Gehört das deutsche Gold den Alliierten?
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Vorletzte Woche fand in München die Edelmetallmesse 2012 statt. Mein Kollege Jochen Stanzl war vor Ort und hat zahlreiche Marktteilnehmer interviewt. Sie finden die teils sehr interessanten und kurzweiligen Beiträge im YouTube-Channel unseres Rohstoffexperten Stanzl: http://www.youtube.com/user/jochenstanzl
So unterhaltsam einige Äußerungen auch sind, manchmal kann man auch nur noch den Kopf schütteln. Wenn ein als Goldexperte auftretender Professor z.B. behauptet, rein rechtlich gehöre das deutsche Gold den Alliierten, dann ist das nur noch peinlich. Eine simple Laien-Recherche offenbart in überzeugender Klarheit, dass der heute existente deutsche Goldschatz erst nach Gründung der Bundesrepublik entstanden ist und nicht aus der Nazi-/Vorkriegszeit stammt. Weiß der Herr Prof. Bocker das etwa nicht?
Das bezweifle ich doch ganz stark. Aber die „alternativen“ Experten machen es nicht anders als etablierte Medienprofis: Sie erzählen ihrer Klientel, was sie hören will. Es kommt in diesen Kreisen eben gut an, dass in Wahrheit Deutschland noch Besatzungsgebiet ist, die BRD juristisch gar nicht existiert, auch bis zur gefakten Mondlandung der Amerikaner und der Sprengung des WTC am 11. September ist der Gedankensprung nicht weit. Das ist alles viel spannender als die manchmal etwas langweilige Wahrheit. Es gibt den Menschen außerdem das erhabene Gefühl, zu einer kleinen, erleuchteten geistigen Quasi-Elite zu gehören, die das Treiben weltweit agierender konspirativer Kreise verstanden und durchschaut hat.
Man sollte nun aber auf keinen Fall den Fehler machen, vom Mainstream abweichende Meinungen generell ins Lächerliche zu ziehen. So wie ein Goldwäscher auch ab und zu mal ein wertvolles Nugget im Sichertrog entdeckt, kann man auch aus den „Recherchen“ von Verschwörungstheoretikern wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Man muss nur die 95% wertlosen Sand erkennen und ausspülen.
Daniel Kühn
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