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23:16 Uhr, 01.10.2001

Geballte Ladung Analystenkommentare II

01.10. 18:08
Merrill Lynch: Bullenmarkt vor der Tür

Der technische Chefanalyst von Merrill Lynch, Richard McCabe, erklärt heute, daß der Aktienmarkt mit seinem jüngsten Einbruch ein erstes Tief ausgebildet habe, welches einen Grundstein für einen Boden im Markt bilde. In den kommenden Wochen sollten die Tiefstände getestet werden, anschließend könne eine breit angelegte Aufwärtsbewegung beginnen.

Indessen hat sein Arbeitskollege Richard Bernstein darauf hingewiesen, daß der nächste Bullenmarkt vor der Tür stehe und dann Gestalt annehmen würde, wenn die Zinssenkungen der FED ihr Ende gefunden hätten. Am Dienstag wird zunächst ein weiterer Zinsschritt der FED erwartet (BörseGo berichtete).

01.10. 18:02
Analysten: Blue Chips bleiben erste Wahl

Der fundamentale Marktstratege von USB Piper Jaffray, Brian Belski, wies heute darauf hin, daß der Russell 2000 Index der leichtgewichtigen Aktien seine relative Stärke der vergangenen zwei Jahre gegenüber dem S&P 500 Index eingebüßt habe.

Daran sei zu erkennen, wie sehr Anleger derzeit darauf achten würden, ihre Cashpositionen so hoch wie möglich zu halten. In einer Zeit von Unsicherheit bleibe Liquidität zunächst Trumpf.

Dennoch rät Belski Investoren, in große und renommierte Unternehmen zu investieren. Die Bewertung vieler Marktsektoren liege derzeit unter den Niveaus der Krisenjahre 1990 und 1998, was langfristige Käufe rechtfertigen würde.

01.10. 18:45
Merrill Lynch: 100% im Bullenlager?

100% ins Lager der Bullen scheinen die Analysten des größten Investmenthauses der USA, Merrill Lynch, gewechselt zu sein. Nach entsprechend zuversichtlichen Kommentaren von McCabe und Steinberg (BörseGo berichtete) verkündet heute Merrill´s Investment-Chefstrategin Christine Callies, daß Aktien im Schnitt 15 bis 20% unterbewertet seien.

Zwar befinde sich die US-Wirtschaft möglicherweise bereits in einer Rezession und auch Merrill´s Volkswirte prognostizierten ein negatives BIP-Wachstum von jeweils einem Prozent im letzten und laufenden Quartal, doch sei dies bereits voll in den aktuellen Kursen eskomptiert, so Callies.

Man dürfe ferner die marktstabilisierende Wirkung der historisch sehr niedrigen Zinsen nicht unterschätzen, zumal diese noch weiter fallen könnten. Aus diesem Grund solle man sich Unternehmen wie SBC Communications oder Verizon Communications aus dem Telekommunikationsbereich sowie ausgewählt Unternehmen aus dem Security-Sektor genauer anschauen.

Der Chefvolkswirt Bruce Steinberg fügt zu seiner Prognose eines vor der Tür stehenden Aktienmarktes (BörseGo berichtete) hinzu, daß das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr wieder deutlich zulegen könnte, dank der fiskal- und geldpolitischen Aktivitäten. "Wenn die Erholung erst einmal einsetzt, können die Unternehmensgewinne in den ersten drei oder vier Jahren leicht doppelt so stark gegenüber dem Durchschnittswert zulegen", meint er.

01.10. 18:54
Prudential: Erholung nach 1990er Vorbild?

Prudential Securities´ Analyst Ed Keon weist heute darauf hin, daß Technologieaktien in den nächsten Monaten eine ähnliche Erholung erfahren könnten wie es bereits 1990 während der Golfkrise der Fall war.

Außer Frage stehe nämlich, daß Technologie in Zukunft weiter dringend benötigt werde, zumal der Bedarf nach den Terroranschlägen vom 11.September steigen dürfte, so der Analyst. Überhaupt hätten die Ereignisse des 11.September nur den unvermeidlichen Abschwung beschleunigt und damit eine Erholung in absehbare Nähe gerückt. Doch solle nicht vergessen werden, daß Technologieaktien nach traditionellen Bewertungskriterien keinesfalls als "günstig" bezeichnet werden können. Zwar seien die Aktienkurse heftig gepurzelt, mindestens ebenso stark aber auch die Unternehmensgewinne, so daß die KGV´s am Ende sich nicht wesentlich verbessert hätten.

Bereits am 17.September stufte Ed Keon die Technologieaktien allgemein von "untergewichten" auf "neutral gewichten" hoch.

01.10. 19:05
Blodget: Schnäppchen im Internetsektor?

Merrill´s bekannter Internetanalyst Henry Blodget, der sich in den vergangenen beiden Jahren durch spektakuläre Kursziele auf substanzschwache Internetunternehmen mehrfach in die Schußlinie gebracht hatte (BörseGo berichtete), berichtet heute, daß sich die Lage vieler Internetunternehmen in den letzten Wochen weiter verschlechtert habe, insbesondere nach den Ereignissen des 11.Septembers. Einige stünden kurz vor der Insolvenz.

Dennoch solle man nicht den gesamten Sektor abschreiben. Einige Unternehmen würden ganz gut dastehen, so Blodget. Aktien von AOL TimeWarner, Yahoo!, Goto, EBay, Priceline und Amazon würden ein gutes Chance-Risiko-Profil auf aktuellem Niveau bieten, so der Experte. Insbesondere EBay und Goto würden die stärkste Substanz aufweisen und im laufenden Quartal die Markterwartungen überbieten können, meint Blodget.

01.10. 19:46
Morgan Stanley: "Leute, kauft Aktien ein!"

Den positiven Stimmen von Merrill Lynch zu der günstigen Bewertung der Aktienmärkte schließt sich heute auch das Analystenhaus Morgan Stanley an. Der Stratege Byron Wien erklärte zuletzt, daß er eine großartige Kaufgelegenheit auf aktuellem Niveau sehe. Sein Bewertungsmodell verrate ihm, daß der S&P um ca. 20% unterbewertet sei, wenn man historische Kriterien zu Rate ziehen würde.

"Wenn die Märkte in vergangenen Krisen nach unten übertrieben haben, konnte man mittelfristig mit Aktien sehr viel Geld verdienen", erklärte Wien. Er erwarte zwar ein erneutes Testen der Tiefstände, dennoch sei das Abwärtspotenzial derzeit ziemlich begrenzt.

Die Analysten von Prudential Securities äußerten sich heute wenig zuversichtlich zum Halbleiterequipmentmarkt. Angesichts der Folgen der Terrorattacken vom 11.September senkte man sowohl die Gewinnerwartungen als auch die Kursziele einiger namhafter Unternehmen des Sektors. Der zyklisch bedingte Aufschwung würde in die Zukunft verschoben werden, gab man als Begründung an. Außerdem sei kurzfristig nicht mit positiven Unternehmensmeldungen zu rechnen.

Positiv sei allerdings anzumerken, daß die Bewertungen des Sektors immer günstiger würden. Mit einem Umsatzaufschwung im Halbleitermarkt sei gegen Ende des ersten Quartals 2002 zu rechnen, der Equipmentmarkt solle dann im zweiten Quartal 2002 folgen.

Die Analysten von Salomon Smith Barney erklärten hingegen, daß diverse Indikatoren einen Aufschwung im Halbleitermarkt bereits im vierten Quartal 2001 signalisieren würden, im dritten Quartal werde es dagegen noch die eine oder andere Enttäuschung geben. Dafür seien in erster Linie die Terroranschläge vom 11.September verantwortlich. Besser ergehe es dabei dem Prozessormarkt, dieser sei mittlerweile bereits zu Umsätzen zurückgekehrt, die vor den Anschlägen erzielt worden waren.

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