Nachricht
10:36 Uhr, 15.08.2024

GDV ebnet Weg für klimaresilientere Wiederherstellung von Gebäuden

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Klima-Resilienz soll bei Wiederaufbau und Reparatur beschädigter Häuser künftig eine größere Bedeutung einnehmen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat einen Leitfaden erstellt, mit dem die Versicherer Wohngebäude nach dem sogenannten "Build Back Better"-Prinzip wiederherrichten können, um sie widerstandsfähiger gegenüber Extremwetterereignissen zu machen. "Wir müssen den Gebäudebestand besser vor den Folgen des Klimawandels schützen. Denn die Gefahr extremer Wetterereignisse in Deutschland nimmt zu", sagte Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV. Der Ratgeber könne dabei helfen, künftige Schäden möglichst zu verhindern oder zu begrenzen.

Die Nutzung des Leitfadens sei für die Mitgliedsunternehmen freiwillig. Der GDV hoffe, dass sich damit das Angebot an nachhaltigen Versicherungsprodukten vergrößert. "In der Praxis könnte es künftig Wohngebäude-Policen geben, bei denen der klimaresilientere Wiederaufbau fest vereinbart wird", so Käfer-Rohrbach. Zudem könnte die Widerstandsfähigkeit der Gebäude gegenüber Unwetterrisken als Tarifmerkmal eine größere Rolle spielen. "Besser geschützte Häuser könnten in Zukunft mit einem differenzierterem Beitragsnachlass belohnt werden", so Käfer-Rohrbach.

Der Leitfaden sei ein wichtiger Baustein in der Nachhaltigkeitsstrategie, die die Versicherer 2021 beschlossen hatten. Er enthalte Hinweise, wie sich Schäden an Wohngebäuden durch Naturgefahren vermeiden lassen. Eine wichtige Rolle spielten dabei widerstandsfähigere Baustoffe oder -teile wie beispielsweise wasserdichte Fenster und Türen zum Schutz vor Hochwasser. Auch bauliche Veränderungen, etwa Aufkantungen an Treppenabgängen, zählten zu den geeigneten Schutzmaßnahmen. Diese müssten nicht immer mehr kosten als ein herkömmlicher Wiederaufbau, so Käfer-Rohrbach. "Langfristig zahlt sich Prävention auf jeden Fall aus", betonte sie.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/brb

Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.