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10:13 Uhr, 27.05.2024

GDV: Naturgefahrenschäden kosten 1,7 Milliarden mehr als 2022

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Sturm, Hagel und weitere Naturgefahren haben im vergangenen Jahr nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) überdurchschnittlich viele Schäden verursacht. "Die Kosten belaufen sich auf 5,7 Milliarden Euro. Das sind 1,7 Milliarden Euro mehr als im Jahr 2022", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. "Grund dafür sind vor allem schwere und teure Hagelschäden an Kraftfahrzeugen, die mit 2 Milliarden Euro zu Buche schlugen." Die Ursache für die hohen Kosten seien die immens gestiegenen Ersatzteilpreise und die hohen Werkstattlöhne.

Der Schadendurchschnitt für Sturm- und Hagelschäden in der Kraftfahrtversicherung kletterte laut den Angaben auf 4.100 Euro, den dritthöchsten Wert nach 1984 mit 4.700 Euro und 2021 mit 4.300 Euro. Auf die Sachversicherung entfielen laut GDV insgesamt 3,7 Milliarden Euro, davon 2,7 Milliarden Euro verursacht durch Sturm und Hagel und 1 Milliarde Euro durch weitere Naturgefahren, wie etwa Überschwemmungen infolge von Starkregen. Insgesamt falle die Naturgefahrenbilanz für 2023 um 800 Millionen Euro höher aus als noch Ende 2023 angenommen.

Im Vergleich der Bundesländer steht laut den Angaben Bayern mit einer Schadensumme von über 2 Milliarden Euro an der Spitze, gefolgt von Hessen mit rund 890 Millionen Euro. "Die Alpenregion und die hessischen Mittelgebirge Taunus und Odenwald waren besonders häufig von Hagel betroffen", erklärte Asmussen. Große Schäden durch Winter- und Herbststürme seien 2023 weitgehend ausgeblieben. Im August hätten hingegen heftige Unwetter versicherte Schäden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro verursacht - also gut ein Viertel des Gesamtschadens. Die Sachversicherer seien hier mit 950 Millionen Euro und die Kraftfahrtversicherer mit 550 Millionen Euro betroffen gewesen.

Die Versicherungswirtschaft mahnte, beim Schutz vor Wetterextremem nicht nur auf eine verpflichtende Versicherungslösung zu setzen. "Eine Pflichtversicherung als alleiniges Mittel hilft niemandem - weder Hausbesitzern noch Ländern und Kommunen", bekräftigte Asmussen. Stattdessen müsse auf Prävention gesetzt werden. "Oberste Priorität sollten klimaangepasstes Planen, Bauen und Sanieren haben", so Asmussen. Prävention solle fester Bestandteil der Landesbauordnungen werden. "Sonst können wir uns schon jetzt auf Milliardenschäden bei künftigen Hochwassern gefasst machen." Der Versicherungssektor habe dazu einen Forderungskatalog vorgelegt.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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