Gebraucht ist geil: Bei manchen Bonus-Zertifikaten winken Schnäppchenpreise
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Wer sich ein neues Auto kauft, macht zunächst einmal Verlust. Sobald der Tacho etwas anderes anzeigt als Nullen, gehen vom Neuwert gleich 10 bis 15 Prozent flöten, weshalb clevere Sparfüchse sich gern für ein Gefährt entscheiden, das schon ein paar Tausend Kilometer auf dem Buckel hat. Diese "Gebrauchtwagen-Stratgie" funktioniert derzeit auch bei Bonus-Zertifikaten - dank der aktuellen Vola-Konstellation werden einige Papiere im Sekundärmarkt mit kräftigen Preisabschlägen angeboten.
Besonders attraktiv erscheinen dabei die von der HypoVereinsbank konzipierten Dividenden-Baskets. Beispiel "Continental Star Bonus 2.622" (ISIN DE 000 787 387 9): Das im vergangenen Jahr zu 100,00 Euro emittierte und auf einen halbjährlich mit den zwölf Dividenden-Schwergewichten des EURO STOXX 50 bezogene Zertifikat ist mit einem Bezugsverhältnis von 0,02136:1 ausgestattet. Wäre das Papier "eins-zu-eins" mit dem Basiswert mitgelaufen, müsste der Kurs angesichts eines Index-Stands von 5.024 Punkten nun eigentlich im Bereich von 107,00 Euro notieren (5.024 x 0,02136). Tatsächlich stellt der bayerische Index-Spezialist jedoch einen Briefkurs von lediglich 95,70 Euro, so dass man beim Einstieg nun quasi in den Genuss eines rund 11,2prozentigen Rabatts kommt - eine nette Entschädigung für die bei Bonus-Zertifikaten prinzipiell fehlende Dividendenanrechnung.
Entsprechend positiv gestaltet sich das Gesamtprofil: Der bei 140,00 Euro liegende Bonus-Betrag eröffnet die Chance auf 46,29 Prozent Ertrag, sofern der Index niemals unter die bei 2.622,40 platzierte Barriere fällt. Bezogen auf die noch knapp fünfjährige Restlaufzeit ergibt sich daraus eine Bonus-Rendite von kolossalen 7,98 Prozent p.a., die durch einen insgesamt rund 48prozentigen Risikopuffer geschützt wird. Gleichzeitig ist der Himmel nach oben selbstverständlich offen; entwickeln die Dividenden-Kaiser sich noch besser, partizipiert der Anleger an diesen Zuwächsen ebenfalls zu 100 Prozent - der "Discount" basiert schließlich nicht auf einem Cap, sondern ergibt sich rein aus der Marktsituation.
Diese Konstellation gilt freilich nicht für alle Bonus-Zertifikate. Vor allem kürzer laufende oder auf ausländische Indizes wie den Nikkei bezogene Papiere sind der Bewegung des Basiswerts seit Emission sogar leicht überproportional gefolgt und notieren nun geringfügig über dem "Eins-zu-eins"-Wert - der Bonus-Mechanismus fängt also langsam schon an zu wirken. Ein Verkauf aus dieser Motivation heraus macht jedoch keinen Sinn. Stattdessen lohnt ein Blick auf die Zertifikate mit automatischer Höchststandssicherung, denn hier können sehr risikoaverse Investoren nun für kleines Geld steuerfreie Garantien mit hoher Partizipation erwerben. Unser Favorit dabei: Das "Europa Substanz All Time High", ebenfalls begeben von der HypoVereinsbank (ISIN DE 000 HV0 AYG 2). Basiswert ist erneut ein Korb aus europäischen Dividenden-Schwergewichten, der im Gegensatz zum "Continental Star"-Index nur zehn Titel umfasst und lediglich einmal im Jahr angepasst wird (dafür kommt als zusätzliches Auswahl-Kriterium die Volatilität ins Spiel, die möglichst niedrig ausfallen soll).
Per Fälligkeit im April 2011 wird das Papier zu 90 Prozent des höchsten während der Laufzeit erreichten Basket-Werts zurückgezahlt; der konkrete Betrag ermittelt sich nach der Formel Emissionspreis 100,00 Euro x 0,90 x höchster Monatsendstand / 5.000,16 (Basket-Wert bei Auflegung). Der Clou liegt nun darin, dass das Papier bereits einige Monate am Markt ist und somit bereits ein erstes "All Time High"-Niveau eingefroren wurde. Dieses liegt bei 5.059,28 Basket-Punkten entsprechend einer Mindestrückzahlung von 91,06 Euro. Will heißen: Auch wenn die Börsen jetzt nur noch fallen, gibt's am Laufzeitende auf jeden Fall 91,06 Euro zurück. In Relation zum aktuellen Briefkurs (94,10 Euro) ist das Risiko des Anlegers auf gerade einmal 3,25 Prozent beschränkt. Das nennt man gemeinhin "Garantie" - mit dem wesentlichen Unterschied, dass diese erst im Nachhinein zustande gekommen ist und der mit dem Zertifikat hoffentlich zu erzielende Ertrag deshalb nach herrschender Meinung steuerfrei vereinnahmt werden kann, sofern man länger als zwölf Monate engagiert bleibt. Und dieser Gewinn könnte durchaus attraktiv sein. Erreicht der "Euro Substanz"-Korb irgendwann in den nächsten knapp sieben Jahren etwa einen Höchststand von 6.125 Punkten (gegenüber heute ein Plus von 30 Prozent), gibt's am Ende gemäß der Formel 110,25 Euro zurück und man kann sich unbelastet vom Fiskus über knapp 20 Prozent Wertzuwachs mit einem Garantie-Zertifikat freuen. Außerdem ist das Aufwärtspotential natürlich auch hier unbegrenzt.
Mehr über Zertifikate erfahren Sie Woche für Woche im ZertifikateJournal, dem kostenlosen Anlegerbrief von Deutschlands führenden Zertifikate-Experten Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger. Auf www.zertifikatejournal.de können Sie sich in den Gratis-Verteiler eintragen!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.