Kommentar
10:30 Uhr, 16.09.2022

Für den Einstieg bei Wohnimmobilien ist es wohl noch zu früh

Als ich mich Mitte Mai sehr kritisch zu den Aktien von großen Bestandshaltern, im Bereich der Wohnimmobilien geäußert hatte, habe ich weiterhin mit sinkenden Kursen gerechnet.

Erwähnte Instrumente

  • Vonovia SE
    ISIN: DE000A1ML7J1Kopiert
    Kursstand: 24,320 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Vonovia SE - WKN: A1ML7J - ISIN: DE000A1ML7J1 - Kurs: 24,320 € (XETRA)

Diese Aktien seien vor dem Hintergrund der Inflation kein guter Schutz der Kaufkraft, war mein Fazit. Es war im Nachhinein ein Volltreffer. Die Aktien sind sogar deutlich stärker gefallen als beispielsweise der DAX. Die Zinsentwicklung und die steigenden Nebenkosten machen weiter zu schaffen.

Soll man jetzt bei Vonovia & Co. einsteigen?

Als Erstes bitte ich den interessierten Leser noch einmal meinen Beitrag aus dem Mai zu lesen. All die dort aufgeführten Punkte haben m. E. noch ihre Gültigkeit.

Seither sind die Kurse von Wohnimmobilienkonzernen weiter stark gefallen. Die Unternehmen verweisen in solchen Fällen gerne auf ihren hohen Abschlag auf den inneren Wert, der mal konservativer und mal offensiver berechnet worden ist. Doch vom inneren Wert kann sich der Anleger nichts kaufen. Was zählt, ist der Cashflow der Immobilien und wie dieser Cashflow am Ende des Tages in der Tasche der Anleger landet.

Vonovia will beispielsweise durch Teilverkäufe sein Portfolio bereinigen und Schulden abbauen. Davon liest man seit Monaten. So richtig gelingen mögen diese Paketverkäufe aber noch nicht. Der Konzern verkauft sogar kleinteilig und einzeln Wohnungen aus seinen Portfolios. Der Grund: Die Zeit großer Immobiliendeals scheint vorbei zu sein. Nur noch kleine Pakete werden, wenn überhaupt, gehandelt. Mal eben 10.000 Wohnungen verkaufen, solche Deals gibt es einfach nicht mehr.

Der Markt scheint vor dem Hintergrund explodierender Zinsen und Inflation eher einzuschlafen. Die Immobilienpreise fallen zwar nicht, aber das hohe Preisniveau wird etwas weg inflationiert. Große Deals kommen kaum noch. Der Handel mit Immobilien geht stark zurück, auch weil Käufer Probleme mit der Finanzierung haben und Verkäufer nicht um jeden Preis verkaufen müssen. Schließlich funktioniert das Geschäftsmodell ja grundsätzlich noch, solange die Darlehen laufen und die Mieten auf dem Konto landen.

Wohnraum in den Großstädten bleibt zwar knapp und daran wird sich auch künftig wenig ändern, trotz der Alterspyramide. Denn gerade deshalb bedarf es qualifizierter Einwanderung, die dann meist auch wieder in den Metropolregionen landet. Somit sollten die Immobilienpreise zwar optisch stabil bleiben, aber vor dem Hintergrund der Inflation und der schwindenden Kaufkraft und nicht ähnlich ansteigender Mieten doch an Wert verlieren. Je höher ein Immobilienunternehmen verschuldet ist und desto weniger der Mietverträge direkt an die Inflation gekoppelt sind, desto schlechter ist es aufgestellt.

Fazit: Deutsche Aktien aus dem Bereich Wohnimmobilien dürften auch die kommenden Monate noch Probleme haben, sich nachhaltig zu stabilisieren. Derzeit herrscht Druck aus mehreren Richtungen, der die Cashflows belastet. Anleger sollten weiterhin eine abwartende Haltung einnehmen. Auch heute kommen wieder zahlreiche Analystenabstufungen in der Branche. Ich denke, wir bekommen es mit, wenn der Wind in der Branche wieder dreht. Privat halte ich mich daher noch komplett mit Engagements bei Bestandshaltern aus dem Bereich Wohnimmobilien zurück.

Vonovia SE
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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