Kommentar
16:00 Uhr, 25.04.2016

Freispruch für Deutsche Bank Co-Chef Fitschen - Salzgitter überrascht negativ

News-Flash: Quartalszahlen von Covestro und Philips - Argentinien begleicht Altschulden - Gabriel schließt Scheitern von TTIP nicht mehr aus

  • US-Neubauverkäufe im März kaum verändert
  • Bayer erhält verlängerten Patentschutz für "Xarelto" in den USA
  • Apple macht iWatch unabhängig vom iPhone
  • E.ON errichtet zusammen mit Statoil einen Offshore-Windpark vor Rügen
  • Fall Kirch: Freispruch für Top-Banker der Deutschen Bank
  • ifo-Geschäftsklima muss im April leichten Rücksetzer hinnehmen
  • Philips profitiert von Medizintechniksparte und sieht sich bei Abspaltung von Lichtsparte im Zeitplan
  • Covestro steigert Gewinn im ersten Quartal deutlich
  • Deutsche Bank verzichtet nach Diskussionen mit EZB auf Ausgabe neuer Coco-Bonds
  • Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel schließt ein Scheitern der TTIP-Verhandlungen nicht mehr aus
  • Argentinien zahlt 9,3 Milliarden Dollar an Altschulden zurück

DAX

Der deutsche Aktienmarkt hat verschnupft auf die Zahlen zum ifo-Geschäftsklima reagiert. Der DAX fiel mit Veröffentlichung der Daten auf 10.250 Punkte zurück, hat sich im Verlauf aber etwas von der Schlappe erholt. Darüber hinaus waren die Ölpreise schwächer in die Handelswoche gestartet, was die Stimmung zusätzlich belastete. Gegen 15.30 Uhr notiert der deutsche Leitindex mit 0,7 Prozent im Minus bei 10.300 Punkten. Experten sprechen nur von einer vorübergehenden Verschnaufpause und trauen dem Aktienmarkt weiteres Aufwärtspotenzial zu. Diese Woche steht ganz im Zeichen zahlreicher Veröffentlichungen von Konjunkturdaten dies- und jenseits des Atlantiks. Am Mittwoch wird die die US-Notenbank ihren Zinsentscheid verkünden, wobei nicht mit einer weiteren Anhebung des Leitzinses gerechnet wird. Ebenso ist der Terminkalender für Bilanzvorlagen prall gefüllt, wobei auch Europa erstmals mitmischt und ab Mittwoch so richtig an Fahrt gewinnt.

Unternehmensnachrichten

  • Das Pharmaserviceunternehmen Express Scripts hat mit einem EPS von 1,22 US-Dollar die Gewinnerwartungen getroffen. Der Umsatz ging zum Vorjahr um 0,4 % auf 24,79 Milliarden US-Dollar zurück und enttäuschte damit die Konsensschätzung von 25,14 Milliarden US-Dollar. Für das laufende Quartal rechnet das Unternehmen mit einem Gewinn je Aktie von 1,55-1,59 US-Dollar (Konsens 1,57 US-Dollar) und hebt die Gesamtjahresprognose von 6,10-6,28 auf 6.316,43 US-Dollar je Anteilsschein.
  • Salzgitter hat heute überraschend Zahlen vorgelegt. Das Ergebnis vor Steuern ging zum Vorjahr von 51,8 auf 3,1 Millionen Euro zurück, während sich der Außenumsatz von 2,3 auf 1,9 Milliarden Euro reduzierte. Das Unternehmen rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem operativ ausgeglichenen Vorsteuerergebnis. Nachbörslich gibt der Aktienkurs deutlich ab.
  • Der Pharmakonzern Bayer hat für sein wichtigstes Pharmamittel Xarelto einen längeren Patentschutz in den USA erhalten. Das US-Patent- und Markenamt hat die Laufzeit für den Wirkstoff des Gerinnungshemmers um 3,7 Jahre verlängert.
  • Der Energiekonzern E.ON wird den Windpark Arkona in der Ostsee zusammen mit dem norwegischen Energiekonzern Statoil bis 2019 errichten. Beide Partner sollen 50  Prozent halten. Das Investitionsvolumen beträgt mehr als 1,2 Mrd. Euro
  • Ab dem 1. Juni 2016 wird Apple nur noch neue iWatch-Apps zulassen, die ohne Unterstützung eines iPhones und nativ unter Watch OS laufen. Damit reagiert der Hersteller auf Kritik von Apple-Watch-Besitzern.
  • Deutsche Bank Co-Chef Jürgen Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weitere Ex-Banker sind im Verfahren vor dem Münchener Landgericht vom Vorwurf des versuchten Prozessbetrugs im Fall Kirch freigesprochen worden. „Die Tatvorwüfe haben sich nicht bestätigt", sagte der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung.
  • Die Deutsche Bank will nach Rücksprache mit der Europäischen Zentralbank entgegen früherer Pläne keine neuen sog. Coco-Bonds ausgeben. Dies meldete die Financial Times unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauter Personen. Bei den Contingent Convertible Bonds handelt sich um Papiere, die im Gegensatz zu normalen Anleihen auch in Eigenkapital gewandelt werden können. Das ist dann der Fall, wenn die Kapitalausstattung zu niedrig ist. Die Papiere gelten als hochriskant.
  • Die Bayer-Tochter Covestro hat im vergangenen Quartal dank niedrigerer Rohstoffkosten den operativen Gewinn (Ebitda) um knapp ein Drittel auf 508 Mio. Euro gesteigert. Der Überschuss legte sogar um fast 60 Prozent auf 182 Mio. Euro zu. Das war mehr als von Analysten erwartet. Wegen niedrigerer Preise ging der Umsatz allerdings um 5,9 Prozent auf 2,875 Mrd. Euro zurück.
  • Das Systemhaus Mensch und Maschine ist hat den erfolgreichsten Jahresauftakt in der 32-jährigen Firmengeschichte verzeichnet: Das Betriebsergebnis EBITDA stieg um 37 Prozent auf 16 Mio. Euro, und der Nettogewinn nach Anteilen Dritter machte mit plus 78 Prozent auf 8 Mio. Euro einen noch deutlich größeren Sprung.
  • Dem niederländischen Elektrokonzern Philips hat im ersten Quartal dank einer hohen Nachfrage nach Geräten für die Medizintechnik den Umsatz um 3 Prozent auf 5,52 Mrd. Euro gesteigert. Auch das operative Ergebnis legte deutlich auf 374 Mio. Euro zu. Bei der Abspaltung des Lichtgeschäfts sieht Konzernchef Frans van Houten Philips auf Kurs. Die Kosten aus der Aufspaltung drückten allerdings stark auf den Nettogewinn, der nur noch bei 37 Mio. Euro lag.

Konjunktur, Wirtschaft & Politik

  • Die Zahl der Neubauverkäufe in den USA hat sich im März leicht auf 511.000 verringert. Erwartet wurden 521.000 Verkäufe nach 512.000 im Vormonat.
  • Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom sind fast 70 Prozent aller deutschen Industrieunternehmen im vergangenen Jahr Opfer von Datendiebstahl, Wirtschaftsspionage oder Sabotage geworden.
  • Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft von rund 1,5 Prozent in diesem Jahr und gut 1,25  Prozent in 2017 bestätigt.
  • Anders als von Experten erwartet, hat sich der ifo-Geschäftsklimaindex im April nicht weiter aufgehellt, sondern ist von 106,7 Punkten im Vormonat auf 106,6 Punkte zurückgegangen. Ökonomen hatten mit einer Verbesserung auf 107,1 Punkte gerechnet. Der marginale Rückgang beruhte allein auf einem gesunkenen Lageindex, der sich mit einem Wert von 113,2 Punkten im April immer noch auf einem sehr hohen Niveau befindet. Die Geschäftserwartungen verbessern sich hingegen das zweite Mal in Folge auf nun 100,4 Punkte.
  • EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny hat sich für eine Zinserhöhung ausgesprochen, sobald es der Wirtschaft in der Eurozone wieder besser geht und die Inflation angestiegen ist. „Ich würde es begrüßen, wenn wir, je früher, desto besser, die Zinsen anheben könnten“, sagte Nowotny dem „Standard“.
  • Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) schließt ein Scheitern der Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP nicht mehr aus. Er wolle TTIP "nicht um jeden Preis", sagte Gabriel dem "Handelsblatt". Die Amerikaner wollten an ihrer 'Buy-American'-Idee festhalten. Das sei inakzeptabel.
  • Argentinien hat insgesamt 9,3 Mrd. US-Dollar an Altschulden zurückgezahlt. Rund 6,2 Mrd. US-Dollar gingen an die Hedgefonds, die im Februar einen Vergleich akzeptiert hatten, der sich auf rund 75 Prozent ihrer Forderungen belief.

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