ohne gleich wieder vor weiter steigenden Kursen kapitulieren zu müssen. Dabei funktioniert die Bonus-Struktur genau spiegelverkehrt zu herkömmlichen Long-Bonus-Papieren mit einer oberhalb des Referenzkurses festgelegten Barriere.

Ein Produkt auf den DAX, das sich mit einer Basis bei 8.000 Punkten auch sehr gut dazu eignet, eine entsprechende Long-Position auf dem aktuellen Niveau abzusichern, kommt von der Commerzbank. Das Aufgeld beträgt bei dem bis Juni 2014 laufenden Zertifikat gerade einmal 1,19 Prozent. Sollte die noch gut zwölf Prozent entfernte Barriere bei 9.250 Punkten zu keinem Zeitpunkt berührt oder überschritten werden, erhält der Investor hier bei Fälligkeit eine Rückzahlung von mindestens 103 Euro. Bei einem aktuellen Briefkurs von 97,99 Euro entspricht dies einer Seitwärtsrendite von 5,11 Prozent. Wegen des fehlenden Caps kann der Anleger aber noch deutlich höhere Renditen erzielen, wobei unter das Bonusniveau von 7.760 Zählern fallende DAX-Notierungen zu nahezu gleichhohen Gewinnen führen. Sollte der Index beispielsweise zehn Prozent an Wert verlieren, würde dies einer Rendite von 9,34 Prozent entsprechen. Bei einem Rückgang um 20 Prozent, würde der Gewinn schon bei 19,87 Prozent liegen. Sollte dagegen ein Schwellenereignis eintreten würde auf der anderen Seite ein Indexanstieg um zwanzig Prozent auf 9.905 Punkte am Ende einen Verlust von 22,25 Prozent nach sich ziehen.

Der BörseGo Tipp:

Das Reverse-Bonus-Zertifikat versetzt den Investor in die komfortable Situation, selbst bei einem deutlich über 9.000 Punkte hinaus steigenden DAX noch eine Seitwärtsrendite von rund fünf Prozent zu erzielen. Sollte es zu deutlicheren Indexverlusten kommen, würden diese fast proportional als Gewinn an den Anleger weitergegeben. Insofern eignet sich das Produkt für ein stark negatives bis moderat positives DAX—Szenario in den nächsten 13 Monaten. Wegen der durchlaufenden Barriere könnte allerdings eine weitere starke Übertreibung an den Märkten von mehr als zwölf Prozent die Bonus-Struktur zwischenzeitlich zu Fall bringen.

9.250/7.760 DAX Reverse-Bonus-Zertifikat

Emittent/WKN:

Commerzbank / CZ5ZVH

Laufzeit:

26.06.2014

Preis: (14.05.2013)

Geld / Brief: 97,98 € / 97,99 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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