Kommentar
14:44 Uhr, 27.02.2017

DAX: Dynamik nimmt ab - Starke Konjunkturdaten aus der Eurozone

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  • US-Auftragseingänge etwas stärker als erwartet
  • Intesa Sanpaolo verabschiedet sich von Zusammenschluss mit Generali
  • Berkshire Hathaway mit Gewinnsprung
  • Nordex-Aktie bleibt nach sehr negativen Analystenkommentaren weiter unter Druck
  • BMW erwägt den Bau des Elektromodells seiner britischen Marke Mini in Deutschland
  • Volkswagen-Konzern steckt die Milliardenbelastungen aus dem Dieselskandal besser weg als gedacht
  • Kommt der Europäische Währungsfonds?

DAX

  • Nach seinem schwungvollen Beginn verlor der DAX im Verlauf des Montaghandels schnell an Dynamik. Am Mittag tendiert das Börsenbarometer nur noch leicht fester bei 11.809 Punkten. Das Tageshoch lag bei 11.860 Zählern. Rückenwind bekam der deutsche Markt von der Wall Street und starken Stimmungsdaten aus der Euro-Industrie. Nun fiebern die Anleger den in dieser Woche anstehenden Reden von US-Präsident Donald Trump und Fed-Präsidentin Janet Yellen entgegen, was zu verstärkter Vorsicht führt. Trump spricht zur Wochenmitte vor dem Kongress in Washington. Dabei könnte er Details zu seiner Wirtschafts- und Steuerpolitik äußern. Am Freitag steht Yellens Rede auf der Agenda, von der Anleger weitere Signale für eine Leitzinsanhebung erwarten.

Unternehmensnachrichten

  • Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo sieht keinen Sinn mehr im Zusammenschluss mit dem italienischen Versicherer Generali. Eine Kombination der beiden Unternehmen biete keine ausreichenden Wachstumschancen, hieß es am Freitag. Dies habe eine entsprechende Analyse ergeben.
  • Die geplante Fusion der Deutschen Börse und der London Stock Exchange (LSE) wird aller Voraussicht nach platzen. Die LSE teilte am Sonntagabend überraschend mit, dass sie eine Forderung der EU-Kommission nicht erfüllen werde, die zur Freigabe der Fusion mit der Deutschen Börse gefordert wurde. Die EU-Kommission forderte die LSE auf, verschiedene Geschäftsbereiche zu verkaufen. Die Behörden werden den gut 25 Milliarden Euro schweren Deal demnach mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit untersagen. Aus Brüssel hieß es am Montagmittag lediglich ,die Frist für die Entscheidung über eine Fusion zwischen Deutscher Börse und LSE ende unverändert am 3. April.
  • Die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway des Investor-Gurus Warren Buffett hat im vierten Quartal dank der Börsenrally zum Jahresende den Nettogewinn um 15 Prozent auf 6,3 Mrd. US-Dollar gesteigert. Im gesamten Geschäftsjahr verdiente Berkshire Hathaway 24,1 Mrd. US-Dollar und damit geringfügig weniger als im Jahr zuvor. In seinem jährlichen Brief an die Aktionäre zeigte sich Buffet zuversichtlich. „Unsere Annahme ist, dass die Investmentgewinne weiter beträchtlich sein werden". Dadurch dürften Berkshire Hathaway reichlich Mittel für Firmenzukäufe bereitstehen.
  • BMW erwägt einem „Handelsblatt“-Bericht zufolge den Bau des Elektromodells seiner britischen Marke Mini in Deutschland. Das Stammwerk in Oxford sei für das Projekt nicht mehr gesetzt, man denke auch über eine Fertigung in Leipzig oder Regensburg nach, heißt es unter Berufung auf Konzernkreise. Zudem sei auch der niederländische Auftragsfertiger Nedcar im Gesrpäch.
  • Die Aktie von Nordex bleibt nach sehr negativen Analystenkommentaren von Kepler Chevreux und der Deutschen Bank weiter unter Druck. Seit der Gewinn- und Umastwarnung am vergangenen Donnerstag sind die Titel bereits um 30 Prozent auf das tiefste Niveau seit 2014 abgerutscht.
  • Der Autozulieferer SHW AG hat nach vorläufigen Zahlen 2016 mit Umsatzrückgang von 463,5 Mio. Euro im Vorjahr auf 405,8 Mio. erlitten. Das bereinigte EBITDA steht mit 43,6 Mio. Euro leichtüber dem Vorjahresergebnis. Der Überschuss sinkt um 1,4 auf 14,4 Mio. Euro. Die Aktionäre sollen eine Dividende von unverändert 1,00 Euro je Aktie erhalten.
  • Der Vakuumpumpenhersteller Pfeiffer Vacuum lehnt die Übernahme durch den Wettbewerber Busch erneut ab. Der Vorstand empfahl den Aktionären, die Offerte der Busch-Gruppe nicht anzunehmen. Das Angebot spiegele nicht das Wertpotenzial wider, es würden andere Optionen geprüft.
  • Der Volkswagen-Konzern kann die Milliardenbelastungen aus dem Dieselskandal besser verkraften als gedacht. Für das vergangene Jahr wies VW am Freitagabend wegen seiner Stärke in China einen Nettogewinn von 5,1 Mrd. Euro ein, nach einem Rekordverlust von 1,6 Mrd. Euro zuvor. Um Sonderkosten vor allem für Rechtsstreitigkeiten bereinigt konnte VW ein Rekord beim operativen Ergebnis von 14,6 Mrd. Euro verzeichnen, 14 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch 2016 musste VW wegen der Abgasmanipulation mit 6,4 Mrd. Euro viel Geld zur Seite legen. Insgesamt stellte der Konzern für den Skandal bisher mehr als 22 Mrd. Euro zurück.
  • Der VW-Aufsichtsrat beschloss am Freitag eine Reform des Vergütungssystems im Konzern. Die Gehälter der Top-Manager sind nun nach oben betragsmäßig gedeckelt. Der Vorstandschef soll künftig höchstens 10 Mio. Euro im Jahr verdienen, die Vorstandsmitglieder maximal 5,5 Mio. Damit sinkt laut VW die theoretisch mögliche Maximalvergütung gegenüber dem alten System um zu 40 Prozent.
  • Der Werbevermarkter Ströer schließt weitere Zukäufe nicht aus. „Für unsere Wachstumspläne sehen wir uns aufgrund unserer guten Bonität finanziell exzellent aufgestellt", sagte Finanzvorstand Bernd Metzner "Euro am Sonntag". Für das organische Umsatz-Wachstum habe man sich einen Zielkorridor von jährlich fünf bis zehn Prozent gesetzt. "Wir werden aber auch anorganisch wachsen. Wir schauen uns interessante Assets an, die zu uns passen"

Konjunktur & Politik

  • Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA sind im Januar etwas stärker als erwartet um 1,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, nach einem Rückgang um revidiert 0,8 (0,5) Prozent im Dezember. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Plus von 1,6 Prozent gerechnet.
  • Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone im Februar hat sich gemessen am Economic Sentiment Indicator (ESI) um 0,1 Punkte auf 108,0 Zähler verbessert, wie die EU-Kommission mitteilte. Das ist der höchste Stand seit März 2011. Das Geschäftsklima BCI stieg zugleich um 0,06 Punkte auf 0,82 Punkte zu. Volkswirte hatten mit 0,79 Punkten gerechnet.
  • Die KfW hat ihre Konjunkturprognose für 2016 um 0,1 Prozentpunkte angehoben und erwartet nun ein Wirtschaftswachstum um 1,4 Prozent. Für 2018 wird ebenfalls mit einem Anstieg in dieser Höhe gerechnet.
  • Das Wachstum der Geldmenge M3  im Euroraum hat sich im Januar um 0,1 auf 4,9 Prozent leicht reduziert, so die Europäische Zentralbank (EZB). Volkswirte hatten mit einem stärkeren Rückgang auf 4,8 Prozent gerechnet. Die Entwicklung der Kreditvergabe verläuft dynamischer. An private Haushalte wurden im Januar 2,2 Prozent mehr Kredite vergeben als ein Jahr zuvor. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 2,0 Prozent gelegen. An Unternehmen gingen 2,3 Prozent mehr Kredite als im Vorjahresmonat.
  • Im Streit zwischen Deutschland und China um eine Quotenregelung für Elektroautos zeichnet sich nach Informationen des „Handelsblatts“ ein Kompromiss ab. Demnach will China Deutschland entgegenkommen und die geplanten Quotenregelung für E-Autos entschärfen.
  • Mit einer neuen Initiative will die Bundesregierung künftigen Krisen in der Eurozone begegnen. Nach Vorbild des Internationalen Währungsfonds (IWF) soll ein Europäischer Währungsfonds installiert werden, der aus dem bestehenden Euro-Rettungsschirm ESM hervorgehen könnte. Dies berichtet der „Spiegel“ in seiner jüngsten Ausgabe. Die neue Organisation solle zusätzliche Kompetenzen erhalten. Sie könnte Rettungsprogramme erstellen und im Zweifel auch Sanktionen vorschlagen. Vor allem aber solle der Europäische Währungsfonds eine Art Frühwarnsystem werden.
  • Die EU-Grenzschutzagentur Frontex kritisiert die Rettungsmaßnahmen von Hilfsorganisationen vor Libyen. „Wir müssen verhindern, dass wir die Geschäfte der kriminellen Netzwerke und Schlepper in Libyen nicht noch dadurch unterstützen, dass die Migranten immer näher an der libyschen Küste von europäischen Schiffen aufgenommen werden", so Frontex-Direktor Fabrice Leggeri der Zeitung „Welt“. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani fordert derweil einen Marshall-Plan für Afrika. „Wir müssen jetzt mehrere Milliarden Euro dort investieren. Entweder wir handeln jetzt, oder es werden in den kommenden 20 Jahren Millionen Afrikaner nach Europa strömen", so Tajani zu den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
  • Die Arbeitslosenzahl in Frankreich ist im Januar überraschend um 8.000 auf 3,47 Mio. Personen gestiegen, teilte das französische Arbeitsministerium am Freitag mit. Volkswirte hatten mit einem Rückgang gerechnet.
Termine des Tages: 10:00 Uhr - EWU: Geldmenge M3 Januar
10:00 Uhr - EWU: Kredite an den privaten Sektor Januar
11:00 Uhr - EWU: Wirtschaftsstimmung Februar
11:00 Uhr - EWU: Konjunkturklima-Indikator Februar
14:30 Uhr - US: Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Januar
16:00 Uhr - US: Schwebende Hausverkäufe Januar

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