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09:20 Uhr, 13.06.2025

Fuest: 2 Prozent Wachstum nur mit Reformen erreichbar

DOW JONES--Das von der Bundesregierung anvisierte Wirtschaftswachstum von 2 Prozent ist nach Aussage des Präsidenten des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, nur mit Reformen erreichbar. "Geld allein reicht nicht", sagt Fuest. "Es gibt zu viele Stolpersteine. Deutschland braucht eine Reformbereitschaft in mehreren Bereichen." Fuest zitiert den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Dieser schätzt, dass bei einer Konzentration der zusätzlichen Staatsausgaben auf Investitionen das Wachstum im Zeitraum 2026 bis 2030 sogar bei durchschnittlich bis zu 2,3 Prozent liegen könnte. Essenziell ist seiner Meinung nach allerdings, die öffentlichen Investitionen mit zusätzlichen Reformen zu verbinden.

Ein Risiko bestehe zum Beispiel darin, dass die erhöhten öffentlichen Ausgaben private Investitionen verdrängten und Preise in die Höhe trieben. Um das zu verhindern, müssten die privaten Unternehmen, die für öffentliche Aufträge infrage kommen, Kapazitäten aufbauen und untereinander in Wettbewerb um diese Aufträge stehen, sonst stiegen die Preise. Kapazitäten aufzubauen gelingt laut Fuest nur mit mehr Arbeitsleistung.

"Es braucht Wettbewerb, Mehrarbeit muss sich lohnen", sagt der Ifo-Präsident. "Eine verbesserte Kinderbetreuung und Reformen im Bürgergeld können dabei helfen, das Arbeitsangebot auszuweiten." Außerdem könne der Abbau von Bürokratie weitere Arbeitskraft freisetzen und, wie aus einer aktuellen Ifo-Studie hervorgeht, die Wirtschaftsleistung innerhalb von acht Jahren um insgesamt 4,6 Prozent erhöhen.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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