Kommentar
08:56 Uhr, 22.12.2021

Gegen heiße Luft: CO2-Tracker-Zertifikate

Gegen heiße Luft: CO2-Tracker-Zertifikate

Auch wenn es zum Jahresende nochmal gewaltig ruckelt an den Aktienmärkten, war das Jahr 2021 ein gutes Jahr für Aktienanleger. Eine Anlageklasse, die für wesentlich weniger Schlagzeilen sorgte und dabei eine kontinuierlich positive Wertentwicklung bot, waren CO2-Zertifikate. Je teurer der Preis für CO2-Emissionen, desto höher die Motivation für Luftverschmutzer (Käufer), erneuerbare Energien zu nutzen und für Lösungsanbieter (Verkäufer) zu forschen und zu wachsen. Grundsätzlich eigenen sich Anlagen in CO2-Emissionsrechten für alle Anleger, die ihre Vermögensstruktur (Asset Allocation) um eine gering korrelierte Anlageklasse ergänzen möchten, um die Aktien- und Zinsänderungsrisiken eines traditionellen Portfolios effizient zu diversifizieren. Die spezifischen Chancen und Risiken von CO2-Anlagen liegen neben konjunkturellen Sensitivitäten auch in politisch-regulatorischen Änderungen.

EUA Futures (Dezember 22) an der ICE als Basiswert für Open-End-Trackers

Die liquide Alternative zum Direktinvestment in CO2-Zertifikaten sind Open-End- Partizipations-zertifikate auf den in Euro abgerechneten EUA-Futures-Kontrakt (European Allowances) an der Rohstoff-Terminbörse ICE bezieht (theice.com). Wie bei Rohstoff-Futures üblich, ist auch die Preisbildung von EUA-Futures grundsätzlich nicht erwartungsfrei. Die Struktur der Terminkurve zeigt derzeit eine moderate Contango-Formation, d.h. steigende Preise für die längeren Fälligkeiten. Die Kenntnis über die Kurve ist wichtig, um Rollkosten einzuschätzen, die entstehen, wenn die Emittentin jeweils vor Fälligkeit eines Futures in den nächsten Kontrakt rollen.

Das Partizipationszertifikat der SG ist unter der ISIN DE000CU3RPS9 investierbar; es bildet aktuell den Dezember-2022-Futures-Kontrakt ab. Das Zertifikat weist keine expliziten Managementgebühren aus, da es als Open-End-Turbo-Call konstruiert ist. Daher werden die Halte- und die Rollkosten über den täglich steigenden Basispreis (hier Bereinigungsbetrag) verrechnet, der auf sg-zertifikate.de angezeigt wird. Die laufenden Kosten betragen aktuell 3,46 Prozent p.a.

Die HVB hat unter der ISIN DE000HW6C025 ein Partizipationszertifikat emittiert, das ebenfalls auf den Dezember-2022-Futures basiert. Bei diesem Produkt wird die Managementgebühr in Höhe von 1,95 Prozent p.a. täglich über das Bezugsverhältnis abgerechnet; auch die Rollkosten werden so verrechnet.

ZertifikateReport-Fazit: Die Open-End-Zertifikate auf die Futures für CO2-Emissionsrechte eignen sich grundsätzlich für alle Anleger, die langfristig den Grad ihrer Portfoliodiversifikation steigern und / oder kurz-, mittel- oder langfristig auf steigende Preise setzen wollen. Smarte Anleger handeln zu EUA-Futures-Handelszeiten (von 8 bis 18 Uhr Frankfurter Zeit), dann ist die Geld-Brief-Spanne am engsten.

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von CO2-Zertifikaten oder von Anlageprodukten auf CO2-Zertifikate dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Autor: Thorsten Welgen

Quelle: zertifikatereport.de

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Walter Kozubek
Walter Kozubek
Zertifikate-Experte

Walter Kozubek war zwischen 1989 und 2003 als Börsenhändler an der Wiener Börse als Salestrader für Optionsscheine und Zertifikate im Team des „Global Warrants-Teams“ der Citibank in Wien und als Journalist für Wirtschaftsblatt-Online tätig. Seit 2004 betreibt er die Internetportale www.zertifikatereport.de und www.hebelprodukte.de und fungiert als Herausgeber der wöchentlich erscheinenden, kostenlos zum Download angebotenen PDF-Newsletter www.zertifikatereport.de und www.hebelproduktereport.de. Der ZertifikateReport wurde erstmals im Jahr 2004, der HebelprodukteReport erstmals im Jahr 2005 veröffentlicht.

Mehr über Walter Kozubek
Mehr Experten