Kommentar
08:00 Uhr, 30.06.2007

Gebührenfalle Hedgefonds? – Mit diesen Gebühren müssen Sie rechnen

Bei jedem Aktienfonds fallen Gebühren an – bei Hedgefonds sind diese in der Regel etwas höher. Ob dies gerechtfertigt ist, ist eine andere Frage. Aber auch hier wird sich der Markt über kurz oder lang selbst regulieren.
Je mehr Produkte auf den Markt kommen, desto eher fallen diejenigen auf, die die Gebührenschreibe überdrehen.
Gebühren müssen fair sein, dann wird Sie ein Anleger auch akzeptieren. Und sie müssen vor allem in Relation zum Ertrag stehen.
Insbesondere Hedgefondsmanager leben zum großen Teil von den Performance Gebühren. Dies ist generell fair für alle Seiten - wenn die Höhe dieser Performance Fee angemessen ist.

Wichtig ist, dass Sie als Anleger die Gebühren richtig einschätzen können.
Dazu einige Tipps:

- Ausgabeaufschlag:
Bei offenen Fonds zahlen Sie einen einmaligen Ausgabeaufschlag (Agio). Dieser kommt dem Vertrieb, nicht dem Fonds selbst zu gute. Also in der Regel der Bank oder Ihrem Anlageberater.
Zertifikate haben übrigens auch ein Agio, es heißt dort nur Spread und stellt den Unterschied zwischen dem höheren Kurs zu dem Sie kaufen (Ask, Brief) und dem Kurs zu dem Sie wieder verkaufen können (Bid, Geld) dar. Kaufen Sie ein Zertifikat direkt beim Emittenten (sog. OTC – Over-the-counter - Handel) streicht der Emittent den Spread ein
Das Agio beziehungsweise der Spread liegen bei drei bis fünf Prozent. Mehr als fünf Prozent sollten Sie nicht zahlen.

- Jährliche Verwaltungsgebühr/Managementgebühr
Damit werden die Fixkosten des Fonds bezahlt. Diese Gebühr wird pro Jahr fällig.
Darin enthalten sind alle Verwaltungskosten und die Gehälter der Mitarbeiter. Verwaltungsgebühren liegen bei einem bis max. drei Prozent pro Jahr.

- Erfolgsbeteiligung/Performance Fee
Eine wesentliche Einkunftsquelle für erfolgreiche Manager ist die Performance Fee.
Die Performance Fee wird unter bestimmten Voraussetzungen fällig. Dem Überschreiten der Hurdle Rate und oder der High Water Mark.
Die Performance Fee beträgt meist zehn bis 20 Prozent des Ertrags, der über der Hurdle Rate und/oder High Water Mark hinausgeht. Mehr als 20 Prozent sollten sie nicht akzeptieren.

Die Hurdle Rate ist dabei der Mindestertrag, den ein Fonds erwirtschaften muss, damit die Performance Fee fällig wird. Diese Hurdle (engl. für „Hürde“) wird oft an den drei Monats EURIBOR (European Interbank Offered Rate), also den europäischen drei Monats Geldmarktzins, gekoppelt.
Beispiel für eine gängige Hurdle Rate: Drei-Monats-Euribor plus 300 Basispunkte.
Das bedeutet, eine Performance Fee wird überhaupt erst gezahlt, wenn der Fonds in einem Jahr mindestens den EURIBOR-Zins zuzüglich drei Prozent erwirtschaftet, also etwa fünf bis sechs Prozent.
Schafft der Fonds beispielsweise zehn Prozent, so erhält der Fondsmanager von den etwa vier Prozent Überrendite einen Performance Fee Anteil von 20 Prozent, also 0,8 Prozent.
Im Gesamtergebnis: Von den zehn Prozent Gewinn erhält der Anleger 9,2 Prozent, 0,8 Prozent bleiben beim Fondsmanagement.

Wichtig: Verlangen Fonds eine Performance Fee ohne Hurdle Rate ist Vorsicht angesagt. Diese Manager kassieren dann unter Umständen Gebühren nur für das Beta, also für die Tatsache, dass der Markt sowieso steigt – von Bedeutung etwa bei Equity-Long Strategien. Eine Leistung des Managements (also ein „Alpha-Ertrag“) muss damit nicht verbunden sein. Ausnahme: Der Markt fällt und der Fonds macht trotzdem einen Gewinn.
Gute Fonds lassen sich an ihrer Leistung messen und setzen sich mindestens eine Hurdle Rate
in Höhe des Drei-Monats-Eurbors. Umso besser für den Anleger, wenn noch dreihundert Basispunkte drauf geschlagen werden. Dabei bestehen hier Variationsmöglichkeiten. So kann die Performance Fee nur zehn Prozent betragen und dafür die Hurdle Rate ebenfalls niedriger sein.

High Water Mark:
Diese besagt, dass ein Manager erst dann wieder eine Erfolgsbeteiligung erhält, wenn er vorherige Verluste wieder ausgeglichen hat.
Dies ist ein Zeichen für seriöses Management. Ohne High Water Markt würden auch Erfolgsbeteiligungen fällig, selbst wenn Ihnen der Fonds bisher nur Verluste eingebracht hat.

Fazit:
Einen seriösen Fonds erkennen Sie auch an der seriösen Gestaltung der Gebühren.
Verdient der Anleger soll auch der Manager verdienen.
Dies geht am fairsten mit einer Kombination aus Performance Fee, Hudle Rate und High Water Mark.
Wird beispielsweise eine 20prozentige Performance Fee verlangt, sollte die an die High Water Mark und zusätzlich an eine Hurdle Rate (EURIBOR plus etwa 300 BP) geknüpft sein.
Also: Erst Verluste ganz aufholen, dann Mindestertrag erwirtschaften, dann Erfolgsbeteiligung kassieren.
Wichtig zu wissen ist auch: Die Kosten bei Dachfonds entstehen auf beiden Ebenen. Die Manager der Zielfonds werden nach demselben Prinzip entlohnt wie ein Dachfondsmanager. Durch eine hohe Gebührenstruktur des Zielfonds kommt also schon weniger Gewinn beim Dachfonds an.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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